Der Wecker klingelt und der erste Blick aus dem Fenster verheißt trotz Dunkelheit nichts Gutes. Schnee liegt auf dem Badezimmerfenster und noch immer tanzen Flocken im Licht an der Straße. Aber es hilft ja Nichts, wir müssen raus aus den Federn und rein in den Wagen, um an den Flughafen Zürich zu fahren. Meine Tochter ist über Nacht bei Oma und Opa und ein Koffer ist bereits im Auto, so daß es mit der Abfahrt recht schnell geht. Ein letzter Blick in den Rückspiegel und ich lasse Gottmadingen hinter mir. Die Straßen sind an einigen Stellen leicht schneebedeckt und die Fahrt an den Airport Kloten ist nicht einfach. Dank der frühen Abflugzeit um 7 Uhr und dem Check In am Vorabend geht es am Flughafen ebenfalls sehr schnell. Dann ist es wieder einmal Zeit für den vorübergehenden Abschied von meiner geliebten Frau. Als ehemalige Reiseleiterin kennt sie die Situation und nach all den Jahren könnte man meinen, dass es inzwischen Routine geworden ist. Und doch ist es immer wieder schwer am Flughafen Goodbye zu sagen. Mich tröstet die Tatsache, daß es heutzutage viele Möglichkeiten gibt, die Familie auch im Ausland immer zu sehen. Ein großes Dankeschön an die Erfinder von Skype und WhatsApp. Zudem sind die ersten Flüge für den Besuch der Familie bereits gebucht und die Zeit alleine auf der Insel ist absehbar.
Auch am Flughafen in Zürich lag an diesem Morgen Schnee. Die Lichter der Räumfahrzeuge schienen über die Start- und Landebahnen einen Formationsflug zu machen, als ich tatsächlich als erster überhaupt an Gate 75A eintraf. Trotz der widrigen Bedingungen, ging es pünktlich an Bord der Edelweiß Maschine. Die Scheiben auf Platz 35F waren noch gefroren und schon da war klar, dass der Flug in den ewigen Frühling mit Enteisen beginnen würde. Und tatsächlich wurde das Flugzeug der Schweizer Airline rund 20 Minuten in heißes Wasser getaucht, ehe wir in den morgendlichen Himmel abhoben.
Der Flug mit Edelweiß Air war wie gewohnt hervorragend. Die Schweizer Fluggesellschaft bietet ein kostenloses Frühstück, dreimal Getränke und ein tolles Entertainment-Programm per App. Daß der Pilot einem dann auch noch persönlich begrüßt und verabschiedet, ist das Tüpfelchen auf dem i.
4 Stunden später und pünktlich um 10 Uhr morgens tauchte dann die Insel Madeira in Form der Halbinsel Sao Lourenco unter mir auf. Die Landung auf dem berühmt und zu Recht berüchtigten Flughafen Christiano Ronaldo von Madeira war an diesem Morgen kein Problem. Schnell waren die Koffer und meine Kollegin gefunden und somit hatte die neue Arbeitssaison endgültig begonnen.
Als erstes fuhr mich meine Kollegin und Vorgängerin als Destination Managerin von Madeira für die DER Touristik in mein neues zu Hause. Auch wenn ich schon einmal drei Jahre auf der Insel leben durfte, saß ich auch dieses mal wieder mit offenen Augen im Wagen und war begeistert von dem saftigen Grün links und rechts. Nur wenige Meter entfernt von meiner ehemaligen Wohnung steuerten wir auf ein Hochhaus direkt am Wasser zu. Von Außen sah das Gebäude nicht sonderlich toll aus, doch die Wohnung im 8. Stock machte mich mit einem Schlag glücklich. Auch wenn man über die Einrichtung mit sehr vielen Spiegeln und einer sehr kleinen Küche streiten kann, macht die Aussicht alle kleineren Mängel wett. Was für ein Ausblick:

Das berühmte Cabo Girao, die mit 530m Höhe zweithöchste Steilküste Europas, liegt direkt im Blickfeld von meinen beiden Balkonen. Selbst von der Toilette aus kann ich das Meer genießen. Der Arbeitstag fängt somit immer gut an, egal, was bei der Arbeit gerade anliegt.
Auch ein kurzer Spaziergang am nächsten Nachmittag durch die Hauptstadt Funchal machte mir klar, dass ich nach über 4 Jahren wieder auf Europas schönster Insel angekommen bin. Wer mich hier nicht besucht, hat definitiv etwas verpasst.
Jürgen (Sonntag, 19 Juni 2022 14:08)
Hallo Olli.
Wusste nicht, dass Du Amerika, mein liebstes Urlaubsland inklusive Hawaii so gut kennst.
Da müssen wir mal bei einem Bier drüber sprechen.
Liebe Grüße
Jürgen
Omamama (Sonntag, 14 November 2021 18:35)
Da kann ich nur zustimmen, da ich dieses Durcheinander am eigenen Leib erfahren musste.