Wenn man, wie ich, viel in der Welt unterwegs ist und schon an den Traumzielen vieler Deutschen gearbeitet hat, dann kommt einem die Heimat so profan vor. Doch gerade bei uns im Süden Deutschlands gibt es so viele herausragende und auch unbekannte Ziele, die sich optimal für einen Tagesausflug zur Naherholung eignen. Bei mir in Gottmadingen ist das zum einen der Hegau und der Bodensee, zum anderen natürlich auch der Schwarzwald. In meinen Urlaubstagen versuche ich immer auch ein paar Orte zu finden, die ich noch nicht besucht hatte. So zog es mich in diesem Winter erstmals nach Bregenz auf den Pfänder und nach Lindau am Bodensee. Es folgte ein herrliches Wochenende im Nationalpark Schwarzwald und die ein oder andere kurze Wanderung im Hegau.
Nur rund eine Stunde entfernt liegt am anderen Ende des Bodensees bereits in Österreich die Stadt Bregenz. Die Hauptstadt des Bundeslandes Vorarlberg hat zwar nur rund 30 000 Einwohner, ist dank ihrer herrlichen Lage zwischen den Ausläufern des Vorarlberges und dem Bodensee und ihrer Bedeutung als Kulturstadt ein Touristenmagnet. Im Sommer zieht es die Besucher in die malerische Altstadt und vor allem auf die Seebühne. Dort findet unter anderem jährlich die Bregenzer Festspiele statt. Diese ziehen jedes Jahr über 100 000 Besucher auf die mit einem Fassungsvermögen von 7000 Gästen größte Seebühne der Welt. Auch wenn ich leider noch nie das Vergnügen hatte, dort eine Aufführung zu erleben, kann ich mir gut vorstellen, wie traumhaft schön die Sommerabende mit Kunst und diesem Panorama sein müssen.
Da am See im Winter wenig los ist, zog es meine Familie und mich in die Berge. Der Hausberg von Bregenz ist der 1064m hohe Pfänder. Seit 1927 führt auf dessen Gipfel die Pfänderbahn. Bei gutem Wetter hat man von hier oben die schönste Aussicht auf den See, die Stadt und in die Nachbarländer Schweiz und Deutschland. Bei unserem Besuch war es zunächst vom Wetter her nicht ganz optimal. Dennoch genossen wir den Spaziergang durch das Wildgehege und hinüber zum Schwedenhaus, wo man zünftig und gut speisen kann.
Direkt auf der anderen Seite der Landesgrenze liegt die bayerische Stadt Lindau. Sie hat fast genau so viele Einwohner wie das benachbarte Bregenz und ist aus meiner Sicht noch schöner von der Lage her. Auch wenn der Berg direkt im Hintergrund fehlt, hat Lindau dafür die Insel im Bodensee, auf der die Altstadt erbaut wurde. Erwähnt wurde Lindau erstmals 882. Im Jahr 1274 wurde Lindau dann zur Reichsstadt. Von da an wuchs und gedeihte die Stadt im bayerischen Schwaben zu einer der schönsten Städte Deutschlands. Vor allem die komplett unter Denkmalschutz stehende Altstadt auf der Insel Lindau begeisterte mich. Vor allem das 1422 erbaute Rathaus und der Mangturm, der an der Hafeneinfahrt noch heute den Kapitänen den Weg weist, sind herausragende Denkmäler. Zusammen mit dem gegenüber stehenden Bayerischen Löwen bildet der Leuchtturm die malerische Hafeneinfahrt, die weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt ist. Bei gutem Wetter am Hafen flanieren und einen Drink in der Sonne am Ufer zu nehmen, gehört zu den beliebtesten Aktivitäten in Lindau. Genau das hatten auch wir vor. Inzwischen war die Sonne komplett herausgekommen. Der Blick vom Hafen auf die Berge des Vorarlberges auf österreichischer Seite und den Säntis auf schweizer Seite war einmalig schön. Lindau ist eine dieser Perlen, die man auf jeden Fall einmal im Leben gesehen haben sollte.
Auch nur rund 90 Minuten von Gottmadingen entfernt liegt ein weiteres Naherholungsgebiet, das ich so noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Klar, im Südschwarzwald rund um den Feldberg war ich zum Skifahren schon oft. Doch weiter nördlich im Nordschwarzwald und dem dortigen erst 2014 gegründeten Nationalpark Schwarzwald war ich noch sehr selten. An einem erneut vom Wetter her überragenden Wochenende im Januar hatte ich für meine Frau und mich ein Zimmer im Forsthaus Auerhahn gebucht.
Der Nationalpark liegt rund um die Schwarzwaldhochstraße grob zwischen Baden Baden und Freudenstadt und besticht auf seinen rund 100qkm mit dunklen Wäldern, etwa 1000m hohen Gipfeln und vielen Wasserfällen. Die Natur darf hier endlich wieder Natur sein. Das sieht man am besten an der B500, der Schwarzwaldhochstraße, beim Lothar Pfad. Hier sieht man auf einem nett gestalteten Holzsteg während einer rund 45 minütigen Wanderung, was der Sturm Lothar 1999 hier oben für Schäden anstellte, die zum Teil auch heute noch sichtbar sind. Man lernt aber eben genau dort auch sehr gut, wie die Natur sich wieder erholt und aus dem Unglück sogar einen Nutzen zieht.
Auf unserer Anfahrt zum Hotel in der Nähe des für seine Nobelrestaurants bekannten Ort Baiersbronn, kamen wir am Lothar Pfad vorbei und liessen uns es natürlich nicht nehmen, die kurze Wanderung zu unternehmen. Bei sonnigem, aber kaltem Wetter, genossen wir die Aussicht und die Ruhe.
Das Forsthaus Auerhahn liegt in einem abgeschiedenen Tal nördlich von Baiersbronn und gilt als eine der besten Adressen des Schwarzwalds. Wie wir in den nächsten zwei Tagen feststellen durften, hält sich dieses Vorurteil völlig zu Recht. Selten haben wir nach 20 Jahren im Tourismus besser gewohnt und gegessen. Moderne und doch rustikal eingerichtete Zimmer, in denen auch an viele kleine Details gedacht wurden, bieten jeden Komfort. Unser Blick aus Zimmer 501 ging über den Wellnessbereich und in den angrenzenden Wald. Der Spa und Wellnessbereich bietet zwei Pools, wobei ein Becken für Familien und ein Becken mit Innen- und Außenbereich zur Verfügung steht. Bei eisiger Kälte von dem warmen Innenbereich hinauszuschwimmen in den Außenpool und die frische Schwarzwaldluft einzuatmen, ist eine der Attraktionen in diesem Haus. Der größte Höhepunkt ist jedoch die Küche des Forsthauses Auerhahn. Was die Köche dort zubereiten ist außergewöhnlich gut. Vom Frühstücksbuffet über das Vitalbuffet am Mittag, bis hin zum 5 Gänge Menü am Abend, das man am Vormittag auswählen kann, ist hier alles perfekt ! Selten oder eigentlich noch nie, habe ich in einem Hotel so eine hohe Qualität an Speisen bekommen. Das Forsthaus Auerhahn, ein Hotel am Ende der Welt, zu dem sich die lange Anfahrt auf jeden Fall lohnt.
Jürgen (Sonntag, 19 Juni 2022 14:08)
Hallo Olli.
Wusste nicht, dass Du Amerika, mein liebstes Urlaubsland inklusive Hawaii so gut kennst.
Da müssen wir mal bei einem Bier drüber sprechen.
Liebe Grüße
Jürgen
Omamama (Sonntag, 14 November 2021 18:35)
Da kann ich nur zustimmen, da ich dieses Durcheinander am eigenen Leib erfahren musste.