Urlaub auf Madeira während Corona

Fast genau einen Monat bin ich nun wieder auf meiner Lieblingsinsel mitten im Atlantik. Auf Madeira hat sich während der Corona Pandemie auch viel verändert. War die Insel bis zum 16.03.20202 ein Rummelplatz für Touristen aus aller Welt, so ist es nach dem Lockdown und der monatelangen Pause nach der Wiedereröffnung wesentlich ruhiger geworden. Wo man an einem normalen Wochentag um 09:00 Uhr Vormittags aufgrund der vielen Ausflugsbusse, Taxis und Mietwagen kaum vorwärts gekommen ist, trifft man heute kaum noch Autos. Viele Hotels in der Hotelzone Lido sind noch immer geschlossen. Auch viele Restaurants in diesem Bereich sind noch immer geschlossen. Sie alle warten auf die R¨cukkehr der Engländer als Gäste, die traditionell die Nummer 1 der ausländischen Besucher waren. So lange diese Gäste nicht kommen, lohnt es sich für viele Geschäfte und Hotels nicht, die Pforten zu öffnen. 

Auch wenn seit 02.07.2020 die Insel wieder für Ausländer geöffnet ist, so sind die Besucherzahlen doch überschaubar. Lediglich aus den Niederlanden, aus Frankreich und auch Deutschland landen inzwischen wieder Flugzeuge auf dem Cristiano Ronaldo International Airport. Und selbst diese sind zum Teil nur halb voll. Das liegt zum einen an der generell krasierenden Unsicherheit in diesen Tagen, ob man überhaupt in Urlaub fliegen soll. Zum anderen tragen die obligatorischen Corona-Tests am Flughafen dazu bei, dass einige Airlines Flüge nach Madeira weiterhin ablehnen. Die Engländer dürfen nicht kommen, da sie sonst nach Rückkehr für 2 Wochen in Quarantäne müssen, die Luxemburger wollen nicht kommen, da Luxair seinen Kunden keinen Corona-Test vorschreiben will, und viele Besucher anderer Nationen trauen sich im Moment nicht ins ein Flugzeug. Das ist sehr bedauerlich, da es sich gerade jetzt wirklich lohnt, nach Madeira zu kommen.

 

Die Insel ist perfekt auf Touristen vorbereitet. Das beginnt am Flughafen, wo ein ausgeklügeltes System die ankommenden Gäste in zwei Gruppen unterteilt. Die Reisenden, die schon in der Heimat einen vor 72 Stunden vorgenommenen Corona-Test vorweisen können dürfen der grünen Linie folgen und sind schon bald nach Vorlage des Tests und Temperaturmessen aus dem Flughafengebäude. Diejenigen, die keinen Test haben, folgen der blauen Linie und werden von medizinischem Fachpersonal in Empfang genommen. Madeira ist das einzige Zielgebiet, das seinen Gästen einen Corona-Test bei Ankunft zahlt. Wer nicht getetstet ist, wird vor Ort getestet. Das Prozedere ist einfach, dauert aber bis zu 90 Minuten, da die meisten Gäste keinen Test vorweisen können. Nach dem Test werden die Touristen von Ihrem Reiseveranstalter oder Bekannten in Empfang genommen und ins Hotel gebracht. Dort soll man dannn erst einmal 12 Stunden im Hotelzimmer bleiben bis das Ergebnis des Tests vorliegt. Ist das Ergebnis negativ, beginnt von nun an ein ganz normaler Urlaub auf einer der schönsten Inseln der Welt. Sollte der Test positiv ausfallen, werden die Gäste isoliert und 14 Tage unter Quarantäne in einem Hotel in Funchal gestellt. Dieser Aufenthalt wird dann zwar von der portugieisischen Regierung finanziert, ist aber natürlich weit weniger schön, da man auf das Hotelzimmer begrenzt ist. Daher kann ich nur immer jedem Gast empfehlen, sich bereits vor der Einreise testen zu lassen. Wie in anderen Ländern ein Visum kostenpflichtig und obligatorisch ist, sollte in Madeira ein Corona-Test Pflicht sein bevor man in das Flugzeug steigt.

 

In den Hotels gelten die zur Zeit üblichen Hygiene-Regeln. So ist in fast allen Fällen das Tragen einer Maske im Gebäude Pflicht. Das einst übliche Buffet am Abend ist heute zwar noch da, man darf sich aber nicht mehr selbst bedienen. Am Pool hat man wesentlich mehr Platz zur nächsten Sonneliege und auch am Strand ist viel mehr Abstand vorgeschrieben. Viele der neuen Regeln empfinde ich und auch viele Besucher als durchaus angenehm. Das Drängeln am Buffet entfällt und man hat überall plötzlich viel mehr Platz. Die Ausflugsbusse sind nur bis zu 60% belegt, der Service ist in fast allen Bereichen noch besser geworden und auf den Wanderungen entlang der berühmten Levadas trifft man heutzutage wesentlich weniger Menschen. Wäre die Erinnerung an die Pandemie nicht überall offensichtlich, hätte man auf Madeira zur Zeit einen Traumurlaub.

 

Wir als Reiseveranstalter haben festgestellt, dass sich das Publikum auf Madeira in den letzten Monaten gewandelt hat. Waren es vor dem Ausbruch der Pandemie noch meist ältere Gäste, so sind es nun sehr viele junge Menschen und Familien mit Kindern. Das liegt natürlich auch an den zur Zeit stattfindenden Sommerferien, aber auch daran, dass jüngere Menschen im Moment reisefreudiger und weniger ängstlich sind, als die ältere Generation. Da Madeira keine Partyinsel wie Mallorca oder Ibiza ist, gibt es hier keine Massenveranstaltungen bei denen der Mindestabstand von 2m unterschritten wird. Wer nach Madeira kommt, der will in die Natur. Und das ist problemlos möglich. Die organisierten Wandertouren finden statt, die Walbeobachtungstouren sind gut gebucht und mit dem Mietwagen oder Ausflugsbus lässt sich die Insel ausgezeichnet erkunden. Die Levadas sind fast leer, die Meerwasserschwimmbecken in Porto Moniz sind nicht überlaufen, an einigen Stränden ist man unter der Woche fast alleine und auch in den meisten Restaurants benötigt man keine Reservierung. Wer kleinere Einschränkungen wie das Tragen einer Maske in geschlossenen Räumen, den Corona-Test bei Anreise oder einige mangels Gästen noch immer geschlossenen Attraktionen, wie den berühmten Korbschlittenfahrten, in Kauf nimmt, der wird auf Madeira auch während der Corona-Zeit einen wundervollen Urlaub erleben.