Fahrt mit der Neptuno

Nach tagelanger Hitze war der Calima auf Teneriffa an diesem tag endlich wieder verschwunden und die klare Meeresluft kam wieder zum Vorschein. Wir hatten den perfekten Tag gewählt, um mit dem von der DER Touristik angebotenen Motoryacht Neptuno aufs Meer hinauszufahren. Über eine Woche konnte man vor Sand in der Luft und bis zu 45°C keine 100m weit schauen, doch ausgerechnet heute meinte es der Wettergott gut mit uns. Auch die Wellen waren nicht mehr so hoch wie noch am Vortag. Eine perfekte Ausfahrt lag vor uns.

Die Neptuno ist eine kleine Motoryacht, die nur 22 Personen fasst. Wenn wir sie an Gäste verkaufen, wird sie nur mit bis zu 18 Personen gefüllt, um noch immer ausreichend Platz für Alle zu haben. Heute hatten uns die Besitzer der Neptuno eingeladen, das Produkt aus nächster Nähe zu erleben, daher waren wir insgesamt nur 6 Personen an Bord. Dazu kam noch die sehr freundliche und qualifizierte Crew, bestehend aus dem Kapitän und einem Seemann. 

Die Fahrt begann im Hafen von Los Christianos im Süden der Insel Teneriffa. Hier ist die Zahl der Hotels am höchsten und der Betrieb zu dieser Jahreszeit natürlich am größten. Dennoch hielt sich der Betrieb an den Stränden und vor allem auf dem Wasser an diesem Nachmittag in Grenzen, so dass wir eine gute Fahrt hatten. Es ging zunächst gar nicht weit raus aus dem Hafen vor den Strand von Playa de las Americas. Ein Sprung ins kühle Nass war hier der erste Programmpunkt. Das Wasser war an der Stelle, an der Marco ankerte nur 8m tief und man konnte bis auf den Meeresgrund schauen, so klar war das Wasser des Atlantiks. Auch kleine Fische waren zu sehen,

Kaum waren alle wieder an Bord gab es Essen. Die Crew hatte Tapas vorbereitet, die allen sehr gut geschmeckt hatten. Fischkroketten, gefüllte Teigtaschen und Tortilla waren meine Favoriten.

Erst nach dem Essen begann die eigentliche Fahrt. Von Playa de las Americas Küste ging es einige Seemeilen Richtung Südwesten. Dort sah man in der Ferne einige wenige andere Boote und der Kapitän vermutete dort die versprochenen Wale.

Und tatsächlich, nach rund 20 Minuten Fahrt tauchten die ersten schwarzen Schwanzflossen vor unserer Neptuno auf. Die anderen Boote waren inzwischen verschwunden, so dass wir die Wale ganz für uns alleine hatten. Sie schienen neugierig zu sein, denn sie näherten sich der Yacht, die nun nur ganz langsam dahindümpelte. Erst 2 oder drei, dann vier und fünf schwarze Rückenflossen tauchten immer wieder für kurze Zeit auf. Gerade so lange, um zu erkennen, daß es sich um eine ganze Familie handelte. Der Bulle war anhand seiner großen Flosse am besten auszumachen. Doch auch ein Baby war mit dabei. Es schwamm immer ganz nah bei seiner Mutter und hatte sicherlich ein wenig Respekt vor unserem Boot. Marco hatte inzwischen den Motor ausgemacht und man konnte das Atmen der Wale deutlich hören. 

Pilotwale, oder auch Grindwale genannt, sind die am häufigsten vorkommende Walart vor den Kanarischen Inseln. Man schätzt die Population der stetig hier lebenden Pilotwale auf rund 2000 Exemplare. Alleine zwischen Teneriffa und La Gomera wurden bisher über 600 Wale dieser Art gezählt. Sie leben in Gruppen bis zu 15 Tieren und werden bis zu 50 Jahre alt. Zwischen 4 und 5,5m werden sie groß und bis zu unglaublichen 2000kg schwer. Zu erkennen sind die Pilotwale leicht an ihren rund gebogenen Finnen und dem runden Kopf. Sie ähneln den Delfinen und gehören auch deren Familie an, sind aber dennoch Wale. Eben da sie den Delfinen sehr ähneln, glauben Touristen bei Whalewatching Touren oft nicht, dass sie Wale gesehen haben und sind dann etwas enttäuscht. 

Wir waren alles andere als enttäuscht. Wir waren begeistert, diese majestätischen Tiere aus nächster Nähe in freier Wildbahn zu sehen und längere Zeit beobachten zu können. Sicherlich wäre es noch aufregender gewesen, wenn wir die ebenfalls hier vorkommenden, aber seltener zu findenden Orcas oder auch Blauwale zu sehen. Doch schon die Sichtung der Pilotwale an diesem Nachmittag rundete den Ausflug mit der Neptuno ab. 

Entlang der Küste zwischen Palm Mar und Los Christianos ging es zurück in den Hafen, wo eine total entspannende Fahrt auf der Neptuno endete. Einen großen Dank an Celia und ihre Mannschaft, die uns vorzüglich betreut hatte. Wir kommen wieder und können die Tour mit der Motoryacht nur sehr empfehlen.