Der beste Zoo der Welt

Eine der größten Attraktionen der Insel Teneriffa ist der Loro Parque bei Puerto de la Cruz. Als großer Fan von zoologischen Gärten war ich selbstverständlich schon mehrfach in diesem Park und bin immer wieder begeistert. Was 1972 als reiner Papageien Park begann, wurde in den letzten Jahren regelmäßig von den Besuchern zum besten Zoo der Welt gewählt. Und in der Tat, habe ich noch nie einen Zoo gesehen, in dem die Tiere in so originalgetreuen Gehegen untergebracht sind. Ähnlich gut war nur der Zoo von Sydney und San Diego. Doch der Loro Parque präsentiert nicht nur vom Aussterben bedrohte Tierarten, er sorgt auch dafür, dass Tierarten nicht vom Planeten verschwinden. Die Loro Parque Foundation ist auf allen Kontinenten aktiv und hat bisher 10 Tierarten vor dem Aussterben gerettet. 

Wer in Puerto de la Cruz wohnt, der kann mit der parkeigenen Bimmelbahn, dem Loro Tren, von der Innenstadt zum Park fahren. Dieser liegt etwas außerhalb direkt an der Playa Maria Jimenez, die mit ihrem schwarzen Sandstrand zu den schönsten Stränden des Nordens zählt.

Am Park angekommen tritt man durch den Eingang in das Thai Dorf mit Cafe, Souvenir Shop und einem Museum für Papageien aus Keramiken. Der thailändische Stil zieht sich ein wenig durch den ganzen Park und ist ein Hinweis darauf, daß der Gründer des Parks, Wolfgang Kiessling, lange Konsul Thailands in Spanien war und ein großer Freund dieses asiatischen Landes noch heute ist. Der Unternehmer Wolfgang Kiessling ist inzwischen 84 Jahre alt und auch nach einer Corona-Erkrankung vor 2 Jahren noch immer fit genug, um in seinem Anwesen im Herzen des Loro Parques fast täglich nach dem Rechten zu sehen. Der Loro Parque ist für ihn nicht einfach nur ein Zoo oder Tierpark. Der Loro Parque ist sein Leben. Über 50 Jahre sorgt er sich um das Wohlbefinden der Tiere. Inzwischen ist der Park eine Art Botschaft der Tiere. Tiere, die in keinem anderen Zoo eine Heimat finden konnten, leben hier ein artgerechtes zufriedenes Leben. Das beste Beispiel dafür ist die Junggesellengruppe der Gorillas, wie mir sein Sohn Christoph bei unserem Rundgang zu Saisonbeginn stolz erzählt hatte. Weibliche Gorillas sind hier nicht untergebracht, da dies zu gefährlich wäre für die jüngeren Primaten und auch die Weibchen. 

Auch bei den Orcas gibt es ein Tier, das nicht in Gefangenschaft geboren wurde. Die Geschichte von Morgan ist eine ganz Besondere und wird bei der Orca Show zweimal pro Tag erzählt. Der junge Killerwal wurde vor der Küste der Niederlande von seiner Familie getrennt und wurde verirrt am Strand aufgefunden. Tierschützer und zahlreiche Helfer sorgten dafür, dass der Morgan getaufte Wal überleben konnte. Die Optionen damals waren einfach. Entweder man würde den jungen Killerwal nach seiner Pflege wieder ins offene Meer zurückbringen und sich selbst überlassen, was seinen fast sicheren Tod bedeutet hätte. Oder aber man sucht einen zoologischen Park, der den Orca aufnehmen würde. Der Loro Parque mit seinen Besitzern Kiessling an der Spitze bot sich sofort an und organisierte ein millionenschweres Rettungsprogramm für Morgan. Die Überführung und auch die Eingliederung in die Gruppe Orcas im Park, die in Gefangenschaft geboren worden waren, funktionierten einwandfrei. Erst im Loro Parque wurde bei medizinischen Untersuchungen festgestellt, dass Morgan taub ist und wohl auch deshalb den Kontakt zu seiner Mutter verloren hatte. Auch hier reagierte der Loro Parque wieder mit einer einmaligen Aktion und integrierte in den Becken der Orcas Lichtsignale, um mit dem Orca kommunizieren zu können. Auf diese Art und Weise lernet Morgan schnell die Dinge, die die anderen Meeressäuger bereits kannten, und ist heute der Star der Orca Show. Diese Show zielt übrigens nicht mehr darauf aus, die Sensationslust der Zuschauer zu befriedigen und auf den Tieren zu reiten oder durch Reifen zu springen. Die engagierten Trainer der Killerwale zeigen heute das natürliche Verhalten der Tiere und machen aus einer einst stark kritisierten Veranstaltung eine Art Lehrstunde über das Leben und Verhalten dieser extrem schönen Tiere.

Die noch immer bestehende Kritik von zahlreichen Tierschutzvereinen wie PETA über die Shows im Park, hat sich die Familie Kiessling auch zu Herzen genommen und aus allen Shows heute eine Art Schulstunde über Delfine, Seelöwen und Papageien gemacht. Alle Tiere machen in diesen Veranstaltungen ausschließlich Sachen, die sie auch in der freien Natur machen würden. Selbstverständlich sind die Tiere trainiert. Dies ist jedoch auch eine Art Unterhaltung für die in Gefangenschaft lebenden und auch geborenen Tiere. Eine Auswilderung hätte den sicheren Tod all dieser Tiere zur Folge, da sie in der Natur nicht lebensfähig wären.

Obwohl man natürlich geteilte Meinungen zu Parks dieser Art haben kann, hat sich die DER Touristik in diesem speziellen Fall meiner Meinung nach völlig zu Recht dazu entschieden, den Park an seine Gäste weiter zu verkaufen und ihn damit zu unterstützen. Dies ist nur der Fall, da der Loro Parque alle notwendigen Zertifikate besitzt, die beweisen sollen, dass so ausgezeichnete Parks eine artgerechte Tierhaltung haben. Im Falle des Loro Parques ist es nicht nur das, sondern auch der Fakt, dass der Park die Animal Embassy ist und mit zahlreichen Projekten dafür sorgt, dass vom Aussterben bedrohte Tiere hier nicht nur geschützt, sondern auch gezüchtet werden und so wieder in der Natur ausgewildert werden können.