USA Westküste 2024

Nach fast 15 Jahren war es am 25. Juli 2024 endlich einmal wieder soweit: Eine Reise in die Vereinigten Staaten von Amerika begann am Flughafen Frankfurt. British Airways war dafür verantwortlich, daß wir zunächst anstelle wie geplant Los Angeles, erst einmal London erkunden konnten. Die Umstiegzeit in London Heathrow war zu kurz, so daß wir unseren Anschluß am Flughafen Heathrow leider verpasst hatten. Da am Folgetag kein Flug verfügbar war, buchte British Airways uns auf den darauf folgenden Samstag auf United Airlines und gab uns einen Gutschein für ein Hotel am Flughafen. So hatten wir Zeit, erstmals auch London Downtown kennenzulernen. Per Big Bus ging es rund 4 Stunden durch die Metropole an der Themse mit all ihren Höhepunkten von Big Ben bis Buckingham Palace.

Einen Tag später als geplant, aber doch voller Vorfreude auf Kalifornien und die Nationalparks des Westens, landeten wir schließlich auf dem Los Angeles International Airport. Bei Alamo hatten wir einen Midsize SUV gemietet. Alles lief absolut reibungslos. Mit dem Toyota RAV4 fuhren wir am nächsten Morgen schon früh nach Santa Monica, Malibu und Venice, um wenigstens noch ein wenig Westcoast-Feeling aufzuschnappen. Die Brise am Pazifik tat auch richtig gut bei unserem Spaziergang am Wasser entlang von Venice zurück an das Pier von Santa Monica. Zur Mittagszeit schlenderten wir dann schon über den Hollywood Boulevard auf der Suche nach den Sternen von berühmten Persönlichkeiten. Noch ein Blick auf die Fußabdrücke am Chinese Theater und ein Foto vom Kodak Theater, in dem jährlich die Oscars verliehen werden, und schon ging es weiter nach Osten auf Interstate Highway 10. Unser Roadtrip konnte endlich richtig beginnen.

In den nächsten 14 Tagen warteten die schönsten Nationalparks der Vereinigten Staaten von Amerika auf uns. Insgesamt 12 Naturschutzgebiete lagen auf unserer Route durch die Staaten Kalifornien, Arizona, Utah und Nevada. Der Joshua Tree National Park etwas außerhalb von Palm Springs war da der erste Höhepunkt. Die Freude stieg und auch die Temperatur kletterte in ungeahnt Höhen. Bei über 35°c besuchten wir die eindrucksvollen Kakteen in der Mojave Wüste zwischen spektakulären Felsformationen.

Die Landschaft links und rechts des Highways ist durchweg schlicht grandios. Man kommt aus dem Staunen über die Launen der Natur hier im Süden Arizonas gar nicht mehr heraus. Die Wüste lassen wir hinter uns und das Grün der Wälder wird nur vom Blau eines Sees unterbrochen. Watson Lake beeindruckt uns zur Mittagszeit. Wie wenn die Wüstenlandschaft des Joshua Tree National Parks überflutet worden wäre. Da macht ein Picknick richtig Spaß. Nur wenige Meilen weiter wird aus den beigen Felsformationen plötzlich feuerrote Felswände. Eine Landschaft, die jeden Maler entzückt. Sedona ist die Kleinstadt, die hier im Tal sehenswert liegt. 

Nördlich von Flagstaff ist man spätestens im Land der Indigenen Amerikaner angekommen. Die Navajo Nation ist zurecht sehr stolz auf ihr Land zwischen Arizona, Utah, New Mexiko und Colorado. Im Wupatki National Monument sieht man, wie die Indianer einst lebten. Direkt nebenan im Sunset Crater National Monument ist man überrascht, schwarze Lavafelder eines erloschenen Vulkanes vorzufinden, die auch auf Teneriffa liegen könnten. Das Land ist flach, die Hitze groß, und doch ist jeder Schritt ein Erlebnis.

Den Grand Canyon liessen wir in diesem Jahr links liegen und folgten Highway 89 immer weiter nach Norden bis nach Page. Im Herzen der Navajo Nation waren wir schon bei unserem letzten Besuch hier von einem damals noch fast unbekannten Canyon begeistert, der inzwischen, wie fast alles in dieser Region, touristisch ausgeschlachtet wird. Der Antelope Canyon ist für Fotografen und auch einfache Touristen der Höhepunkt eines Besuches im Südwesten der USA. Das war damals so, und ist auch heute noch der Fall. Inzwischen gibt es drei Teile des Canyons, die auf verschiedenen Touren besucht werden kann. Wir hatten heute einen Termin für den spektakulären X-Canyon und wurden wieder nicht enttäuscht.

Nach einer Nacht in Kayenta, das man, wie so vieles auf dieser Reise, seit dem letzten Besuch fast nicht wieder erkannt hätte, folgte der nächste Höhepunkt. Das Monument Valley kennt jeder, der jemals einen Western gesehen hat. Was für eine Landschaft! Was für eine faszinierende Fahrt auf einer nicht asphaltierten Straße. Man will gar nicht aufhören zu fahren. Und kurz haben wir überlegt, den Loop einfach noch einmal zu fahren. Doch es sollten noch so viele landschaftliche Höhepunkte auf uns warten, dass wir darauf verzichteten.

Ein kurzer Gruß zurück am Forrest Gump Point, und schon ging es weiter nach Utah. Auch im Mormonenstaat ist die Natur einmalig schön. Auf unserem Weg nach Moab lagen mit dem Valley of the Gods, dem Gooseneck State Park und dem Needles District des Canyonlands National Parks gleich drei sensationelle Parks.

Auch Moab ist in den letzten 10 Jahren enorm gewachsen. Zahlreiche neue Hotels und Motels säumen den Weg. Und das hat einen guten Grund. Moab ist inzwischen eine der wichtigsten Städte Utahs und ein Freizeitparadies für Wanderer, Mountain Biker, Rafter und Touristen. Nur wenige Meter außerhalb der Stadt liegen mehrere große Attraktionen. Für mich einer der schönsten Nationalparks ist der Arches National Park. Ähnlich wie im Yosemite und im Zion National Park ist eine Vorreservierung Monate vorab unbedingt notwendig wenn man zwischen 7 und 16 Uhr in den Park möchte. Wir hatten die Frühschickt um 7 Uhr und waren bei Temperaturen von rund 40°c später froh, dass wir gegen Mittag den Park Richtung Pool am Motel verlassen konnten. Kurz erfrischt, und schon waren wir auf der anderen Seite des Highway 191 zum Sonnenuntergang im Canyonlands National Park. Erneut waren wir sprachlos ob der Schönheit und Weite, die an jedem Aussichtspunkt vor uns lag.

Von Moab nach Tropic sind es über die Scenic Highways 24 und 12 gut 5 Stunden Fahrt. Aber was bitte ist das für eine Strecke? Schöner und abwechslungsreicher geht nicht. Nach jeder Kurve bleibt einem fast die Spucke weg. Gott muss Utah einfach besonders lieb gewonnen haben. Es gibt keinen schöneren Staat in den USA. Ziel war ein kleiner Ort außerhalb des Bryce Canyon National Parks, wo wir ein Glamping Zelt gebucht hatten, Ein großer, wenn auch leider etwas feuchter Spaß.

Am nächsten Morgen wartet ein weiterer Höhepunkt auf uns. Der Bryce Canyon National Park ist für mich der schönste aller amerikanischen Nationalparks. Die Wanderung vom Sunset Point zum Sunrise Point gehört zu den schönsten Wanderungen, die man in Amerika machen kann. Auch hier war es heiss und anstrengend, doch die Ausblicke und Anblicke entschädigten für Alles. 

Wenige Stunden später stehen wir am Rande eines anderen Canyon und sind wieder begeistert vom Blick auf die fast 1500m tiefe Schlucht. Wir haben den Nordrand des Grand Canyon erreicht und geniessen die Ruhe und die Abendluft, die es hier im Vergleich zum deutlich tiefe gelegenen Südrand zu erleben gibt. Die Lage der Lodge direkt am Rand ist einmalig. Der Blick von der Terrasse ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen.

Am nächsten Tag starteten wir früh auf die zunächst letzte Etappe von Kanab über Mesquite nach Las Vegas. Die Glitzermetropole in der Wüste von Nevada war für 6 Nächte unser Ziel. Las Vegas war erreicht. Zunächst bezogen wir im günstigen Circus Circus Hotel & Casino ein Zimmer. 4 Tage später zogen wir um in das etwas luxuriösere Excalibur Hotel. Ich war zum 12. Mal in Las Vegas. Das erste Mal länger als 3 Nächte. Jeder Tag war spannend und faszinierend. Tagsüber lagen wir am Pool oder besuchten die Attraktionen der näheren Umgebung. Abends besuchten wir Shows wie die des Magiers Cris Angel oder KA von Cirque de Soleil und liessen uns von der Magie der Stadt begeistern. Jeden Abend waren wir begeistert von der Architektur von Hotels wie Wynn, Aria oder Concord. Wir schlenderten über den taghell beleuchteten Las Vegas Boulevard, den die Welt nur als "The Strip" kennt. Wir waren in Paris, in New York und in Venedig und das nur an einem Abend. Wir staunten über die Blütenbracht im Bellagio und die Flamingos im gleichnamigen Hotel. Im Rampart Casino hatten wir beim Brunch Buffet viele Köstlichkeiten und am letzten Abend einem phantastisches Prime Rib Dinner Buffet. 

Wenn tagsüber Las Vegas noch fast schläft, ist ausreichend Zeit, die Umgebung zu erkunden. Und siehe da, die Wüste lebt: Sehr lohnend sind die Ausflüge zum Hoover Dam im Osten, dem Red Rock Canyon im Westen und dem Valley of Fire State Park im Norden. Etwas weiter ist die Anfahrt in den Death Valley National Park in Kalifornien. Aber auch diese Fahrt ist unbedingt empfehlenswert. Man sollte allerdings Hitze nicht abgeneigt sein. Bei unserem Besuch zeigte das Thermometer 124°Fahrenheit an. Am tiefsten Punkt des nordamerikanischen Kontinents in Badwater hatten wir 85m unter dem Meeresspiegel 52°C. Der schneeweiße Salzsee glitzerte in der Sonne, als wir Devils Golf Course besuchten und in der Furnace Creek Ranch Lunch hatten. Der Blick von Zabriskies Point und die Fahrt durch die geologische Farbenpracht von Artists Palette entschädigt für die rund 2 stündige Anfahrt durch die schier endlose Wüste. 

Las Vegas bei Nacht, das ist nicht nur der Las Vegas Boulevard. Das ist auch und in den letzten Jahren immer mehr die Oldtown rund um die Fremont Street. Dort, wo noch heute der Leuchtreklamen Cowboy den Daumen hebt und das Golden Nugget Hotel um Kunden für das Casino wirbt, ist ein neues Vegas entstanden. Das Fremont Experience projeziert jede Stunde ein gewaltiges Lichterspektakel an den Himmel. Direkt unter dem beleuchteten Dach schweben Abenteuerlustige an der Zipline in höllischer Geschwindigkeit über die Fremont Street während unten auf dem Boden Bands beachtlich gute Live Musik Spielen. War früher die Oldtown stiefmütterlich behandelt und fast ausgestorben, so ist es heute ein wenig Ballermann in der Wüste.   

Dann war das Abenteuer USA 24 schon wieder beendet. Die Zeit in diesem faszinierenden Land war viel zu schnell vorüber gegangen. Wir hatten zwei großartige Städte und viel atemberaubende Landschaften gesehen. Wir hatten Hitze erlebt und nur einen regnerischen Tag ausgerechnet bei unserer Nacht im Zelt gehabt. Das Auto war zuverlässig und spritsparend. Amerika ist teuer geworden. Vor allem im Supermarkt staunt man, wie der normalverdienende Einheimische sich das leisten kann. Essengehen ist auch deutlich teurer geworden. Ein Steak für unter 35.-$ ist selten zu bekommen. Selbst das Spielen im Casino funktioniert längst nicht mehr mit Quater-Münzen und am 1 Cent Automat. Mindestens 75 Cent muss man inzwischen für ein einziges Spiel am Automat berappen. Die letzten 20 Dollar konnte ich am Flughafen beim Warten am Gate riskieren. Gerade als das Boarding für unseren Flug von Las Vegas über Phoenix und London begann, gewann der Roulette-Automat den letzten Einsatz. Nachdem auch meine Frau und meine Tochter von der Reise begeistert waren, steht schon jetzt fest, dass wir wieder in die Vereinigten Staaten reisen werden.