Südafrika ist für mich eines der interessantesten Länder der Erde. Mehr als doppelt so groß wie die Bundesrepublik Deutschland hat es nur 54 Millionen Einwohner und somit ganz viel Natur. Südafrika hat 3 Hauptstädte mit Pretoria (Exekutive), Kapstadt (Legislative und Bloemfontein (Judikative).12 Amtssprachen werden zwischen zwei Ozeanen (Indischer Ozean und Atlantik) gesprochen. Innerhalb seiner Landesgrenzen findet man mit Lesotho und Swasiland zwei weitere selbständige Staaten. 19 National Parks schützen über 4 Millionen Hektar Land und somit eine einzigartige Fauna und Flora, deren Besuch zu den Höhepunkten einer Reise in dieses südlichste Land Afrikas zählt. Vielleicht noch faszinierender als die Big 5 der Tierwelt ist die bewegte Geschichte des Landes, die ganz eng mit der Apartheid und Nelson Mandela verbunden ist. Er gehört sicherlich zu den faszinierndsten Menschen, die je auf diesem Globus gelebt haben. Dass aus Südafrika mehrere dieser besonderen Charaktere stammen zeigt die Tatsache, dass mit Albert John Luthuli, Desmond Tutu, Frederik Willem de Klerk sowie Nelson Mandela gleich vier Friedensnobelpreisträger aus diesem Land kommen. Die wenigsten Nationen können das von sich behaupten.
Nachdem wir den Norden Afrikas fast komplett bereist hatten, war 2009 endlich auch der Süden an der Reihe. Im Rahmen einer dreiwöchigen Safari ging es mit Emirates Airlines über Dubai nach Johannesburg und von dort über den Krüger National Park, Swasiland, die Drakensberge, die Garden Route und das Weinland schließlich nach Kapstadt. Wir erlebten grandiose Abenteuer bei Pirschfahrten in den Wildschutzgebieten und kamen an viele für uns ganz persönliche "1000 Places". Hier konzentrieren wir uns jedoch auf die auch im Buch genannten fünf Sehnsuchtsorte Südafrikas.
Kapstadt
Kapstadt liegt im Südwesten der Republik Südafrika unmittelbar an der Tafelbucht des Atlantischen Ozeans und hat rund 3 Millionen Einwohner.
Berühmt ist Kapstadt unter anderem durch sein Wahrzeichen, den Tafelberg. Seine markante, plateauförmige Oberfläche dominiert zusammen mit Signal Hill, Lion’s Head und Devil’s Peak die Skyline der Stadt. Das Meer an der Kap-Halbinsel ist als unruhig bekannt, was dazu führte, dass das Kap der Guten Hoffnung auch unter dem Beinamen „Kap der Stürme“ bekannt wurde.Mit den Hottentots Holland-Bergen erreicht der Kap-Faltengürtel seinen unmittelbar an die Küste reichenden, südlichsten Ausläufer.
Der Werbespruch von der „einzigen Stadt auf der Welt, die an zwei Ozeanen liegt“, mit dem Kapstadt immer wieder beworben wird, ist falsch. Atlantischer und Indischer Ozean treffen einander am südlichsten Punkt Afrikas, dem etwa 200 Kilometer südöstlich liegenden Kap Agulhas. Dennoch ist Kapstadt für mich eine der schönsten Städte der Welt. Bis dahin hatte ich mit Vancouver, San Francisco, Seattle und Sydney schon vier andere Städte kennen gelernt, die zu den schönsten Städten der Welt gezählt werden. Ihre einmalige Lage am Meer haben alle gemeinsam. Alle haben auch weltberühmte Wahrzeichen, die jährlich von Millionen Touristen besucht werden. Doch keine dieser Städte hat eine so faszinierende Geschichte wie Kapstadt zu bieten. Hin und her gerissen zwischen niederländischen Besatzern (den Buren) und den Engländern im 18. Jahrhundert, wuchs die Stadt zu einem Schmelztiegel der Menschen bis die Apartheid das dunkelste Stück Geschichte des Landes erneut zu zerreißen drohte. Erst als Nelson Mandela aus dem vor den Toren der Stadt im Atlantik gelegenen Robben Island und somit aus dem Gefängnis entlassen wurde, wandelte sich Südafrika zu einer der modernsten Nationen Afrikas und Kapstadt zu einer der wichtigsten Städte des Kontinents. Bisheriger positiver Höhepunkt der Stadtgeschichte war 2010 sicherlich das Finale der Fußball Weltmeisterschaft im Stadion von Kapstadt.
Überragt wird die Stadt von ihrem unverwechselbaren Tafelberg mit dem wogenden Tischtuch aus Wolken.Von vier Tagen in der Stadt lag drei davon diese Nebeldecke über dem Berg. Nur an unserem Ankunftstag war der Tafelberg in seiner vollen Schönheit zu bewundern. Klar, daß wir uns sofort auf den Weg nach oben machten und die phantastische Aussicht genießen konnten. Der Blick auf die Stadt, das Meer, Robben Island und Lions Head ist überwältigend. Doch für uns der Höhepunkt des Besuches auf dem 1087m hohen Plateau war die kostenlose Führung eines weit über 80 Jahre alten Rangers, der die Natur, die Aussicht und die Geschichte so lebendig werden ließ, daß wir uns noch heute an diesen Tag erinnern. Bewundernswert, daß der betagte Mann jeden Tag zu Fuß von Kapstadt aus an seinen Arbeitsplatz wandert.
Auf einer Fahrt mit dem roten Sightseeing Bus kommt man an alle großen Sehenswürdigkeiten, die die Stadt zu bieten hat und ist als Tipp an dieser Stelle unbedingt zu empfehlen. Mich beeindruckten neben der lebhaften und modernen Innenstadt vor allem das Bo-Kaap Viertel. Dieser historische Vorort wurde von den Kapmalaien geprägt, den Nachfahren von Sklaven, die im 17. Jahrhundert von den Niederländern als Landarbeiter aus Indonesien und Malaysia nach Kapstadt und Umgebung gebracht wurden. Heute ist das Bo-Kaap ein buntes, lautes Viertel mit exzellenten Restaurants.
Unser Hotel lag an dem zweiten großen Touristenmagneten im Herzen Kapstadts,
der Victoria & Alfred Waterfront. Hier schlägt das kommerzielle Herz Kapstadts mit Dutzenden Geschäften, Restaurants und Hotels. Auf dem Wasser sieht man die Kreuzfahrtschiffe, die Sportboote
und die Wassertaxis, an Land wimmelt es vor Musikern, Straßenkünstlern und Touristen. Lassen Sie sich treiben bei einem Besuch in Kapstadt. Genießen Sie die Atmosphäre, besuchen Sie das einmalige
Aquarium und testen Sie einheimische Küche in einem der zahlreichen Fischrestaurants.
Die meisten "1000 Places" Punkte liegen etwas außerhalb der Innenstadt. Dazu
zählte der berühmte Kirstenbosch National Botanic Garden. Ein Spaziergang in diesem ersten Botanischen Garten überhaupt ist eine lehrreiche und vor allem entspannende
Angelegenheit.
Völlig relaxt kann man dann weiter fahren an den Boulders Beach und das
weltberühmte Kap der Guten Hoffnung. Fahren Sie zuerst die 100km nach Cape Point und machen ein "Selfie" an dem Schild, das das Ende der Welt ankündigt. Das schroffe, windgepeitschte Kap bietet
herrliche Wanderwege, eine exotische Tierwelt mit sehr frechen Affen und verlassene Strände mit eiskaltem Wasser. Ein Besuch dort ist auf jeder Liste und absolutes
Pflichtprogramm.
Auf dem Rückweg kommt man dann durch Boulders Beach mit den eigenartigen runden Steinen und den rund 3000 Brillen-Pinguinen, die an dessen Strand leben. Hier geht es längst nicht so rau zu wie am Kap der Guten Hoffnung. Am Boulders Beach erfreut man sich an den putzigen Frackträgern und will den Ort gar nicht so schnell verlassen. Wenn, dann nur, um in Kapstadt und Umgebung exzellent zu speisen und zu übernachten. Capetown hat einige der besten Restaurants und Hotels Afrikas zu bieten. Und auch, wenn man es sich nicht leisten kann, darin zu wohnen, so sollte man doch einmal einen Blick in das alt ehrwürdige Mount Nelson Hotel werfen und vielleicht zum Tee einkehren.
Drakensberge
Die Drakensberge laufen auf 1000km von Nord nach Süd durch einen großen Teil Südafrikas und Lesothos und sind einfach nur schön. Nur wenige Ort auf der Welt können es an Schönheit mit den Drakensbergen aufnehmen. Längst sind sie UNESCO Weltnaturerbe und völlig zurecht eine der größten Touristenattraktionen des Landes.
Wir machten gleich mehrfach mit den Drakensbergen auf unserer Reise Bekanntschaft. Zunächst kamen wir im Norden an den Blyde River und den gleichnamigen Canyon, den der längste Fluß des Landes in Jahrtausenden geschaffen hat. Zahlreiche Aussichtspunkte an der 26km langen und bis zu 800m tiefen Schlucht lassen den Besucher mit offenen Mündern dastehen, Doch einer übertrifft alle anderen an Schönheit und Weite. "Gods Window" ist einer der schönsten Aussichtspunkte der Welt. Bei guter Sicht kann man bis in den Krüger National Park schauen.
Weiter südlich sind die Berge höher und felsiger. Der höchste Punkt liegt in Lesotho und ist 3482m hoch. Kein
Wunder, dass es dort in der Nähe auch eines von zwei Skigebieten in Südafrika gibt. Wir wollten hier jedoch nicht Skifahren, sondern sind zum Wandern gekommen. Eine Wanderung in den Drakensbergen
bedeutet auch, dass man als Begleiter keine Bergziegen oder Kühe hat, sondern eben Zebras und Gnus auf den Wiesen zu bewundern sind. In der Mkhomazi Wilderness Area lag unsere beschauliche
Unterkunft, von der aus es zu einer atemberaubenden Wanderung durch die extrem grüne Landschaft zu einem Wasserfall ging. Baden unter dem Wasserfall
inklusive!
Tipps:
Unterkunft:
- Mogodi Lodge nahe der Bourke´s Luck Potholes und der Mac Mac Falls
- Lotheni Camp im Ukhahlamba Drakensberg National Park
Garden Route
Die Garden Route ist eine Region an der Südküste Südafrikas entlang der Nationalstrasse N2 und erstreckt sich von Mossel Bay bis fast nach Port Elizabeth. Sie gilt als das touristische Herz des Landes und hat seine grössten Attraktionen im Garden Route National Park und in der Lagunenlandschaft von Knysna.
Als wir 2009 die Gegend besuchten, waren entlang dieser Strecke noch die National Parks Wilderness, Knysna National Lake und vor allem Tsitsikamma. Kurze Zeit später wurden diese Parks alle zu einem grossen Park zusammen gelegt. Heute ist der Garden Route Park einer der grössten und schönsten des Landes. Gerade der Tsitisikamma Park, der sich über 100km entlang der Küste bei Plettenberg Bay erstreckt, sticht in Sachen Schönheit heraus. Die Wanderwege entlang der spektakulären Küste vorbei an Wasserfällen, die direkt im Meer enden, und die grossartige Flora entlang der Wege zählt zu den Höhepunkten Südafrikas.
Wir sind die ersten Kilometer des berühmten Otter Trails gewandert und waren da schon begeistert. Wie überwältigend muss dann erst die komplette 41km lange Strecke sein, die man in fünf Tagesetappen laufen kann. Sollten wir jemals wieder in die Gegend kommen, ist das ganz oben auf der Liste.
Eine der schönsten Städte Südafrikas ist für mich Knysna im Herzen der Garden Route. Wunderbar gelegen zwischen den zerklüfteten Felsstöcken der Knysna Heads an der gleichnamigen Lagune besitzt die 51 000 Einwohner zählende Stadt eine Waterfront mit erstklassigen Restaurants. Fährt man mit der John Benn Cruise in das Featherbed Private Nature Reserve, hat man einen traumhaften Tag mit grandioser Aussicht, seltenen Tieren und einem exzellenten Mittagessen unter uralten Bäumen.
Tipp:
- Ausflug zum Featherbed Private Nature Reserve inklusive Schifffahrt und Mittagessen
- Dinner im 34 Degrees South oder Ocean Basket an der Waterfront
Western Cape Weinland
Stellenbosch, Franschhoek und Robertson sind Ortsnamen, die jeder Weinliebhaber kennt. Alle liegen im südafrikanischen Weinland nordöstlich von Kapstadt am Fuße der Hottentot Holland Mountains. Unzählige Weingüter von Weltklasse reihen sich aneinander und jedes lockt den Gast mit Weinproben und Weinverkauf.
Auch wir waren in einem Weingut und genossen bei einer Probe die verschiedenen Sorten. Interessanter als den Wein fand ich jeodch die gepflegten kleinen Ortschaften vor dem massiven Gebirgszug mit saftig grünen Hängen.
Für Freunde des Weins und der damit verbundenen Kultur ist das Weinland definitiv einer der "1000 Places to see before you die"
Jürgen (Sonntag, 19 Juni 2022 14:08)
Hallo Olli.
Wusste nicht, dass Du Amerika, mein liebstes Urlaubsland inklusive Hawaii so gut kennst.
Da müssen wir mal bei einem Bier drüber sprechen.
Liebe Grüße
Jürgen
Omamama (Sonntag, 14 November 2021 18:35)
Da kann ich nur zustimmen, da ich dieses Durcheinander am eigenen Leib erfahren musste.