Ägypten ist und bleibt für mich das interessanteste Land Nordafrikas. Die Vorstellung, dass hier vor weit über 2000 Jahren eine großartige Kultur entstanden ist, deren Tempel und Pyramiden noch heute existieren ist für mich ebenso faszinierend, wie die, dass das ganze Land von einem einzigen Fluß lebt. 87 Millionen Einwohner leben mehr oder weniger vom längsten Fluß der Erde. Die meisten davon in der größten Stadt Afrikas, in Kairo.
Abgesehen von dem saftig grünen Nildelta und dem schmalen Streifen des Nilbettes, besteht Ägypten zu 90% aus Wüste. Westlich des Nils und Zweidrittel der Fläche des Landes bedeckend liegt die gewaltige Lybische Wüste. Östlich des Flusses liegt die arabische Wüste, die direkt bis an das Rote Meer grenzt.
Für mich ist Ägypten auch privat sehr wichtig, da ich dort 2003 auf einem Nilkreuzfahrtschiff meine spätere Frau kennenlernen durfte und immerhin fast 3 Jahre meines Lebens dort verbrachte. In dieser Zeit arbeitete ich als Reiseleiter auf einem Kreuzfahrtschiff und später in der Region Marsa Alam im Süden des Landes. Dort wurde ich dann von meiner Firma auch befördert und durfte mich von dort an Destination Manager rufen.
3 Jahre lang war die Wüste meine Heimat. Ich hatte das große Glück viele liebenswerte Menschen zu treffen und die wichtigsten Kulturschätze der Welt entlang des großen Flusses mehrfach besuchen. Und doch gibt es noch einen Makel auf meiner Ägypten-Karte. In all den Jahren habe ich es im Gegensatz zu meiner Frau nie nach Kairo geschafft. Zu weit und zu wenig Zeit, das waren damals immer meine Ausreden. Heute bereue ich es, die Pyramiden nur von den Bildern meiner Frau zu kennen.
Später kam der arabische Frühling, der gerade in Ägypten schwerwiegende und jahrelange Folgen hatte. Schwere Unruhen in Kairo, ein Machtwechsel, der das Land, das unter Präsident Mubarak nicht unbedingt frei, aber immerhin ruhig war, zu einem Unruheherd machte. Die Folge war, daß die Touristen ausblieben und viele Hotels schließen mussten. Heute haben wir von der DER Touristik zwar wieder Gäste im Land, Arbeiten ist für uns als Reiseleiter dort aber leider nicht mehr möglich. So kann ich schon jetzt davon ausgehen, daß ich Ägypten in Zukunft nur noch als Tourist besuchen kann.
Kairo
Rund 20 Millionen Einwohner machen Kairo zur größten Stadt Afrikas und zur wichtigsten Stadt der arabischen Welt. Die Ägypter nennen die Hauptstadt einfach Misr (Mutter aller Städte). Sie ist die politische und vor allem kulturelle Hauptstadt der arabischen Welt und strotzt gerade zu vor UNESCO Weltkulturerbe-Stätten und "1000 Places-Orten". Allen voran die Altstadt Kairos, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Die Zitadelle, die Kait Bay Moschee und der Khan el Khalili sind Pflichtprogramm bei einem Besuch Kairos. Der Khan el Khalili gilt als der größte Basar der Welt.
Ein weiterer dieser Orte, die man einmal im Leben gesehen haben muss, ist das Ägyptische Museum. Die mumifizierten Überreste von 2 Pharaonen und ihren Königinnen, sowie die tausenden von Kostbarkeiten aus den Gräbern und Tempeln von Oberägypten begeistern jährlich Millionen von Besuchern. 136 000 Artefakte würden einen Besuch von 9 Monaten bedeuten, wenn sie auch nur eine Minute vor jedem Artefakt verbringen würden. Da dies ein wenig zu lange dauert, rät meine Frau Michaela dazu, die wichtigsten Ausstellungsstücke gleich nach der Öffnung am Vormittag oder kurz vor Schließung am Abend zu besichtigen. Dazwischen kann man die Stücke besichtigen, die nicht ganz so populär sind und umgeht so den Besuchermassen.
18km westlich des Zentrums findet man in Gizeh das wohl bekannteste Weltwunder der Antike und das einzige, das noch fast unversehrt zu sehen ist. Auch wenn die Stadt immer näher an die Pyramiden herankommt, befindet man sich hier schon in der Wüste. Dort wurden etwa 2500 Jahr vor Christus von rund 20 000 Menschen die Pyramiden von Gizeh gebaut. Wenn man weiß, daß für die Pyramiden rund 2,3 Mio. Kalksteinblöcke mit einem durchschnittlichen Gewicht von 2,5t verbaut wurden, fragt man sich noch heute, wie die kleinen ägyptischen Arbeiter diese Konstruktion damals bauen konnten. Fasziniert steht man vor der großen Cheops Pyramide und der sie bewachenden Sphinx. Ein Weltwunder und absoluter Sehnsuchtsort.
20km südlich von Kairo liegt die altägyptische Nekropole Sakakara. Dort gilt die Stufenpyramide des Pharao Djoser aus der 3. Dynastie um 2650 v.Chr. als eine der ersten Pyramiden überhaupt. Bis heute ist sie gut erhalten und der Höhepunkt eines Besuches dieses Vorortes von Kairo. Michaela war von allen Baudenkmälern restlos begeistert und ist ein Fan von Kairo. Sie würde jederzeit wieder in die ägyptische Hauptstadt reisen. Ich habe es bisher leider noch nicht geschafft, und das obwohl ich über 3 Jahre in Ägypten gelebt habe.
Assuan
Assuan ist mit rund 250 000 Einwohnern die südlichste Großstadt Ägyptens und das Ende oder der Anfang jeder Nilkreuzfahrt.
Für uns war es immer der Wendepunkt unserer einwöchigen Fahrten mit dem Nilschiff zwischen Luxor und Assuan. Während in Luxor fast ausschließlich antike Sehenswürdigkeiten zu bewundern sind, hat Assuan auch einige Highlights aus neuerer Zeit zu bieten. So zum Beispiel das Old Cataract Hotel direkt am Nil, in dem Schriftstellerin Agatha Christie ihren Besteller "Tod auf dem Nil" geschrieben haben soll. Auch wenn das Hotel schon in die Jahre gekommen ist, so ist eine traditionelle Tea Time auf der Terrasse direkt über dem Nil immer noch ein Erlebnis.
Der Blick schweift hinüber zu den Cataracten, den Stromschnellen, die ein weiteres Befahren der Nilschiffe Richtung Sudan unmöglich macht. Kleine Feluken sind dazwischen dennoch unterwegs und bringen Touristen zu den nubischen Dörfern auf der Westseite oder auf die Insel Elephantine mit dem Assuan Museum und dem Nilometer. Eine Fahrt mit diesen traditionellen Feluken ist immer ein richtiges Erlebnis. Wir waren oft damit unterwegs. Mal nach Kitchener Island, mal zur kleinen Insel mit dem Botanischen Garten oder auch zum San Simeon Kloster.
Nur mit dem Fahrzeug erreichbar und etwas außerhalb gelegen ist die zweite große Sehenswürdigkeit der Neuzeit, der Nasser Staudamm. Dieses größte und seiner Zeit umstrittenste Bauvorhaben der ägyptischen Regierung wurde von Staatschef Nasser in den 50er Jahren beschlossen und 1971 von seinem Nachfolger Anwar el Sadat eröffnet. Im Laufe der Baujahre wurden nicht nur rund 140 000 Menschen umgesiedelt, da der zukünftig aufgestaute See die Städte der Nubier in dieser Gegend überflutet hätte, sondern auch zwei der bedeutendsten antiken Denkmäler dieser Region. In der größten Rettungsaktion der Archäologie begann die UNESCO 1964 sowohl die Tempel von Abu Simbel, als auch die von Philae an alter Stätte ab, und in Sicherheit vor dem Wasser des neuen Nasser Stausees, wieder aufzubauen. Im Vergleich zu der großartigen Geschichte des Staudammes und des Sees, ist das, was man als Tourist an den beiden Staumauern (der Alten und der Neuen) zu sehen bekommt eher enttäuschend.
Ein echtes Erlebnis ist dagegen die abendliche Fahrt mit der Feluke auf die kleine Insel im Nasser See, auf der der Philae Tempel heute steht. Dort findet allabendlich die für mich schönste Sound and Light Show Ägyptens statt. Unter dem sagenhaften Sternenhimmel wird die teils romantische, teils tragische Geschichte der Hauptfiguren des Tempels erzählt.
Luxor
Luxor ist das Herz und die Seele von Oberägypten. Mit fast 500 000 Einwohnern ist es zudem die drittgrösste Stadt des Landes. Für Touristen ist Luxor nach Kairo das bedeutendste Ziel und die grösste Ansammlung von archäologischen Stätten. Der Luxor Tempel, der Karnak Tempel, die altägyptischen Tempelruinen von Theben West und vor allem das auf der anderen Nilseite gelegene Tal der Könige zählen zu den grössten Sehenswürdigkeiten der Welt.
Von April bis November 2003 hatte ich das grosse Glück in diesem Teil des Landes arbeiten zu dürfen. Ich war für meinen damaligen Arbeitgeber auf dem Nilschiff MS KIRA stationiert und pendelte damals jede Woche mit dem Schiff zwischen Luxor und Assuan. Da die Reise in Luxor begann und auch endete war ich jeden Mittwoch, Donnerstag und Freitag dort. Die Stadt selbst ist nicht sonderlich schön und wie immer in Ägypten auch ziemlich schmutzig. Und doch hat sie dank der Promenade am Nil, den traumhaften Sonnenaufgängen über den Bergen auf der östlichen Nilseite und den Tempeln im Herzen der Stadt einen gewissen Charme.
Der Luxor Tempel liegt mitten im Zentrum nur durch die Kornish (Promenade) vom Nil getrennt und ist das erste überwältigende Gebäude, das jeder Tourist nach der Ankunft sieht. Der Pylon, die grossen Statuen und der Säulengang faszinieren sofort und ziehen einem in seinen Bann, auch wenn man bisher kein wirkliches Interesse für die ägyptische Geschichte hatte. Die lange Allee der Sphingen ging früher quer durch die Stadt und hat den Luxor mit dem Karnak Tempel verbunden. Heute ist nur noch ein kleiner Teil der Allee zu sehen, und doch ist die Vorstellung atemberaubend, wie es damals hier ausgesehen haben muss, als im neuen Reich der Tempel von Tausenden Arbeitern errichtet wurde. Damals, vor rund 3000 Jahren, wurde der Luxor Tempel dem Gott Amun und seiner Gemahlin Mut geweiht. Heute sind die gut erhaltenen Überreste ein grosser Touristenmagnet und völlig zu recht seit 1979 schon UNESCO Weltkulturerbe.
2,5km nördlich des Luxor Tempels liegt der in seinen Ausmassen noch beeindruckendere Karnak Tempel. Dieser Tempel aus der 12. Dynastie unter Sesostris I. ist mit 9,2 Hektar Fläche der grösste Tempel Ägyptens. Ich persönlich fand den Luxor Tempel immer schöner, da er besser erhalten ist. Und doch ist der Karnak Tempel aufgrund seiner Geschichte noch faszinierender. Von 1960 v.Ch. bis in die römische Kaiserzeit etwa 200 n.Ch. wurde die Tempelanlage immer wieder erweitert und umgebaut. So bestehen auch die Ruinen noch aus drei Bezirken mit zahlreichen sehenswerten Gebäuden. Herausragend ist der Tempel des Amun-Re mit seinen 10 Pylonen und die grosse Säulenhalle. Nach Einbruch der Dunkelheit wird die Geschichte des Tempels in einer stimmungsvollen Ton- und Lichtshow erzählt.
Überquert man den Nil auf der Brücke oder noch besser mit der Fähre, dann ist man recht schnell in dem Teil von Luxor, der schon von der Wüste beherrscht wird. Fruchtbare Felder gibt es nur direkt an den Ufern des großen Flusses. Etwas weiter im Landesinneren beherrschen die Berge der Arabischen Wüste die Szenerie. Doch auch hier gibt es zahlreiche Attraktionen, wegen derer Millionen von Touristen nach Oberägypten gekommen sind. Da ist zum einen der Hatschepsut Tempel. Dieser terrassenförmig an die Felsen gebaute Totentempel zu Ehren der Hatschepsut aus der 18. Dynastie erlangte traurige Berühmtheit, als im November 1997 ein Attentat 61 Menschenleben forderte, darunter eine 36 köpfige Reisegruppe aus der Schweiz. Die Folgen dieses Anschlages waren auch bei unserem Besuch dort immer wieder zu spüren. Nicht unbedingt optisch, da die Einschusslöcher inzwischen nicht mehr zu sehen sind. Aber die Sicherheitsvorkehrungen sind inzwischen dort und an allen anderen Sehenswürdigkeiten Ägyptens so hoch, daß man in den Schlangen vor den Metalldetektoren und in den Bussen der Konvois zwischen Hurghada und Luxor immer wieder an diesen dunklen Tag in der Geschichte des Landes erinnert wird.
Hohe Sicherheitsvorkehrungen gibt es auch etwas weiter südlich im Tal der Könige. Hier sucht man in den Taschen der Touristen jedoch weniger nach Waffen, sondern vielmehr nach Kameras. Fotografieren ist nämlich seit einigen Jahren komplett verboten in den Gräbern von Theben. In der bedeutendsten Nekropole des Alten Ägyptens wurden bisher 64 Gräber freigelegt. Darunter die bedeutendsten archäologischen Funde in den Gräbern des Thutmosis III., Ramses I. und natürlich Tutanchamuns. Ich war mit meiner Frau und allen uns besuchenden Familienmitgliedern oft im Tal der Könige und habe viele Gräber von Innen gesehen. Allen ist gemeinsam, dass die Gänge sehr eng sind und die Luft stickig ist. Einige haben noch heute wunderschöne Zeichnungen an den Wänden, andere sind fast leer. Welche drei Gräber man an dem tag seines Besuches sehen darf, wird erst am Morgen entschieden. So ist fast sicher, dass man bei mehreren Besuchen immer wieder andere Gräber sieht. Nur das Grab des Tutanchamun ist immer offen, kostet allerdings auch einen extra Eintritt.
Tipps:
- Sonnenschutz ist im Tal der Könige zu jeder Jahreszeit unumgänglich.
- Sparen Sie sich den extra Eintritt in das Grab von Tutanchamun. Es gibt wesentlich schönere Gräber im Tal und an keinem sind die Schlangen so lange wie an diesem.
- nutzen Sie den kleinen Shuttle Zug. Die Hitze fordert in dieser Gegend ihren Tribut. Sparen Sie Kraft, auch wenn Sie vermeintlich eine gute Kondition haben.
- Besuchen Sie wenn möglich das Tal früh am Morgen oder kurz vor Schließung. Wenn zu viele Touristenbusse anwesend sind, steht man ewig in den Schlangen am Eingang zu jedem Grab.
- Besuchen Sie auch das benachbarte Tal der Königinnen und das Tal der Handwerker. Dort gibt es wesentlich weniger Besucher und zum Teil sogar schönere Zeichnungen in den Gräbern.
Das Rote Meer
Das Rote Meer erstreckt sich über 2240km von dem Sues Kanal im Norden bis zur Bab al Mandab Meerenge im Süden. Anliegerstaaten sind im Westen Ägypten, der Sudan, Eritrea und Djibouti. Auf der Ostseite sind es Saudi Arabien und Jemen. Im Norden teilen sich Jordanien und Israel den zugleich kleinsten Küstenabschnitt im Golf von Akaba. Während die Küsten von Saudi Arabien und dem Jemen aufgrund der politischen Situation dort weitgehend touristisches Brachland sind, gelten die Tauchreviere an der ägyptischen und inzwischen auch an der djiboutischen Küste zu den schönsten der Welt. Je weiter man am Roten Meer nach Süden reist, desto unberührter sind die Korallenriffe, desto bunter die Vielfalt der dort lebenden Fische und Weichtiere.
Hurghada ist ohne Zweifel die touristische Hochburg am Roten Meer. Hunderte von Hotels buhlen dort seit vielen Jahren um die Touristen aus dem zahlungskräftigen Westen. Ich fand die Stadt Hurghada immer schrecklich. Laut und schmutzig geht es dort zu. Viele Bauruinen zeugen von schnellem Geld und schlechtem Management. Millionen Touristen aus aller Welt, vor allem aber aus Deutschland und Russland, geniessen die immer warmen Temperaturen, das All Inclusive Programm der Hotels und das warme Wasser des Roten Meeres. Im Laufe der Jahre sind die Korallen in diesem Bereich jedoch aufgrund zu vieler Besucher und des Klimawandels so ausgebleicht, dass von der farbenfrohen Schönheit unter Wasser nicht mehr viel übrig ist.
Erst südlich von Safaga ist die Welt unter Wasser noch in Ordnung. Obwohl auch dort im Laufe der Jahre immer mehr Hotels entstanden und die Korallen immer mehr Stress ausgesetzt waren, ist ein Eintauchen in das kühle Nass des Roten Meeres dort noch wie ein Sprung in ein Aquarium.
El Queseer ist die einzige gewachsene Stadt am ägyptischen roten Meer. Schön ist auch dieses 25 000 Einwohner zählende Städtchen nicht, aber ein Besuch vermittelt einen guten Eindruck vom Leben abseits des Tourismus in einem ganz normalen 5000 Jahre alten Dorf Oberägyptens.
Ich habe mit meiner Frau 3 Jahre noch 100km weiter südlich in der Region Marsa Alam gelebt und gearbeitet. Das Leben im Hotel Habiba Beach war eine grossartige und lehrreiche Zeit. Die Zusammenarbeit mit den Einheimischen war jeden Tag eine neue Herausforderung und doch erlebten wir die Oberägypter und Nubier als herzensgute Menschen mit unglaublicher Lebensfreude. Unvergessen sind die uns völlig unbekannten LKW-Fahrer, die meiner Frau bei mehreren Reifenschäden und auch einem Unfall immer sofort geholfen haben. Auch der Hotelmitarbeiter am Tennisplatz, der in jeder Spielpause mit Eimer und Farbe über den Platz rannte und uns die weissen Spielfeldlinien nachzeichnete, wird immer in meinen Erinnerungen an Ägypten weiterleben. Das gilt natürlich auch für die Beduinen in der Wüste des Wadi el Gemal National Parks, die spontan bei unserem Ausritt mit Kamelen unter dem Sternenhimmel im Sand meiner Mutter zum Geburtstag einen Apfelkuchen gebacken haben.
Unvergessliche Erlebnisse gab es in den fast drei Jahren am Roten Meer viele. Einige davon auch unter Wasser. Dazu zählt die Begegnung mit der Seekuh in der Bucht von Abu Dabbab und den ebenfalls dort lebenden Wasserschildkröten. Schnorcheln mit diesen anmutigen Tieren ist einer der Höhepunkte meines Lebens gewesen. Übertroffen wurden diese Momente nur von dem Zweitagesausflug nach Sataya kurz vor der sudanesischen Grenze. Bei diesem Ausflug per Schiff ging es an das bei Tauchern bekannte Riff Dolphin House. Dort angekommen stand normales Schnorcheln auf dem Programm. Später zum Sonnenuntergang tauchten dann die ersten Delfine auf, die in dieser Gegend heimisch sind und ganz nah an die Schnorchler herankommen. Noch adrenalingeladen von diesem Erlebnis geniesst man den Abend an Bord und unter dem Sternenhimmel, der in dieser einsamen Gegend noch eindrucksvoller ist als normal. Früh am Morgen weckte uns die Crew dann zum ebenfalls spektakulären Sunrise Schnorcheln. Auch hier spielten wieder unzählige Delfine mit uns und sorgten dafür, dass die Zeit in diesem Teil der Welt immer in unserer Erinnerung sein wird.
Tipps:
- die Korallenriffe sind noch besser erhalten je weiter südlich man schnorchelt. Optimal ist der Wadi el Gamal National Park, da auch dessen Küste geschützt ist.
- unbedingt eine Jeep- oder Kamelsafari zu den Beduinen im Wadi el Gamal machen. Nicht in Hurghada. Dort ist es Tourismus pur. In Oberägypten sind die Beduinen noch echt und die Menschen noch wirklich herzensgut.
- Schnorcheln Sie immer mit T-Shirt. Ihre Haut wird es ihnen danken.
Unterkunft:
- Calimera Habiba Beach
- LTI Akassia
Abu Simbel
240km südlich von Assuan liegt mitten in der Wüste Nubiens am grossen Nassersee die kleine Stadt Abu Simbel. Die Stadt selbst ist mit ihren 2500 Einwohnern völlig uninteressant und lebt ausschliesslich von den Tagestouristen. Diese nehmen über 3 Stunden einfache Fahrt von Assuan auf sich, um einen der schönsten Tempel Ägyptens und vielleicht einen der schönsten der Welt su besuchen. Der Felsentempel von Abu Simbel zum Ruhm Ramses II. und der kleinere Hathor Tempel zur Erinnerung an dessen Gemahlin Nefertari ist einer der atemberaubendsten Anblicke und steht seit 1979 auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO.
Das Besondere an diesen beiden Tempeln ist nicht nur deren Schönheit und Lage, sondern auch die einmalige Geschichte. Schon bei der Planung des grossen Nasser Staudammes war den Bauherren klar, dass der neue See eine gewaltige Fläche überfluten würde. So wurden mehrere Ortschaften komplett nach Kom Ombo flussaufwärts umgesiedelt und aufgegeben. Aufgeben war für den Tempel keine Option. So planten mehrere Archäologen mit Hilfe der UNESCO den Umzug. Es begann eine der spannendsten und aufwendigsten Rettungen der Archäologie-Geschichte. Heute erstrahlt der Stein für Stein ab- und wieder aufgebaute Tempel von Abu Simbel an seinem neuen Ort am Ufer des Sees.
Die Fahrt von den Nilkreuzfahrtschiffen in Assuan nach Abu Simbel ist sehr anstrengend. Zu nachtschlafender Zeit um 3 Uhr begann zumindest zu meiner Zeit auf dem Nil 2003 das Abenteuer. Damals musste die Strecke noch von Militärfahrzeugen begleitet im Konvoi gefahren werden. So trafen sich alle ca. 30 Busse an diesem frühen Morgen und rasten hintereinander durch die Wüste. Ein oder zwei Pinkelpausen später erreichte man völlig platt von der Fahrt den Ort kurz vor der sudanesischen Grenze. Kurz nach Sonnenaufgang war man dann schon am Tempel und liess sich beeindrucken von der Magie dieses Ortes. Wir hatten damals rund 2 Stunden Zeit, um die beiden Tempel zu besuchen. Danach ging es nach einem langwierigen Kampf mit den fliegenden Händlern auf dem Weg zurück zum Bus. Gegen 15 Uhr war man zurück an Bord seines Schiffes in Assuan und konnte sich im Pool von den Strapazen erholen. Immer wieder wurde ich von unseren Gästen damals gefragt, ob sich der Aufwand denn lohnen würde. Ich habe immer "Ja" gesagt, und die Gäste kamen auch immer total begeistert zurück. Sicher, der Tag ist lang, die Hitze gerade im Sommer unerträglich, und die Fahrt durch die Steinwüste ist extrem eintönig. Und doch wird man den Anblick des Tempels von Abu Simbel und seine Geschichte nie im Leben vergessen.
Wer mehr Zeit am Tempel verbringen will und auch einen höheren Preis zahlen will oder kann, der sollte den Ausflug mit dem Flugzeug unternehmen. So spart man sich die lange Busfahrt und ist noch vor allen anderen Gästen am Tempel.
Und wer das Erlebnis komplett machen will, der übernachtet im Nefertari Abu Simbel Hotel oder dem Seti Hotel und geniesst die allabendliche Sound & Light Show, die neben denen von Karnak und Philae, einen weiteren Höhepunkt darstellt.
Jürgen (Sonntag, 19 Juni 2022 14:08)
Hallo Olli.
Wusste nicht, dass Du Amerika, mein liebstes Urlaubsland inklusive Hawaii so gut kennst.
Da müssen wir mal bei einem Bier drüber sprechen.
Liebe Grüße
Jürgen
Omamama (Sonntag, 14 November 2021 18:35)
Da kann ich nur zustimmen, da ich dieses Durcheinander am eigenen Leib erfahren musste.