Die Dominikanische Republik teilt sich mit dem bettelarmen Haiti die grosse Antilleninsel Hispaniola und ist der grösste Touristenmagnet in der Karibik. Ich war mehrfach beruflich über mehrere Monate in diesem Land voller Lebensfreude und Musik und habe alle Landesteile kennengelernt. Die "Dom Rep", wie die Dominikanische Republik gerne von den Touristen genannt wird, hat nicht die landschaftliche Attraktionen der USA, die Flora und Fauna anderer mittelamerikanischer Staaten und schon gar nicht eine Stadt wie Havanna auf Cuba. Doch die Dominikanische Republik hat ihre Strände und ihre Menschen. Beides vereint ist eine erstklassige Kombination, die auf der Welt ihres Gleichen sucht. Auch wenn der 50 000qkm grosse Staat nur eine Eintragung im Buch "1000 places to see before you die" erhalten hat, ist er für mich aus viel mehr Gründen eine Reise wert.
Da ist zunächst der Norden, den ich bei meinen ersten beiden Einsätzen in diesem Land erleben durfte. Die brodelnde Hafenstadt Puerto Plata steht mit ihren 320 000 Einwohnern im Mittelpunkt. Hier kann man sich unter die Einheimischen mischen und das Leben der fröhlichen Dominikaner beobachten. Irgendwo kommt immer Musik aus einem Fenster in der Stadt oder einem Lautsprecher einer Band am Hafen. Unweit vom Zentrum liegen die Hotels der Playa Dorada alle nebeneinander auf einer Halbinsel an den schönsten Stränden des Nordens. Die Touristen, die dort ihren Urlaub verbringen finden in der Umgebung weitere Attraktionen. So kann man mit einer Seilbahn auf den 800m hohen Hausberg Pico de Torres fahren und von dort die traumhafte Aussicht geniessen. Oder man schlendert durch die Stadt, besichtigt das Bernsteinmuseum, durchstöbert die Festung Fortaleza San Felipe oder kostet einen Drink in der Rumfabrik Brugal.
Einige Kilometer ausserhalb liegen aneinandergereiht weitere Urlaubsort, die einen mehr oder weniger guten Ruf haben. Cabarete und Sosua sind unter Familien und Spring Breakern aus den USA und Canada beliebt, ziehen aber auch viele männliche und inzwischen auch weibliche Sextouristen an. Fährt man westlich in Richtung Haiti, so kommt man nach rund einer Stunde in den kleinen Badeort Luperón und wenige Kilometer weiter nach La Isabela. Hier liess Christoph Columbus 1494 die erste ständig bewohnte Siedlung der Neuen Welt errichten. Ein kleiner historischer Park erinnert an diese Zeit.
Mir hat der Norden damals immer sehr gut gefallen. Hier hatte man eine sehr gute Kombination aus Stadtleben und Strandleben und musste auf Nichts verzichten. Da ich bis dahin den Rest des Landes nicht kannte, erschien mit Puerto Plata, Luperón und die Playa Dorada als paradiesisch. Wenige Monate später sollte ich erkennen, dass dieser Landesteil eigentlich noch der am wenigsten attraktive der Dominikanischen Republik ist.
Bei meinem zweiten Aufenthalt auf der Karibikinsel durfte ich die Region Samana als Reiseleiter betreuen und war vom ersten bis zum letzten Tag begeistert.
Samana ist eine Provinz im Nordosten und umfasst die gleichnamige Halbinsel, die sehr dünn besiedelt ist. In der gleichnamigen Hauptstadt leben ganze 40 000 Einwohner, im touristischen Hauptort Las Terrenas sogar nur 13 000 Menschen. Und gerade das macht diese Region aus. In weiten Teilen unberührte Natur, hügeliger Regenwald, tosende Wasserfälle und vor der Küste eines der schönsten Tauch- und Schnorchelgebiete des Landes. Hier fühlt man sich wie auf einer eigenen kleinen Tropeninsel mit traumhaften Stränden und sehr schönen Hotelanlagen. Und wenn einem aufregende Jeep Touren und Wanderungen zum Wasserfall von El Limon oder der Bootsausflug zur Baccardi Insel Cayo Levantado noch nicht gut genug sind, dann kommt man zwischen Dezember und März in den Genuss Buckelwale in freier Wildbahn beobachten zu können. Ein grossartiges Erlebnis. Ich habe an vielen Orten Delfin- und Walbeobachtungen mitgemacht, aber der Kontakt mit diesen scheuen Meeresriesen in der Bucht von Samana war am beeindruckendsten und ist für mich absolut einer dieser "1000 places"-Momente.
Jahre später hatte ich dann mehrfach das Vergnügen in Punta Cana arbeiten zu dürfen. Punta Cana ist eine total vom Tourismus dominierte Region ganz im Osten des Landes. In dieser Region gibt es eigentlich keine Städte, sondern nur Hotels und Regenwald. Die nächste richtige Stadt ist Higuey. Die liegt aber schon über eine Stunde Fahrzeit vom Flughafen Punta Cana entfernt. Die Region Punta Cana bietet dafür die mit grossem Abstand die schönsten Strände. Die palmenbewachsenen Stränden an der Playa Bavaro sind für mich die schönsten Strände des Landes und vielleicht auch weltweit. Ein Spaziergang etwas abseits der Hotelresorts am Strand entlang ist hoch emotional und eine Genugtuung für die Seele. Attraktionen ausserhalb der Hotels und abgesehen von den Stränden gibt es hier nicht. In Punta Cana konzentriert man sich auf die All Inclusive Hotelanlage und den davor liegenden Strand. Eine Nacht im Secrets Cap Cana an der Playa Juanillo, dem Dreams Palm Beach oder dem Grand Palladium Resort gehören auf jede "Bucket List".
Ausflüge werden von Punta Cana zahlreiche angeboten. Neben den Touren zum Whalewatching in der Bucht von Samana empfehle ich vor allem die Touren nach Saona. Zu meiner Zeit ging es zunächst mit dem Bus nach La Romana. Dort, wo im Winter auch die Kreuzfahrtschiffe anlegen, bestiegen wir einen Katamaran und fuhren mit Musik und Cuba Libre an Bord nach Osten. Dort liegt der National Park del Este und die vorgelagerte Insel Saona. Die 110qkm grosse Insel ist bekannt durch seinen Reichtum an Vögeln und natürlich ihre unvorstellbar schönen weissen Strände. Nach dem typisch dominikanischen Essen bestehend aus Fisch, Hühnchen, Reis, schwarzen Bohnen und Kokusnusssaft geht es mit einem Speedboot zurück nach La Romana. Ein traumhafter Tag mit Erholung, Spass und Action gleichermassen. n der Nähe von La Romana liegt auch die einzige Attraktion, die im Reisebuchklassiker "1000 places to see before you die" aufgeführt ist, die Siedlung Casa de Campo. Casa de Campo ist eine private Siedlung, in der zahlreiche Prominente eine Villa besitzen. In dem dazu gehörenden Künstlerdorf Altos de Chavon, das ursprünglich von der amerikanische Filmgesellschaft Paramount Pictures als Filmkulisse finanziert und erbaut wurde, haben Lisa Marie Presley und Michael Jackson geheiratet. Im grossen Amphitheater treten jedes Jahr Grössen der Musikszene wie Frank Sinatra, Andrea Bocelli und Julio und Enrique Iglesias auf. Die Lage am Chavon River ist spektakulär und schön, aber ein "1000 places"-Punkt ist es meiner Ansicht nach nicht. Da gibt es in der Dominikanischen Republik gerade mit Saona und Samana ganz andere Kaliber, die im Buch leider nicht erwähnt werden, auf meiner Liste aber ganz oben stehen. .
Tipps:
Unterkunft: - Hard Rock Hotel Punta Cana
Jürgen (Sonntag, 19 Juni 2022 14:08)
Hallo Olli.
Wusste nicht, dass Du Amerika, mein liebstes Urlaubsland inklusive Hawaii so gut kennst.
Da müssen wir mal bei einem Bier drüber sprechen.
Liebe Grüße
Jürgen
Omamama (Sonntag, 14 November 2021 18:35)
Da kann ich nur zustimmen, da ich dieses Durcheinander am eigenen Leib erfahren musste.