Oregon im Nordwesten der USA ist für mich einer der schönsten und abwechslungsreichsten Staaten der Union. Im Norden grenzt er an Washington State, im Osten an Idaho und im Süden an Nevada und Kalifornien. Mit über 250 000qkm ist Oregon immerhin der 9. Staat nach Größe und mit 3,8 Millionen Einwohnern an nur 27. Stelle nach Bevölkerung. Es ist also viel Platz in diesem Bundesstaat. Und dieser Platz besteht hauptsächlich aus atemberaubend schöner Natur. Von der trockenen Hochwüste im Südosten bis zum Regenwald an der Pazifikküste gibt es in Oregon jede Klimazone. Auf den über 3000m hohen Bergen dazwischen gibt es sogar Gletscher. Oregon ist ein Outdoor-Spielplatz für die Einheimischen und die immer häufiger in den Staat kommenden Touristen. Mit Mountainbike-Strecken, alpinen Skigebieten, Wildwasser-Rafting, Abseiling und Canyoning gibt es in Oregon fast jede bei der Jugend beliebte Fun-Sportart. Oregon hat mit Portland, Eugene und Salem schöne und ständig wachsende Städte, den ohne Zweifel schönsten Abschnitt der Pazifikküste und Naturwunder wie die erloschenen Vulkankegel des Mount Hood und den Crater Lakes National Park.
Auf mehreren Reisen kam auch ich auf dem Weg von Kalifornien nach Seattle und Vancouver im Norden auf verschiedenen Routen durch Oregon. Dabei hatte ich das Glück, die meisten Sehenswürdigkeiten, von denen vier im Reisebuch "1000 places to see before you die" aufgeführt sind, selbst besuchen zu können. Im Buch genannt sind die Columbia River Gorge, der Crater Lakes National Park, die Oregon Coast und das Willamette Valley mit den Städten Portland, Eugene und Salem. Doch es gibt noch viele weitere Highlights in diesem sehenswerten Staat.
Kommt man, wie ich einst, von Kalifornien an der Küste entlang nach Oregon, so fährt man auf Highway 101 auf dem nördlichen Teil der Panamericana immer direkt an der Küste entlang. Es ist völlig ohne Zweifel eine der schönsten Straßen der Welt. Die Küste liegt wie ein Gemälde vor bzw. neben einem. Mal sind es sanfte lange Sandstrände, mal ist es eine raue, schroffe Küste mit Steilküsten und von der Landseite aus unerreichbaren Buchten voller Treibholz. Ein State Park reiht sich an den Nächsten. 80% der Küste stehen unter Naturschutz. So können hier die Papageientaucher, die Robben, Meeressäuger wie Wale und viele andere Tiere in Frieden leben.
Nach dem Überfahren der unsichtbaren Grenze zu Kalifornien ist der Crissey Field State Recreation Site der erste Park in dieser Reihe und die erste Möglichkeit an einem der schönsten Strände Oregons zumindest mit den Füßen in den Pazifik zu laufen. Richtig im Pazifik baden gehen aufgrund der kalten Wassertemperaturen die wenigsten Besucher, Hier beginnt auch der 384 Meilen lange Oregon Coast Trail, der zu den schönsten Wanderwegen der Welt gehört.
Es folgen Meilen ohne jede menschliche Siedlung. Die Natur kann hier noch völlig unberührt regieren. Spektakuläre Felsformationen, traumhafte Strandbuchten und eine saftig grüne Landschaft dominieren auch im Samuel H. Boardman State Park. Hier kann man einsame Strandspaziergänge unternehmen und vom Cape Ferello View Point im Winter auch Wale von Land aus beobachten. Gleiches gilt für den nördlich der Mündung des Rogue River in den Pazifik liegenden Otter Point State Park. Die Landschaft ist unverändert spektakulär mit einsamen Stränden und ungewöhnlichen Sandsteinformationen.
Vor dem Cape Blanco State Park verlässt der Highway 101 die Küste für einige Meilen. Eine Stichstraße führt dann in den Park und zum ältesten Leuchtturm des States Orgeon, dem Cape Blanco Lighthouse. Bei Bandon ist man dann wieder direkt am Pazifik und überquert den Coquille River, der an diesem kleinen Urlaubsort in das Meer mündet. Auf der anderen Flußseite beginnt der Bullards Beach State Park mit einem der längsten und schönsten Strände des Staates. Wenn das Wasser nicht so unglaublich kalt wäre, würde man hier gerne in die Fluten springen.
Auch am weiter nördlich gelegenen Harris Beach State Park kann man von einigen Aussichtspunkten zu den Stränden laufen oder im Hinterland wandern gehen.
Die schönsten und größten Dünen des Staates Oregon findet man im Oregon Dunes National Recreation Park. Über 40 Meilen erstrecken sich bis zu 110m hohe Sanddünen bis nach Dunes City. Wanderwege durchziehen diese einmalige Landschaft. Wer es etwas sportlicher und vor alle auch lauter liebt, der kann mit Sand Buggys über den Sand rasen. Ich zog bei meinem Besuch die Aussichtspunkte und einen kurzen Wanderweg vor. Nur so kann man die Schönheit dieser Gegend richtig in sich aufsaugen.
Etwas weiter nördlich steigt die Straße deutlich an. Am Cape Perpetua ist die Küste am steilsten. Von einem Aussichtspunkt kann man hier auf den 250m tiefer liegenden Pazifik blicken. Dass diese Gegend ein Paradies für Seelöwen ist, wird spätestens bei Seal Rock deutlich, wo man die Tiere von der Straße aus beobachten kann. Newport liegt ziemlich genau in der Mitte der Oregon Coast und ist gleichzeitig auch ihre größte Stadt. Die Lage der Stadt an der Yaquina Bay ist einmalig schön. Eine Fahrt auf der gleichnamigen Brücke über die Bucht ist eine der Hauptattraktionen der Stadt. Auf der Südseite der Brücke liegt das Oregon Coast Aquarium. Ein Besuch hier lohnt sich auch ohne Kinder, denn es gibt einen faszinierenden Einblick in das Leben unter Wasser vor der Küste Oregons. Am nördlichen Ortseingang thront das von weitem sichtbare Yaquina Head Lighthouse. Der Leuchtturm ist seit 1873 in Betrieb und ist bis heute für Besucher offen. Von der 28m hohen Spitze hat man einen schönen Blick auf die Stadt und die Pazifik-Küste.
Fährt man auf Highway 101 weiter nach Norden, kommen wesentlich mehr Ortschaften. Die Küste ist hier nicht mehr so einsam, zerklüftet und wild wie weiter südlich. Richtig spannend wird es erst wieder am Neahkahnie Mountain in der Nähe der Stadt Nehalem an der gleichnamigen Bucht. Hier schlängelt sich die Straße im Oswald West State Park direkt zwischen Steilküste und Berg hindurch. Ein kurzer, faszinierender Wanderweg führt auf den Gipfel, von wo aus man eine grandiose Aussicht auf die Nehalem Bay hat.
Cannon Beach ist der größte und beliebteste Urlaubsort im Norden Oregons und bietet ein tolles Naherholungsgebiet für die Städter aus Portland und den anderen Städten im Inland. Hier gibt es einen endlos erscheinenden Strand, massive Basaltfelsen im Wasser und zahlreiche gute Bed & Breakfast-Unterkünfte. Wer in der Nähe von Portland ist, aber nicht die Zeit hat, die ganze Oregon Coast abzufahren, sollte zumindest nach Cannon Beach kommen und die Küste in all ihrer Schönheit zu erleben.
Ich bin die komplette Strecke des Highway 101 in Oregon von der kalifornischen Grenze bis nach Astoria an der Mündung des Columbia River in den Pazifik abgefahren und war von jedem Kilometer begeistert. Die Strände sind einsam und wild, die Orte klein und romantisch und das Hinterland erwartet einem mit tollen Wanderwegen, Bergen und Wasserfällen. Die Oregon Coast ist völlig ohne Zweifel einer der "1000 places to see before you die".
Auf Highway 30 geht es entlang des Columbia River östlich nach Portland. Die "City of Roses" genannte Stadt ist die größte Oregons. 640 000 Einwohner in Portland und über 2 Millionen in der Metropolregion, die sich bis nach Vancouver im Nachbarstaat Washington und Eugene in südlicher Richtung, machen Portland zur größten Stadt zwischen San Francisco und Seattle. Die Lage Portlands ist einmalig schön. Sie liegt an der Mündung des Willamette Rivers in den Columbia River. Deren Ufer sind grün und hügelig und bieten immer wieder herrliche Aussichten auf die Stadt. Zahlreiche Parks machen Portland zu einer der grünsten Städte des Landes und dadurch auch zur Stadt der Rosen. Der Washington Park westlich der Downtown ist einer der größten Stadtparks der Vereinigten Staaten. Neben dem Japanischen Garten und dem Oregon Zoo gibt es hier auch den International Rose Test Garden mit über 7000 verschiedenen Rosenarten.
Bei meinem Besuch in Portland stand nur ein kurzer Stopp in der Innenstadt auf dem Programm, da die Umgebung einfach zu viel zu bieten hat und die Zeit einfach nicht da war, der sehenswerten Stadt einen längeren Besuch abzustatten. Dazu gehört eine der größten landschaftlichen Attraktionen des Nordwestens, die Columbia River Gorge. Dabei handelt es sich zum einen um eine rund 100 Meilen lange Schlucht in den Cascade Mountains, durch die sich der Columbia River zwängt, zum anderen um die natürliche Grenze zum nördlichen Nachbarn Washington. Interstate Highway 84 führt direkt am Ufer entlang von Ost nach West. Wesentlich langsamer, aber auch viel schöner ist die Fahrt auf dem parallel verlaufenden Historic Columbia River Highway. Dieser führt auf Seiten Oregons durch zahlreiche State Parks vorbei an unzähligen Wasserfällen. Zu allen führen Wanderwege durch die üppig grüne Natur. Der am einfachsten erreichbare Wasserfall ist auch der bekannteste und höchste der Region. Die Multnomah Falls sind sogar vom Highway aus zu sehen und haben immerhin eine Höhe von 188m. Ein Stopp in der Multnumah Lodge am Eingang zur Schlucht ist Pflicht wenn man auf einer der beiden Straßen unterwegs ist. Mehrere State Parks wurden zur Columbia River Gorge National Scenic Area zusammengefasst und bilden eine der größten Naturattraktionen Oregons.
Alle Bäche und Zuflüsse, die auf Seiten Oregons in den Columbia River fliessen, kommen vom Schmelzwasser des Mount Hood. Das Wahrzeichen des Staates ist mit 3425m der höchste Berg des Staates und einer der markantesten Vulkane der Kaskadenkette, die sich von Kanada bis nach Kalifornien erstreckt. Auch wenn der Stratovulkan 1782 das letzte mal ausgebrochen ist, gilt er als aktiver Vulkan und könnte wie der Mount St. Helens 1980 jederzeit ausbrechen. Sein Gipfel ist immer schneebedeckt dank seiner 12 Gletscher und die Umgebung des Berges ist als Wilderness Area unter strengstem Naturschutz. Auf der Ostseite des Vulkans sind mit Mount Hood und Mount Hood Meadows gleich zwei sehr gute Skigebiete. So ist der Hausberg von Portland zu jeder Jahreszeit ein exzellentes Naherholungsgebiet und ein grandioses Fotomotiv.
Direkt an das Mount Hood National Forest schließt südlich das Warm Springs Indian Reservat an. In dem 1857 gegründeten Reservat leben noch heute rund 3300 Menschen vom Stamm der Warm Springs Indians und der Wasco Indianer, die früher in ganz Oregon gelebt hatten. Bei der Durchfahrt des Gebietes wird schnell klar, dass auch diese Ureinwohner nicht unbedingt das beste und fruchtbarste Land des Staates zum Leben erhalten hatten. Sie mussten damals das weitaus fruchtbarere Willamette Valley und andere Teile Oregons abgeben, um in Frieden leben zu können. Das Indianerreservat ist schon Teil der Hochwüste und somit ein sehr raues Land ohne landschaftliche Höhepunkte.
Südwestlich des Mount Hood Liegt das schon genannte Willamette Valley. Hier herrscht das genaue Gegenteil. Das Tal, das sich von Portlands Süden bis nach Eugene erstreckt gilt als eines der fruchtbarsten Agrarlandschaften der Erde. Hier wächst alles, was man in den Boden pflanzt. Einige der besten Weine Oregons werden hier angebaut. Darum gibt es im Yamhill County an Highway 99 zahlreiche Winzereien, in denen man zu Weinproben anhalten sollte, wenn man sich für Wein interessiert. Da ich kein großer Weinfreund bin, ging es für mich weiter in die ebenfalls im Willamette Valley liegende Hauptstadt Salem. Die 170 000 Einwohner zählende Stadt am Willamette River ist das Zentrum der sie umgebenden landwirtschaftlich sehr stark genutzten Umgebung. Sie hat keine großen Sehenswürdigkeiten, besitzt aber ein im Vergleich zu allen anderen Regierungssitzen in den USA ein sehr außergewöhnliches State Capitol.
Oregon ist ein Staat mit vielen Naturschönheiten. Von der Columbia Gorge im Norden über die malerische Oregon Coast im Westen und das fruchtbare Willamette Valley bis hinunter in das gewaltige Umpqua National Forest im Süden. Mitten in dieser unendlich erscheinenden Wildnis liegt der einzige Nationalpark des Staates, der Crater Lake National Park. In diesem 740qkm großen Park zeigt die Natur wie wunderschön sie auch nach einer gewaltigen Naturkatastrophe sein kann. Vor über 7000 Jahren brach der einst 3500m hohe Vulkan Mount Mazama aus und kollabierte nach innen. Dabei entstand eine 10km breite so genannte Caldera, die im Laufe der Jahre immer mehr mit Wasser voll lief, Heute ist der Crater Lake mit fast 600m der tiefste See der USA und ohne Zweifel einer der Schönsten. Mitten drin liegt die kleine Insel Wizard Island, die mit einem Boot der Ranger erreicht werden kann. Ich hatte bei meinem Besuch damals noch nicht das Vergnügen mit einer Bootstour, habe den Park aber auf dem 50 Meilen langen Rim Drive kennen und lieben gelernt. Die Aussichtspunkte und Picknick Plätze am Kraterrand sind die schönstgelegenen in den USA. Zahlreiche kleine und längere Wanderungen laden dazu ein, auch das Hinterland und sogar Wizard Island näher kennenzulernen. Hinter der rustikalen 1909 erbauten Crater Lake Lodge führt einer der schönsten Wanderwege hinauf zum Garfield Peak. Die Aussicht von dort oben gehört zu den Höhepunkten einer Reise nach Oregon. Auch deshalb ist der Staat Oregon für mich einer der schönsten der Vereinigten Staaten.
Pennsylvania im Osten der USA ist einer der US-Staaten, die ich bisher nur gestreift habe. Von den rund 120 000qkm Fläche habe ich nur die Großstadt Philadelphia besucht. Der Rest des riesigen Staates ist mir leider noch unbekannt. Dabei gibt es durchaus einige Attraktionen. Von den Stränden am Erie See über die Wälder im Allegheny National Forest bis zu den Schlachtfeldern rund um Gettysburg hat Pennsylvania einiges zu bieten. Doch der Staat hat auch seine hässlichen Seiten. Da ist das riesige Industriegebiet rund um Pittsburgh, das aus touristischer Sicht uninteressante Farmland im Zentrum und im Süden, und schließlich Philadelphia selbst. Für mich war es bei meinem Besuch in den 80er Jahren die Stadt auf unserer Reise, die am wenigsten für den Besucher aus Europa zu bieten hatte. Das mag sich in der Zwischenzeit geändert haben, doch damals war ich von Philadelphia enttäuscht.
Philadelphia liegt direkt an der Grenze zu New Jersey am Delaware River und ist mit rund 1,6 Millionen Einwohnern die sechstgrößte Stadt der USA. Sie wurde bereits 1681 von William Penn gegründet und ist damit die älteste Stadt der USA. Dementsprechend erwartet man als Besucher eine historische Altstadt und viel Geschichte. Diese Erwartung wird im Independence National Historical Park erfüllt. Dort steht das alte Parlamentsgebäude, in dem die Unabhängigkeitserklärung verabschiedet und 1787 auch die Verfassung in Kraft gesetzt wurde. Neben der Independence Hall steht die Congress Hall, in der der US-Kongress von 1790 bis 1800 tagte, und da gegenüber im Liberty Bell Center steht die berühmteste Glocke der Welt, die Liberty Bell. Diese 900kg schwere Glocke wurde geläutet, als am 8.Juli 1776 hier die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung verlesen wurde. Als George Washington 1846 verstarb, erklang die Glocke ein letztes Mal. Danach wurde sie mit einem Riss in der Mitte als historische Glocke in Philadelphia aufbewahrt und ausgestellt. Heute ist sie eines der wichtigsten Denkmale der Vereinigten Staaten. Auch ich war auf einer unserer Reisen auf dem Weg von New York nach Washington D.C. einmal in Philadelphia und bei diesem kurzen Besuch natürlich auch im historischen Viertel und vor der Glocke. Ein Bild mit der Glocke ist dabei natürlich selbstverständlich, auch wenn man es damals noch nicht Selfie nannte.
Zum Historical Park gehören weiterhin die Carpenters Hall, Benjamin Franklins letzter Wohnsitz Franklin Court und die City Tavern, in der die Politiker damals und die Touristen heute sehr gutes Essen geboten bekommen. Davon abgesehen gibt es in Philadelphia nur wenige Sehenswürdigkeiten. Einige bedeutende Museen und einige stattliche Wolkenkratzer sind sicherlich noch zu erwähnen. So ist das Philadelphia Museum of Art sicherlich eines der größten und besten Kunstmuseen der Welt, berühmt wurde es aber erst, als ein gewisser Sylvester Stallone auf den Treppen davor für seinen Filmklassiker "Rocky" die berühmte Trainingsszene drehte. Ganz in der Nähe steht One Liberty Plaza, das mit 288m seit 1987 das höchste Gebäude der Stadt. Von der Aussichtsplattform hat man einen großartigen Blick über die Stadt. So sieht man von dort auch im Süden direkt am Delaware River die Sportstätten Philadelphias . Die drei wichtigsten und größten Arenen der Stadt liegen im großen FDR Park alle direkt nebeneinander. Das größte Stadion ist das Lincoln Financial Field, das bei Spielen der Philadelphia Eagles in der National Football League knapp 70 000 Zuschauer fasst. Gegenüber steht der Citizens Bank Park, in dem bei Spielen der Philadelphipa Phillies in der Major League Baseball 44 000 Zuschauer das Spiel verfolgen können. Gleich zwei Profi-Teams spielen im benachbarten Wells Fargo Center. Da ist einmal das Team der Philadelphia Flyers in der National Hockey League und natürlich auch das Basketball Team der Philadelphia 76ers. Beide spielen vor rund 20 000 Fans in den letzten Jahren eher im hinteren Feld der jeweiligen Liga. Es gibt keine Stadt in den USA, wo so viele erstklassige Stadien direkt nebeneinander sind.
Philadelphia war die einzige Stadt, die ich auf meinen Reisen bisher im Staat Pennsylvania besucht habe. Auf Interstate-Highway 95 ging es damals schon kurz hinter dem Philadelphia International Airport in den Nachbarstaat Delaware. Der ganze Westen und Norden des Staates ist für mich noch unbekannt. Nun gibt es dort aus touristischer Sicht nicht viele Sehenswürdigkeiten, und doch wäre eine Fahrt durch das Land der Religionsgruppe der Amisch und Mennoniten sicherlich ein besonderer Höhepunkt auf einer Reise durch Pennsylvania. Im ganzen Südosten des Staates haben sich die Ahnen des Staatsgründer William Penn und vor allen deutschstämmige Menschen niedergelassen. Darunter rund 50 000 Amisch, die noch heute ihren ganz eigenen Lebensstil haben. Sie tragen ihre traditionelle schwarze Kleidung, fahren noch immer mit Pferdekutschen, leben von der Landwirtschaft und haben keine modernen Alltagsartikel wie ein Smartphone oder einen Fernseher. Rund um die Orte Paradise und Lancaster fühlt man sich um ein Jahrhundert zurückversetzt.
Etwas weiter westlich liegt ebenfalls im Süden des Staates die Kleinstadt Gettysburg. Sie wäre mit ihren rund 8000 Einwohnern überhaupt keine Beachtung wert, hätte auf den Feldern der Umgebung 1863 nicht eine der wichtigsten Schlachten des Amerikanischen Bürgerkrieges stattgefunden. Dort wo damals im Krieg der Union gegen die Konföderierten in einem Monat rund 50 000 Soldaten ihr Leben verloren, ist heute ein Nationalpark. Im Gettysburg National Military Park sind an einer 30 Meilen lange Straße zahlreiche Denkmäler, Kanonen und ein sehenswertes Informationszentrum.
All das konnte ich mir bisher noch nicht anschauen. Auf unserer Reise blieb nur Zeit für eine gutes Mittagessen in Philadelphia, ehe die Fahrt weiter in die Hauptstadt der USA ging. Und was kann man in Philadelphia besseres essen, als ein klassisches Philly Steak Sandwich. Was für Boston die Pizza und für San Francisco die Clam Chowder, das ist für Philadelphia das Käse-Sandwich. Dabei handelt es sich um ein zerhacktes Rindersteak auf einem weichen Weißbrot mit gedünsteten Zwiebeln und geriebenem Käse. In der Stadt am Delaware River gibt es das Philly Steak Sandwich an jeder Ecke. Eine leckere Kalorienbombe, deren Aufnahme unter die "1000 places to see before you die" mir jedoch Rätsel aufgibt.
Rhode Island ist mit 3144qkm der mit Abstand kleinste Staat der USA. Der Neu-England-Staat zwischen Massachussetts und Connecticut an der gewaltigen Narragansett Bay hat nur rund 1 Million Einwohner und bietet schon alleine aufgrund seiner geringen Größe wenige Höhepunkte. Providence ist die Hauptstadt und mit Abstand größte Stadt des Staates.
Auf einer meiner Reisen bin ich auch durch diesen kleinen Staat gekommen. Leider konnte ich die beiden im Reisebuch aufgeführten "Places to see before you die" noch nicht besuchen. Doch schon Providence hat mir als Stadt gut gefallen. Die im Buch aufgeführte Stadt Newport ist ein traumhaft schöner Urlaubsort ganz im Süden an den Stränden am Atlantik. Bei meinem nächsten Besuch würde ich dort gerne einmal den Cliff Walk laufen und die zahlreichen eindrucksvollen Villen aus dem 18. und 19. Jahrhundert bestaunen. Zudem gibt es in Newport die International Tennis Hall of Fame, die als großer Tennisfreund natürlich ein Ziel sein muss.
Block Island werde ich dagegen wohl nur sehen, wenn ich als Rentner einmal ganz viel Zeit mitbringe. Die Uhren auf dieser winzigen Insel im Atlantik laufen noch etwas anders. Der größte Teil der Insel ist Naturschutzgebiet und nur zu Fuss oder per Fahrrad erreichbar. Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, hat es Block Island in das Reisebuch, aber noch nicht auf meine Reiseroute geschafft.
Providence ist mit 180 000 Einwohnern die größte Stadt des Staates und auch die Hauptstadt von Rhode Island. Die Stadt zählt zu den schönsten im Osten. Das liegt vor allem an seiner Lage am nördlichen Ende des breiten Providence River, der in der gleichnamigen Stadt erst durch den Zusammenfluss von Woonasquatchet River, des Moshassuck Rivers und des Seekonk Rivers gebildet wird. So findet man in Providence sehr viel Wasser und auch eine Menge Grünanlagen. Die Hauptstadt ist eine weitflächige Metropole mit über 150 historischen Gebäuden und einer multikulturellen Kunst- und Musik-Szene. Nach Miami ist erstaunlicherweise die Stadt in den USA mit den meisten Einwohnern mit hispanischen Wurzeln. 29% der Einwohner sind Hispanics. Hinzu kommen sehr viele Studenten. Neben anderen Universitäten liegt im Zentrum der Stadt der Campus der renomierten Brown University, die zu den acht besten Universitäten des Landes gehört. Direkt gegenüber auf der anderen Seite des Moshassuck Rivers liegt auf einem Hügel hoch über der Stadt das eindrucksvolle State Capitol, das dem Regierungsgebäude in Washington D.C. sehr ähnelt.
Der Bundesstaat South Carolina liegt im Südosten der USA und wird von Sümpfen und traumhaften Stränden im Süden geprägt. Im Norden ist ein grünes Hügelland mit Baumwollfeldern und anderen Farmen. An der Grenze zu North Carolina und Georgia hat South Carolina auch einen kleinen Anteil an dem Mittelgebirge der Appalachen, Der Staat ist nur 83 000qkm groß und hat rund 5 Millionen Einwohner. Dank der zahlreichen Inseln, den liebenswerten historischen Städten und dem leckeren Südstaaten-Essen ist South Carolina mehrfach unter den "1000 places to see before you die" aufgeführt.
Auf einer meiner Reisen war ich auch in South Carolina unterwegs. Von Atlanta im Nachbarstaat Georgia kommend war ich auf Interstate Highway 20 von Westen bei Augusta über den Savannah River gefahren und fuhr direkt in die Hauptstadt Columbia. Die 130 000 Einwohner zählende Stadt am Congaree River ist die größte Stadt des Staates. Der Congaree River bildet sich im Herzen der Stadt, wo der Saluda River sich mit dem Wasser des Broad River vermischt und zu einem gewaltigen meist durch den Schlamm recht braunen Fluss wird. An dessen Ufern ist viel Industrie aber auch der ein oder andere Park. In einem davon liegt der Riverbanks Zoo und gegenüber auf der anderen Flußseite der Botanische Garten. Beider zählen zu den besten ihrer Art in den Vereinigten Staaten. Viel mehr hat die Metropole im Zentrum des Staates für Touristen nicht zu bieten. Columbia ist aber auch kein echtes Touristenzentrum. Diese liegen im Süden an der Küste. Columbia ist das wirtschaftliche und politische Zentrum. Zahlreiche in den USA namhafte Firmen sitzen in Columbia ebenso wie das Regierungsgebäude und auch die renomierte University of South Carolina. Mir hat Columbia nicht sonderlich gut gefallen, und so bin ich weiter in den Süden gefahren.
Auf Interstate Highway 26 geht es über 115 Meilen nach Süden direkt in die mit Abstand schönste Stadt des Staates, vielleicht sogar des ganzen Landes, Charleston.
Keine Stadt in den USA hat so viel Geschichte und so viele historische Gebäude wie Charleston an der Atlantik-Küste. Lange war die 120 000 Einwohner große Stadt die wichtigste Metropole der Südstaaten. Charleston ist nicht einfach nur schön, diese Stadt ist in jeder Hinsicht besonders. Das beginnt mit ihrer spektakulären Lage auf einer Halbinsel an der Mündung der beiden Flüsse Cooper und Ashley in den Atlantik bzw. in die vor der Stadt liegende Charleston Bay. Bei ihrer Gründung 1670 erkannten die Stadtväter die strategisch wichtige Lage und bauten an der Einfahrt in die Bucht das Fort Sumter. Dieses spielte in der weiteren Geschichte der Stadt eine wichtige Rolle. Zunächst wuchs Charleston zu einer der größten Städte Amerikas heran und wurde zum größten Sklavenmarkt des Landes. Tausende von Sklaven kamen im Hafen von Charleston an und wurden von dort auf die Baumwollfelder und Farmen der Südstaaten verkauft. Die traurige Geschichte der Menschen ist noch heute im Old Slave Mart Museum nachzuvollziehen. Am 12.April des Jahres 1861 begann mit dem Beschuss des Fort Sumter durch die Konföderation der Amerikanische Bürgerkrieg. In diesem wurden weite Teile der Stadt zerstört. Was damals nicht zerfallen oder bereits wieder aufgebaut worden war, wurde spätestens bei dem schweren Erdbeben 1886 zerstört. Doch auch davon ließen sich die tapferen und stolzen Einwohner Charlestons nicht unterkriegen und bauten ihre Stadt noch schöner wieder auf. So gibt es heute mehr Häuser im Stil der Antebellum-Architektur aus dem 19. Jahrhundert wie in jeder anderen Stadt der USA. Heute kann man über 150 prachtvolle Villen aus der Zeit der reichen Baumwoll-Farmer im Rahmen von Führungen besuchen. Es genügt aber auch einfach nur ein Spaziergang durch das historische Viertel der Stadt, um die Geschichte und die Schönheit von Charleston in sich aufzusaugen. Ich bin bei meinem Besuch gemütlich durch die Altstadt geschlendert. Vorbei an der St. Phillips Church ging es in die Hallen des Historic Charleston City Market und weiter nach Osten in den Waterfront Park, wo ganz in der Nähe im Sommer regelmäßig Kreuzfahrtschiffe anlegen. Auch wenn ich leider nicht lange in Charleston war und weder die Kultur- noch die hochgelobte Küche der Südstaaten kennenlernen konnte, war ich von der Stadt begeistert und würde gerne einmal wieder vorbei kommen.
South Dakota liegt im Nordwesten der USA am Übergang zwischen den großen Prärien und den Rocky Mountains. Mit fast 200 000qkm ist der Staat immerhin an 17. Stelle was die Größe der US-Staaten angeht. Einwohner haben aber nur 4 Staaten weniger in den USA. Ganze 860 000 Menschen leben in den Weiten South Dakotas, darunter mit 8% der Einwohner die meisten Indianer außerhalb Alaskas. Ich war erst einmal in South Dakota, hatte dort aber einige meiner schönsten Erlebnisse in den USA, so daß ich immer wieder gerne an diese Zeit zurück denke.
South Dakota wird von einem gewaltigen Fluss praktisch halbiert. Östlich des Missouri River liegt die Hochebene des Coteau des Prairies, die von einem französischen Forscherteam benannt wurde und endlose Felder bietet. Sehenswürdigkeiten aus touristischer Sicht gibt es hier keine. Auch die Hauptstadt Pierre ist mit ihren 16 000 Einwohnern kein Besuchermagnet. und das trotz ihrer schönen Lage am oberen Teil des Missouri Rivers. Einziges Highlight ist das South Dakota State Capitol leicht erhöht oberhalb der Stadt am Capitol Lake, von wo aus man einen schönen Blick über die Pierre umgebende Prärie.
Pierre ist eine der wenigen Hauptstädte der USA, die nicht an einem Interstate Highway liegt. So muss man rund 30 Meilen nach Süden fahren, um auf den I-90 nach Osten oder Westen zu kommen. Endlose Felder prägen das Bild auf dem Weg in die Badlands. So wird der westliche Teil South Dakotas genannt. Diese faszinierende baumlose und eigentlich öde Landschaft, die wir schon aus North Dakota kannten, steht hier zu weiten Teilen unter Naturschutz. Der Badlands National Park etwas südlich des Highway I-90 schützt diese so genannte Verwitterungslandschaft, die von den frühen Siedlern als "schlechtes Land" für die Landwirtschaft genannt wurde. Auch die hier noch früher ansässigen Lakota-Sioux, die heute zu großen Teilen in den riesigen Cheyenne River und Pine Ridge Reservaten leben, wussten, dass es sich rund um die winzigen Orte Wall und Scenic um "mako shika", also Badlands, handelt. So schlecht die Aussagen über die Landschaft auch waren, so schön ist diese einmalige Gegend. Der Highway 240, der Badlands Loop, führt über rund 50 Meilen durch den schon 1939 gegründeten Nationalpark. Wer, wie ich, diesen einmal im Leben fährt, reist auf einer der schönsten Straßen der Welt. Die Landschaft ist trocken aber bei weitem nicht farblos. In Millionen Jahren hat die Natur es geschafft, durch Sedimenatation und vor allem Erosion eine Wunderwelt aus vielen verschiedenfarbigen Mineralablagerungen und bis zu 300m hohen Felsen zu erschaffen. Mit staunenden Augen und offenem Mund fuhr ich durch diesen von Touristen relativ wenig besuchten Park, in dem es auch ansehnliche Fossilien von prähistorischen Pferden und anderen Tieren zu sehen gibt. Neben den ausgestorbenen und versteinerten Tieren, gibt es in den Grenzen des Parkes auch zahlreiche lebende Wildtiere. Bisons und Dickhornschafe sieht man am meisten und mit etwas Glück auch freie Mustangs.
Westlich des Badlands National Parks steigen die Berge langsam an und aus der Prärie wird eine saftig grüne Region aus Wäldern und Wiesen. Die Lakota Sioux Indianer, die in dieser Gegend lebten und noch heute wohnen, benannten die Berge nach ihren schwarz gefärbten Ponderosa Kiefern Black Hills. Die Bergkette bildet die höchsten Berge der Vereinigten Staten östlich der Rocky Mountains. Der 2208m hohe Black Elk Peak ist der höchste Punkt dieser Berge und somit auch der höchste Punkt des Staates South Dakota. In den schwarzen Bergen liegen einige der größten Attraktionen des Staates. Fährt man von Hot Springs aus auf Highway 385 aus dem Süden in die Black Hills, erreicht man nach wenigen Meilen den zweiten Nationalpark South Dakotas, den Wind Cave National Park. An der Erdoberfläche bietet er eine gesunde Mischung aus Prärie und Wäldern und ist Heimat zahlreicher Wildtiere, wie den Bisons, den Wapiti-Hirschen und den Präriehunden. Hier unterscheidet der Park sich nicht sonderlich vom restlichen Westen South Dakotas. Unter der Erde betritt man jedoch eine sensationelle Wunderwelt. Die Wind Cave wurde bereits 1907 als National Park unter Schutz gestellt und ist mit bisher erforschten 241km langen Tunnelsystemen eine der längsten Höhlen der Welt. Auf verschiedenen geführten Touren kann man die Höhlen besuchen und sich von der Welt unterhalb der Erdoberfläche begeistern lassen.
Nördlich direkt an den Wind Cave National Park angrenzend ist der Custer State Park. Auf Highway 87 fährt man von dem einen in den anderen Park und kommt doch in eine ganz andere Welt. Die Prärie verschwindet immer mehr, die Berge werden höher und dazwischen liegen malerische Seen. Der Custer State Park ist mit 287qkm der größte und sicherlich auch schönste Park South Dakotas. Auf dem Needles Highway und dem Wildlife Loop kann man auf zwei verschiedenen Routen dieses landschaftliche Juwel besichtigen. Vor allem auf dem Wildlife Loop hat man die Möglichkeit viele Wildtiere in freier Wildbahn zu erleben. Mit ziemlicher Sicherheit trifft man auf einige Mitglieder der größten frei lebenden Bison Herde der USA. Über 1500 Tiere zählt diese gigantische Büffelherde, die vor allem auf den östlichen Teilen des Parkes unterwegs ist. Wer Bighornschafe, Coyoten oder gar Pumas sehen will, der muss wesentlich mehr Glück haben. Entspannung und auch gute Bademöglichkeiten bieten die vielen Seen im Park. Fast alle sind das Produkt von Staumauern, die hier bewusst für das Vergnügen von Mensch und Tier erbaut wurden. Der Sylvan Lake im nordwestlichen Zipfel des Parkes liegt direkt am Needles Highway und ist von der ihn umgebenden Landschaft her sicherlich der schönste See des Parkes. Ich hatte bei meinem Besuch keine Zeit zum Wandern, Schwimmen oder Kanufahren, werden den Besuch im Custer State Park aber dennoch nie vergessen. Damals traf ich das erste Mal auf eine große Büffelherde, die direkt auf dem Wildlife Loop unterwegs war und einen großen Stau verursachte. Es war vermutlich das erste Mal, daß keiner der Autofahrer wirklich sauer war, in einem Stau zu sehen. Die unglaubliche Kraft der Bisons und der dennoch sehr zärtliche Umgang mit den Kälbern ist beeindruckend. Da die Tiere hier an Autos gewöhnt sind, stört sie der Besucherstrom nicht. In aller Seelenruhe schlendern sie den Fahrzeugen entgegen und schauen den Touristen direkt in die Augen. Nur die Kleinen werden von den älteren Tieren immer geschützt, in dem sie die Jungen in einer Art Kreis umzingeln. So nah bin ich diesen mächtigen Tieren nie wieder gekommen, obwohl ich sie auch in anderen Parks des amerikanischen Westens noch getroffen habe. Schon alleine deshalb ist der Custer State Park und die ganze Region der Black Hills für mich einer der "1000 places to see before you die".
Nur rund 20 Meilen nördlich vom Custer State Park liegt eine weitere große Sehenswürdigkeit South Dakotas, das Mount Rushmore National Monument. Während der Badlands National Park, der Wind Cave National Park und auch der Custer State Park durch seine landschaftlichen Attraktionen punkten, ist am Mount Rushmore eines der größten von Menschenhand geschaffenes Kunstwerk zu besichtigen. Ausgerechnet an einem den Lakota Sioux heiligen Berg schlug der Künstler John Gutzon de la Mothe Borghum nach einer Idee des Historikers Doane Robinson die vier bis dahin bedeutendsten amerikanischen Präsidenten in den Granit am Mount Rushmore. In den Jahren 1927 bis 1941 entstanden nacheinander die Köpfe der US-Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln. Alle Skulpturen sind bis zu 18m hoch und schon von weitem am Highway 244 von Keystone aus zu sehen. Der Plan des Historikers, mit dem Kunstwerk viele Touristen in den Staat zu locken, hat im Nachhinein sehr gut funktioniert. Das Mount Rushmore National Monument , das auch als Shrine of Democracy bekannt ist, zählt zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der USA. Allerdings zog das Kunstwerk auch viel Kritik auf sich. Und das völlig zu Recht, wenn man an die traurige Geschichte der Lakota Indianer im Staat South Dakota denkt. Just auf dem Land, das den Indianern in einem Vertrag mit der Regierung 1868 für alle Ewigkeit zugesprochen wurde, errichteten die Weißen ein Denkmal mit den Helden der Demokratie. Was Verträge manchmal wert sind, sah man 1874 als in den Black Hills Gold gefunden wurde. Der Vertrag wurde einseitig aufgelöst, die Indianer in Reservate abgeschoben und die dagegen protestierenden Lakota-Stämme unter den Häuptlingen Crazy Horse und Sitting Bull von der 7. Kavallerie unter General Custer in der berühmten Schlacht am Little Big Horn vernichtend geschlagen. So fährt man von der Landschaft und dem monumentalen Kunstwerk begeistert von dannen und ist doch bedrückt aufgrund der Historie der Lakota.
Whiskey, Blues und Rock´n Roll, das sind die wichtigsten Exportschlager aus dem Staat Tennessee im Südosten der Vereinigten Staaten. Mit acht Nachbarstaaten hat Tennessee die meisten Nachbarn überhaupt und ist eingezwängt zwischen Kentucky, Virginia, North Carolina, Georgia, Alabama, Mississippi, Arkansas und Missouri. Mit North Carolina teilt sich der Staat sogar den einzigen Nationalpark Tennessees, den Great Smoky National Park. Zwischen den Bergen im Osten und dem Mississippi River im Westen leben rund 6,5 Millionen Menschen in einem von der Landwirtschaft geprägten saftig grünen Land. Vor allem der breite Tennessee River ist neben dem Mississippi dafür verantwortlich, dass hier so viel wächst. Memphis im Westen und Nashville in der Mitte sind die beiden großen Metropolen in dem Staat, der für seinen Exporte berühmter ist als für seine Sehenswürdigkeiten.
Ich war bisher erst einmal in Tennessee und konnte bisher nur ganz im Westen die Stadt Memphis besichtigen. Auf einer phantastischen Reise per Rundflugticket von Delta Airlines durch die ganzen Vereinigten Staaten war ich mit einer Kommilitonin auch in Memphis gelandet. Nach der Hauptstadt Nashville ist Memphis die zweitgrößte Stadt des Staates. Ihre Lage am Mississippi River macht sie zu einem der wichtigsten Handelsposten der USA. Früher waren es die Mississippi Dampfer und Frachtschiffe, die die Waren im Land verteilten. Heute ist es die Logistikfirma FedEx, die den International Airport Memphis zum größten Frachtflughafen der Welt gemacht hat. Memphis hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Touristenmagneten entwickelt. Das liegt neben Attraktionen wie dem Mud Island River Park, der weithin sichtbaren Memphis Pyramid, dem Schaufelraddampfer Delta Queen oder dem National Civil Rights Museum vor allem an seinen musikalische Attraktionen. Da ist zunächst die legendäre Beale Street. Einst die verrufene Gegend der Stadt, später die Vergnügungszeile von Memphis entwickelte sich diese zum Geburtsort des Blues. W.C. Handy schrieb 1912 den ersten Blues Song "Memphis Blues" und machte diese Art Gitarrenmusik in den USA und auf der Welt berühmt. Zahlreiche Blues Musiker wurden in Memphis entdeckt. Muddy Waters, Louis Armstrong und viele andere wuchsen in Memphis zu Weltstars. BB King hatte zu Lebzeiten einen eigenen Blues Club auf der Beale Street, der noch heute unter anderer Leitung existiert.
Nur eine Querstraße weiter nördlich steht das Sun Studio, die ebenfalls legendäre Geburtsstätte des Rock´n Roll. Zahlreiche Musiker wie Johnny Cash oder Jerry Lee Lewis waren bei dem Musik Lebel Sun Records in den 50er Jahren unter Vertrag. Ein gewisser Elvis Presley nahm im Sun Studio 1954 seinen ersten Hit "That´s all right Mama" auf und startete hier seine Weltkarriere. Kein Wunder also, daß er sich in dieser Stadt ein Anwesen kaufte, das noch heute eine der größten Sehenswürdigkeiten des Staates ist. 1957 kaufte Elvis Presley das Anwesen Graceland und lebte darin bis zu seinem viel zu frühen Tod 1977. Heute ist Graceland Pilgerstätte und Museum zugleich. Viele Fans reisen extra aus der ganzen Welt an, um einmal das Haus und auch das Grab des King of Rock´n Roll zu sehen. Wir machten da letztendlich keine Ausnahme. Auch unser Hauptargument, Memphis anzufliegen, war in erster Linie der Besuch von Graceland. So liefen auch wir über das 5 Hektar große Gelände, besichtigten das Wohnzimmer, das Esszimmer, den TV-Raum und natürlich auch den berühmten Jungle Room mit Wasserfall und Möbeln aus Kunstpelz. Ich fand das Haus einfach nur kitschig und wunderte mich, wie man so leben kann. Meine Begleitung war dagegen begeistert von dem Prunk und dem Kitsch. Schon interessanter fand ich den Trophäenraum mit allen Gold- und Platinplatten, die Elvis während seiner Karriere erhalten hatte. Die zahlreichen Fahrzeuge des King, die im Garten von Graceland ausgestellt sind, lassen das Herz eines jeden Fans höher schlagen. Die des Musikfans, da aus einigen Autoradios noch immer Elvis´ Musik erklingt, die des Autofans, da die meisten Fahrzeuge seltene Oldtimer sind, und die des Kitsch-Fans, da auch der berühmte rosa Cadillac Fleetwood zu besichtigen ist. Das Grab von Elvis Aaron Presley liegt im Meditation Garden und ist das ganze Jahr über von vielen Blumensträußen seiner Fans geschmückt.
Graceland ist reiner Kitsch, eine wahnsinnig kommerzielle Show und eine dennoch anrührende Pilgerstätte. Vor allem ist Graceland aber auf jeden Fall einer der "1000 places to see before you die".
Texas ist der flächenmäßig größte Staat der kontinentalen USA. Nur Alaska ist größer. Die fast 700 000qkm Fläche verteilen sich im Süden des Landes zwischen den Ausläufern der Rocky Mountains im Westen mit der Grenze zu New Mexico, dem Rio Grande, der an der kompletten Südgrenze die natürliche Grenze zu Mexiko bildet, und den großen Ranches im Norden und Osten. Drei große und zahlreiche kleinere Klimazonen machen Texas zu einem sehr vielfältigen Bundesstaat. Im Westen herrscht trockenes Kontinentalklima mit wüstenartigen Gebieten, der Süden ist subtropisch feucht und der ganze Ostteil liegt in gemäßigtem Klima. So wachsen in Texas die verschiedensten Pflanzen von großen Kakteen bis hin zu Sumpfgewächsen in den Ufergebieten des Südostens. Dort wird neben Baumwolle sogar Reis angebaut, während im Norden und vor allem im Panhandle die Viehzucht vorherrscht. Fast 30 Millionen Einwohner leben inzwischen in Teaxs, was ihn zum bevölkerungsreichsten Staat hinter Kalifornien macht. Mit Houston, San Antonio und Dallas besitzt Texas inzwischen drei Millionenstädte. Austin zählt noch nicht dazu, ist aber dennoch die Hauptstadt des Staates. Aufgrund der Nähe zu Mexiko und der über viele Jahre relativ unkontrollierten illegalen Immigration von dort in die USA hat Texas inzwischen über 30% Hispanics unter seinen Einwohnern. Da hier auch sehr viele Afroamerikaner, Asiaten und Ureinwohner leben, ist Texas einer der Staaten der Union, in denen die weiße Bevölkerung in der Minderheit ist.
Auf meinen zahlreichen Reisen in die USA war ich auch mehrfach in Texas unterwegs. Dabei war ich auch in allen Städten, die im Reisebuch-Klassiker "1000 places to see before you die" aufgeführt sind. Austin, Dallas, Houston, San Antonio und das Texas Hill Country sind mit mehreren Attraktionen oder als Ganzes genannt. Bei den meisten Orten bin ich mit der Aufnahme in das Buch völlig einverstanden. Im Falle der Millionenstadt Houston war ich zumindest etwas erstaunt.
Houston liegt im Südosten des Staates und ist über einen Kanal mit dem Golf von Mexiko verbunden. Die Stadt hat über 2,3 Millionen Einwohner und ist somit die viertgrößte Stadt des Landes hinter New York City, Los Angeles und Chicago. Doch während die anderen drei sehr viele Touristenattraktionen besitzen, ist Houston vor allem eine Arbeiterstadt. Der Hafen von Houston ist der zweitgrößte der USA, in der Umgebung liegen die meisten Raffinerien der USA und in der Metropolregion Houston haben mit Firmen wie Citgo, Chevron und Phillips 66 einige der wichtigsten Ölfirmen der Welt ihren Sitz. Schön ist in Houston eigentlich nur der Anblick der Skyline wenn man vom Strand in Galveston auf Interstate Highway 45 auf die Stadt zufährt. Das war auch mein erster Blick auf die Houston, als ich mit meinen Eltern 1987 hier landete und noch am gleichen Tag in die Küstenstadt gefahren bin. Da wir in Galveston jedoch aufgrund des Sommer-Wochenendes kein Motelzimmer bekamen, mussten wir auf dem Rückweg nach Houston eine Unterkunft suchen. Das erste freie Zimmer, das wir bekamen, war sicherlich das schlechteste Motelzimmer, das ich auf all meinen Reisen in dieses wunderschöne Land bekommen habe. Trotz völliger Übermüdung aufgrund des langen Fluges und fortgeschrittener Zeit gaben wir den Schlüssel umgehend zurück und fuhren noch einmal eine halbe Stunde weiter in ein vernünftiges Motel 6. Diese Szene ist auch über 30 Jahre später noch immer unvergessen und auf vielen Familienfesten erzählt worden.
Komischerweise gibt es über Houston von unseren Reisen sonst nicht viel zu berichten. Die im Buch genannten Kunstmuseen haben zwar Weltruf, sind für mich aber nicht von besonderem Interesse. Die Innenstadt hat wenig Reize und besteht neben Wolkenkratzern der großen Firmen hauptsächlich aus riesigen quadratischen Parkplätzen.
Die größte Sehenswürdigkeit der Stadt ist der Houston Space Center, das Besucherzentrum des Lyndon B. Johnson Space Center am Clear Lake außerhalb der Stadt. Von hier aus wurden bisher alle bemannten Raumfahrtprogramme der NASA koordiniert und bewacht. Seit 1961 existiert der Lyndon B. Johnson Space Center. Das für die Öffentlichkeit zugängliche Houston Space Center wurde viel später eröffnet und bietet den Besuchern heute einen sensationellen Einblick hinter die Kulissen der NASA. Eine Tour führt zum Kontrollraum der NASA, im Kino werden die neusten Missionen der NASA präsentiert und vor der Tür steht ein ausgedienter Space Shuttle zum Besichtigen bereit. Wer den Kennedy Space Center in Florida nicht gesehen hat, sollte unbedingt einen Abstecher nach Houston machen. Da ich aber bereits mehrfach in Cape Caneveral war, habe ich den Houston Space Center bisher nicht besucht.
Galveston auf Galveston Island ist zum einen die Einfahrt in den Hafen von Houston für alle Ozeanriesen, zum anderen das Naherholungsgebiet für die gestressten Einwohner Houstons am Wochenende. Auch wenn der Strand lange und feinsandig ist, habe ich schon schönere Strände auf der Welt und auch in den Vereinigten Staaten gesehen. Der Freizeitpark auf dem Pier von Galveston hat auch schon bessere Tage gesehen. Darum wird er vermutlich nun Galveston Island Historic Pleasure Pier genannt.
Schönere und vor allem weniger besuchte Strände findet man weiter östlich an der Grenze zum Nachbarstaat Louisiana in den Wildschutzgebieten McFaddin und Anahuac. Im Hinterland liegen dort Sümpfe, in denen zahlreiche Alligatoren und Vogelarten leben.
Folgt man Interstate Highway I-45 nach Norden, ist man nach rund 4 Stunden Fahrt und 240 Meilen in Dallas. Dazwischen passiert man viele typisch texanische Kleinstädte, Rinderfarmen und zahlreiche Wälder. Einige der Laubwälder stehen unter Schutz, wie der Fort Boggy State Park oder der riesige Sam Houston National Forest. Meist jedoch fährt man durch eine grüne aber doch recht eintönige Landschaft.
Dallas liegt im Norden des Staates und ist mit 1,7 Millionen Einwohnern hinter Houston und San Antonio die drittgrößte Stadt des Staates und immerhin die neuntgrößte der USA. Zusammen mit den Nachbarstädten Fort Worth und Arlington bildet Dallas eine gewaltige Metropolregion mit über 7 Millionen Menschen. Dallas ist komplett anders als der große Nachbar im Süden. Houston ist schmutzig, laut und hat sehr viel Industrie. Dallas dagegen kam mir sehr viel sauberer vor mit zahlreichen kulturellen Höhepunkten und auch einigen touristischen Attraktionen. Der im Reisebuch aufgeführte Arts District war bei meinem Besuch dort noch nicht existent. Heute ist der 19 Blocks umfassende District das größte Kunstviertel der Vereinigten Staaten. Das Dallas Museum of Art, der Nasher Sculpture Cener und vor allem das AT&T Performing Arts Center mit seinem 2200 Menschen fassenden Opernhaus gehören zu den besten und wichtigsten der Welt. Auch das Dallas World Aquarium und das gegenüber liegende architektonisch herausragende Perot Museum of Natural Science zählen zu den besten ihrer Art.
Ebenfalls ganz in der Nähe liegt der American Airlines Center, die sportliche Heimat der Eishockey-Spieler der Dallas Stars und vor allem der Basketballer der Dallas Mavericks. 21 Jahre lang spielte ein gewisser Dirk Nowitzki aus Würzburg in dieser bzw. den Vorgänger-Hallen für den gleichen Verein. Der beste deutsche Basketballer aller Zeiten gewann mit den Mavericks als "Most Valuable Player" 2011 die erste und bisher auch einzige Meisterschaft in der NBA und machte sich damit in der Stadt und ganz Texas unsterblich. Leider hatte ich nie die Gelegenheit, "The German Wunderkind" in Dallas spielen zu sehen, habe seine Karriere in den USA aber vom ersten Moment an verfolgt.
Etwas weiter südlich am Rande der Downtown steht das größte Wahrzeichen von Dallas. Der 171m hohe Reunion Tower wurde durch die Fernsehserie Dallas in den 80er Jahren weltbekannt, da er in deren Vorspann in jeder Folge zu sehen war. Von der Aussichtsplattform hat man den mit Sicherheit schönsten Blick auf die Stadt und die Umgebung. Auch wir waren damals auf dem 1978 eröffneten Turm und waren von den Ausmaßen der Stadt begeistert.
Von dort oben sieht man auch ein Denkmal, das nur einen Steinwurf entfernt liegt und für einen traurigen Tag in der Geschichte der Stadt steht. Am 22.11.1963 wurde US-Präsident John F. Kennedy von Lee Harvey Oswald mit zwei Gewehrschüssen getötet, als seine Eskorte über die Dealey Plaza fuhr. An dieser historischen Stelle steht heute das John F. Kennedy Memorial, das mit einer einfachen Steinplatte an den bis heute beliebtesten US-Präsidenten erinnert.
Auf Interstate Highway I-30 nur 30 Meilen weiter westlich liegt die Zwillingsstadt von Dallas, Fort Worth. Im Vergleich zum größeren Nachbarn ist Fort Worth altmodischer und entspannter. Die Einwohner sind stolz auf ihr Cowboy-Erbe und den Art Deco-Stil der Innenstadt. Mit fast 900 000 Menschen ist die Stadt inzwischen auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Texas. Mit American Airlines, Bell Helicopters, Lockheed Martin und RadioShack haben einige der bedeutendsten Firmen der jeweiligen Branche ihren Firmensitz in Fort Worth. Zudem ist die Stadt bis heute die größte Viehbörse des Staates Texas. Wir waren nur einen Abend in Fort Worth, sahen da aber eines der schönsten Feuerwerke, das ich bis dahin gesehen hatte. Es war der Nationalfeiertag der Vereinigten Staaten, der 4. July, und über der Stadt wurde ein phantastisches Farbenspektakel abgebrannt.
Bei unserem damaligen Besuch in Fort Worth und Dallas ging es dann auf I-20 weiter in den Westen. Über viele Hundert Meilen gibt es hier nur riesige Rinderfarmen zu sehen. Die Strecke zählt sicherlich zu den langweiligsten, die ich in den USA je gefahren bin. Hinter der Kleinstadt Odessa geht es teilweise über 100 Meilen schnurgerade aus. Auch die Landschaft ändert sich nur wenig. Es wird trockener und aus den saftig grünen Feldern und Wiesen wird eine öde Wüste mit zahlreichen Ölförderpumpen. Mitten in der Einöde trifft der Interstate Highway I-20 auf den I-10, der aus Houston kommt. Nun sind es nur noch rund 250 Meilen bis in die Grenzstadt El Paso.
El Paso grenzt zum einen an den nördlichen Nachbarn New Mexico und den südlichen großen Nachbarn Mexiko. Zusammen mit der mexikanischen Stadt Ciudad Juarez leben in der Metropolregion in der Chihuahua Wüste rund 2 Millionen Menschen. Der größte Teil davon auf beiden Seiten hat mexikanische Wurzeln. 70% der Einwohner von El Paso sind Hispanics. Sie sind stolz auf ihre Wurzeln und lassen den Wilden Westen auch in der Neuzeit weiter leben. El Paso ist sicherlich eine der geschichtsträchtigsten Städte der USA. Die Stadt am Rio Grande war Durchgangsstation am El Camino Real de Tierra Adentro, der königlichen Straße, wurde 1861 zum großen Armeeposten Fort Bliss und spielte eine wichtige Rolle beim Bau der Eisenbahn und der damit verbundenen Eroberung des Westens. Die Stadt wuchs und wuchs und ist heute eine der bedeutendsten Städte des amerikanischen Westens. Fort Bliss ist inzwischen die größte Militärbasis der USA, einige Erdölraffinerien produzieren amerikanisches Öl und ASARCO betreibt eine der größten Kupferminen den Landes.
Große Sehenswürdigkeiten gibt es in und um El Paso herum keine. Und doch hat mir die Stadt aufgrund ihrer gesunden Mischung aus modernen Gebäuden wie dem El Paso Museum of Art oder dem Kongresszentrum sowie historische Gebäuden in der Downtown gut gefallen.
Auf Interstate-Highway 10 geht es über 500 Meilen in den Südosten. Man fährt aus der Chihuahua Wüste wieder zurück in das fruchtbarere Farmland. Östlich von Junction erreicht man dann das so genannte Texas Hill Country. Es ist vielleicht der landschaftlich schönste Teil des Staates. Eine sanfte Hügellandschaft mit vielen Seen, grünen Rinderweiden und kleinen Flüssen liegt vor einem. Rund um die Kleinstadt Fredericksburg liegen so viele Weingüter, daß der Highway 290 als Weinstraße bezeichnet wird. Als deutscher Tourist trifft man in dieser Gegend auf viele bekannt klingende Namen, denn das Texas Hill Country wurde hauptsächlich von deutschen Auswanderern besiedelt. So kann man hier im Herbst das Oktoberfest und an Weihnachten den Weihnachtsmarkt besuchen. Für Amerikaner ist das ein echtes Erlebnis, für deutsche Besucher eher kitschig. Ich würde das Hill Country jetzt nicht unbedingt zu den "1000 places to see before you die" zählen, habe aber Verständnis dafür, wenn eine amerikanische Autorin dies tut.
Von Fredericksburg sind es nur noch rund 70 Meilen bis in die Hauptstadt Austin. Mit rund 800 000 Einwohnern ist Austin nur die viertgrößte Stadt des Staates wurde aber schon 1839 zur Hauptstadt von Texas. Damals war das State Capitol das siebtgrößte Gebäude der Welt. Heute ist das Regierungsgebäude noch immer die größte Sehenswürdigkeit der Stadt und größer als das Capitol in Washington D.C. . Ansonsten hat auch Austin, ähnlich den anderen texanischen Großstädten wenige Attraktionen. Dank der University of Texas ist Austin eine lebhafte Studentenmetropole. Alleine diese Universität hat über 50 000 Studenten. Sie ist damit die größte Uni des Landes. Dank der Studenten ist auch das Nachtleben der Stadt berühmt. Austin bezeichnet sich selbst als die Welthauptstadt der Live Musik. In über 250 Clubs und Bars gibt es das ganze Jahr über Live Musik von Blues über Rock bis Country. Hier ist nicht nur am Wochenende Action angesagt, in Austin ist jeden Tag Party. Auch sportlich ist Austin ganz groß. Hier ist jedoch nicht wie in den anderen Metropolen ein Profiteam angesiedelt. In Austin spielen die Texas Longhorns die Hauptrolle. Das Team der Universität spielt in der College Liga in der Big 12 Conference vor regelmäßig 80 000 Fans im Texas Memorial Stadium. Leider war bei meinem Besuch kein Spiel, aber das Stadion und der Campus der Universität sind schon beim Vorbeifahren auf Highway I-35 sehr beeindruckend. Ziel meiner Fahrt war die Sixth Street in der Innenstadt. Dort ist das Herz der Studenten-Szene, die Hauptstraße der Clubs, Bars und auch Restaurants. Eine Mischung aus Club und Restaurant ist Stubbs BBQ. Hier genoss ich eines der besten Steaks, das ich bisher gegessen habe.
Auf Interstate Highway i-35 ist man nach rund 70 Meilen in der nächsten texanischen Metropole, San Antonio. Auf dem Weg dorthin sollte man, wie wir damals, einen Abstecher zu den Natural Bridge Caverns bei New Braunfels machen. Die Tropfsteinhöhle wurde 1960 von Studenten entdeckt und ist heute eine der größten Attraktionen rund um San Antonio. Auf der Discovery Tour entdeckten wir eindrucksvolle Stalagtiten und Stalagmiten in der texanischen Unterwelt.
San Antonio ist mit rund 1,5 Millionen Einwohner die zweitgrößte Stadt in Texas und ohne Zweifel die Schönste. Ich war bereits zweimal in der Stadt am San Antonio River und war immer von den kulturellen Einflüssen der Spanier, Mexikaner, Deutschen und natürlich der Amerikaner begeistert. Die touristischen Highlights sind ohne Zweifel der San Antonio River Walk und The Alamo. Beide liegen im Herzen der Innenstadt und sorgen so dafür, daß die Downtown im Gegensatz zu vielen anderen amerikanischen Metropolen gerade am Abend und am Wochenende sehr belebt ist. Der River Walk ist eine traumhaft angelegte Flusspromenade entlang des in der Innenstadt eine Schleife bildenden San Antonio River. Über 5km findet man schöne Cafes und Restaurants, Boutiquen und Gallerien. Nach Einbruch der Dunkelheit ist es am Ufer schön beleuchtet, so daß eine Flussfahrt mit einem der kleinen Ausflugsboot eine romantische Angelegenheit sein kann. Mir hat der Spaziergang und das Abendessen in einem der kleinen Steak-Häuser am Ufer sehr gut gefallen.
"The Alamo" ist weniger schön, aber ein unglaublich wichtiger historischer Ort. Im Jahr 1744 als Missionskirche San Antonio de Valero gegründet, übernahmen zunächst die Spanier und dann die Mexikaner das Gebäude und bauten es zu einem kleinen Fort aus. Als der texanische Unabhängigkeitskrieg 1835 in seine entscheidende Phase ging, nahmen aufständische Siedler "The Alamo" ein. Als sich dann rund 200 Mann gegen die anrückenden 7000 Soldaten des mexikanischen Generals Santa Anna wehrten und das Fort so lange halten konnten bis der texanische Oberbefehlshaber Sam Houston seinen Rückzug geordnet vollziehen konnte, um sich an anderer Stelle mit wesentlich mehr Männern kampfstark den Mexikanern entgegenzustellen, wurde "The Alamo" zur Legende. Heute sind die Reste des Forts einer der wichtigsten historischen Ort der USA und ein Symbol für Mut und Opferbereitschaft im Namen der Freiheit und ohne Zweifel einer der "1000 places to see before you die". Auch wenn man als Europäer mit der texanischen Geschichte wenig zu tun hat, ist ein Besuch des alten Gemäuers und vor allem auch des gegenüber liegenden Museum "Battle for Texas - The Experience" ein bewegendes Erlebnis. Man fühlt sich mitten in dem Filmklassiker "Alamo" mit John Wayne, in dem die Geschichte der realen Personen wie General Santa Anna und seinen Widersachern William Travis, Jim Bowie und Davy Crocket sehr lebendig nachgespielt wird.
Auf der anderen Seite des San Antonio River liegt ganz in der Nähe das wesentlich modernere Convention Center und auf dessen Gelände der "Tower of the Americas". Der 1968 anlässlich der Weltaustellung erbaute Turm ist noch heute mit 228m der zweithöchste Aussichtsturm der USA. Die Aussicht von der 185m hoch gelegenen sich drehenden Aussichtsplattform ist überwältigend und für mich einer der Höhepunkte bei einem Besuch von San Antonio, meiner Lieblingsstadt im Lone Star State.
Jürgen (Sonntag, 19 Juni 2022 14:08)
Hallo Olli.
Wusste nicht, dass Du Amerika, mein liebstes Urlaubsland inklusive Hawaii so gut kennst.
Da müssen wir mal bei einem Bier drüber sprechen.
Liebe Grüße
Jürgen
Omamama (Sonntag, 14 November 2021 18:35)
Da kann ich nur zustimmen, da ich dieses Durcheinander am eigenen Leib erfahren musste.