Cuba ist die grösste Antilleninsel in der Karibik und für mich auch das schönste und interessanteste Land der Karibik. Nachdem das Land jahrelang bei mir ganz oben auf der Liste der zu besuchenden Staaten stand, hatte ich 2002 das Glück im Rahmen eines Last Minute Urlaubes Cuba noch unter Fidel Castros Führung zu erleben.
Castro, Havanna und Zigarren sind das erste, das einem zu Cuba einfällt. Dass dieser 1250km lange und an der schmalsten Stelle nur 30km breite Inselstaat wesentlich mehr zu bieten hat, ist weitestgehend unbekannt. Die jahrelange Abschottung durch die sozialistische Führung hat in jeder Hinsicht ihre Spuren hinterlassen. Als Tourist ist man erstaunt, dass es in Cuba keine westliche Werbung, uralte amerikanische Autos und sensationelle Landschaften gibt. Dabei kamen die ersten Gäste nur, um die schneeweissen Strände zu sehen und das warme karibische Meer zu geniessen.
Der Beginn des Massentourismus auf Kuba wurde kurioserweise ausgerechnet durch die Prohibition in den USA ausgelöst. Kuba wurde ein sehr beliebtes Reiseziel der Amerikaner, da es nah an dem amerikanischen Festland lag und weder Glücksspiel, noch Alkohol verboten waren. Das änderte sich nach dem Sieg der Revolution 1959. Aufgrund des Embargos war US-Bürgern die Einreise plötzlich verboten. 30 Jahre lang kam nur eine ganz geringe Anzahl Touristen, hauptsächlich aus politisch befreundeten Ostblockländern. Erst nach der Auflösung des Ostblocks in den 90er Jahren und einer wirtschaftlichen Krise in Cuba suchte die Regierung wieder Kontakte zu ausländischen Tourismusbehörden und Veranstaltern.
Heute ist Cuba eines der beliebtesten Urlaubszielen in der Karibik und hat eine Spitzenstellung in der Wirtschaft des Landes. Fast 3 Millionen Touristen kommen inzwischen jährlich in das Land, das bei meinem Besuch 2002 noch eine eigene Währung für Touristen hatte und noch keine Coca Cola kannte. Die meisten davon kommen aus Kanada und inzwischen wieder den USA, wobei die meisten davon wiederum Kubanoamerikaner sind.
Nach einem dreitägigen Aufenthalt in der Touristenhochburg Varadero ging es für mich damals per Mietwagen durch den Westen und Süden des Landes zu den grössten Sehenswürdigkeiten, die auch zu den "1000 Places to see before you die" gehören. An erster Stelle die Hauptstadt und grösste Stadt der Karibik, Havanna. Selten war ich von einer Stadt und deren Menschen so begeistert, wie im Falle Havannas. La Habana Vieja wurde bereits 1519 als Teil des spanischen Kolonialreichs gegründet und ist seit 1982 UNESCO Weltkulturerbe. Die Kathedrale, die Plaza de Armas, das beeindruckende Capitol und die Festung San Salvador de la Punta gehören zu den beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten. Wenn man einmal an den Treppen zum Capitol steht und die Atmosphäre in sich aufsaugt mit den Oldtimern, den Pferdekutschen und den hektischen Beamten, fühlt man sich in einer ganz anderen Welt. Das Treiben auf den Plätzen der Innenstadt, die Musik, die aus den Bars kommt und der Geruch des Zigarrenqualms, der in der Luft liegt, lassen einem diese Stadt auch fühlen. Hemingways Lieblings Bar La Bodeguita del Medio liegt ebenfalls in der Altstadt. Sie ist sicher nichts Besonderes, und doch muss man hier einfach einen Mojito trinken und es den Millionen Menschen nachtun, die hier seit 1942 einen Drink nehmen.
Rund 2 Millionen Einwohner leben in Havanna, und am Wochenende scheint es, als würden fast alle ihre Zeit am Malecón verbringen. Die endlos lange Strandpromenade ist die Hauptschlagader der Stadt. Hier spielt das pralle Leben. Der beste Tipp, den man zukünftigen Besuchern der Stadt geben kann, ist es, dass man sich an einem Sonntag Nachmittag auf den Malecón begibt und die Atmosphäre einfach nur geniesst. Meine Reise ging weiter in den Westen in die Provinz Pinar del Rio. Dort liegt das Valle de Vinales. Das 10km lange Tal gilt als eine der schönsten Landschaften Kubas. Mit seinen umliegenden Bergen der Sierra de los Organos wurde es schon früh zu einem National Park und 1999 auch zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Neben den charakteristischen Kegelfelsen und der rotbraunen Erde ist es vor allem der Tabak, der die Menschen hier anzieht. Zahlreiche Zigarrenfabriken haben im Tal ihren Sitz und bieten auch hoch interessante Führungen an, bei denen man die Handarbeit der Arbeiter besichtigen und natürlich auch Zigarren kosten kann.
Weiter südöstlich gibt es zwei weitere Städte von grossem Interesse. Cienfuegos ist die sechstgrösste Stadt Cubas und gilt als die Perle des Südens. Auch ihr historisches Zentrum wurde 2005 zum UNESCO Weltkulturerbe und bietet sehr schöne Fotomotive.
Noch bekannter und auch touristischer ist Trinidad. Diese 1514 gegründete Stadt im Süden Cubas gilt als die schönste Altstadt des Landes und ist für mich eine der schönsten der Welt. Seinen Aufstieg zu einer wohlhabenden Stadt verdankte Trinidad dem Zucker und dem damit verbundenen Sklavenhandel. Die Sklaven gibt es zum Glück heute nicht mehr, die Zuckerrohrplantagen im 10km entfernten Valle de los Ingenios dagegen schon. Und auch der Reichtum der Stadt ist weiterhin zu sehen. Phantastisch renovierte und erhaltene Häuser im Zentrum der Altstadt zeugen von diesem Ruhm vergangener Tage. Heute ist die drittgrösste Stadt Cubas ein Touristenmagnet aller erster Güte. Und in der Tat ist ein Spaziergang über den Plaza Major wie eine Zeitreise durch die Kolonialzeit und definitiv einer der "1000 places to see before you die".
Jürgen (Sonntag, 19 Juni 2022 14:08)
Hallo Olli.
Wusste nicht, dass Du Amerika, mein liebstes Urlaubsland inklusive Hawaii so gut kennst.
Da müssen wir mal bei einem Bier drüber sprechen.
Liebe Grüße
Jürgen
Omamama (Sonntag, 14 November 2021 18:35)
Da kann ich nur zustimmen, da ich dieses Durcheinander am eigenen Leib erfahren musste.