Mit 1,5 Millionen Quadratkilometern ist Quebec die flächenmäßig größte Provinz Kanadas. Über 8 Millionen Einwohner sorgen auch dafür, daß in diesem Landesteil die meisten Kanadier leben. 90% davon leben in den Metropolregionen rund um die Hauptstadt Quebec City und Montreal. Der Norden grenzt an Neufundland und die schon arktische Hudson Bay und ist fast unbewohnt. Bei diesen Ausmaßen ist es nicht verwunderlich, daß Quebec auch im Reisebuch "1000 Places to see before you die" mehrfach vorkommt. Charlevoix am St. Lorenz Strom, der Lake Massawippi an der Grenze an das amerikanische Vermont und das Skigebiet Mount Tremblant sind neben den Städten Montreal und Qubec City auf der Liste. Bis auf Montreal fehlen mir alle genannten Orte noch auf meiner ganz privaten To-Do-Liste.
Bei meinem bisher einzigen Besuch in Quebec kamen wir aus dem US-Bundesstaat New York und erreichten auf Highway 15 schon nach 45 Minuten Fahrt nach der Grenze die Großstadt Montreal. Schon von Weitem sieht man die eindrucksvolle Skyline der 1,7 Millionen Einwohner zählenden Stadt auf der Ile de Montreal. Diese Insel liegt mitten im Sankt Lorenz Strom und macht einen Teil des Charmes von Montreal aus. Optisch und von der Lage her zählt Montreal zu den schönsten Städten Kanadas. Bei unserer Fahrt in die Stadt wird uns schnell klar, daß hier eine andere Welt auf uns wartet, obwohl wir uns noch immer mitten auf dem nordamerikanischen Kontinent befinden. Hier sind die Straßenschilder plötzlich in der französischen Sprache, in den Bäckereien gibt es Baguettes und Croisants und in den Restaurants der Altstadt hauptsächlich französische Küche. Das französisch geprägte Quebec zeigt sich von seiner besten Seite. Wenn man wie wir die Sprache jedoch nicht beherrscht, hat man es nicht einfach in dieser Provinz. Die Einheimischen sind stolz auf ihre Sprache und ihre Kultur und weigern sich Englisch zu sprechen, obwohl in Kanada Englisch und Französisch die Amtssprachen sind und in jeder Schule gelernt werden.
Das alles geht zurück auf französische Missionare, die 1642 auf einer Insel im St. Lorenz-Strom eine Siedlung gründeten. Die Stadt begann zu wachsen und behielt auch nach dem Sieg der Engländer über die Franzosen in Kanada ihre französische Kultur. Heute ist Montreal die zweitgrößte französischsprachige Stadt der Welt nach Paris und hat vielleicht sogar die schönere Altstadt.
Nostalgische Gaslaternen beleuchten am Abend die Rue St. Paul, den Place Jacques Cartier und den Old Port im Altstadtviertel Vieux Montreal und sorgen dafür, daß man hier in der Tat nicht das Gefühl hat, in einer nordamerikanischen Großstadt zu sein. Hier kann man auf Kopfstein-pflaster von Boutique zu Boutique schlendern und einen Cafe genießen, ehe man mit einer Pferdekutsche durch die Stadt fährt. Wir waren begeistert von der Atmosphäre und den historischen Gebäuden wie der Basilika Notre Dame oder das majestätische Hotel Place d´Armes. Und doch wurden wir nicht warm mit der französischen Stadt, was zumindest bei mir mit der Sprache zu tun hat.
Jürgen (Sonntag, 19 Juni 2022 14:08)
Hallo Olli.
Wusste nicht, dass Du Amerika, mein liebstes Urlaubsland inklusive Hawaii so gut kennst.
Da müssen wir mal bei einem Bier drüber sprechen.
Liebe Grüße
Jürgen
Omamama (Sonntag, 14 November 2021 18:35)
Da kann ich nur zustimmen, da ich dieses Durcheinander am eigenen Leib erfahren musste.