Nach meinem ersten Einsatz als Reiseleiter der damaligen LTU-Touristik in der Türkei ging es für mich im November 2001 weiter in ein Land, das aus mir unverständlichen Gründen keinen einzigen Eintrag auf der Liste der "1000 Places to see before you die" hat. Für mich sind die Malediven aber gerade für Taucher und Verliebte eines der schönsten Ziele überhaupt und definitiv ein "Sehnsuchtsort".
Die Malediven liegen im Indischen Ozean westlich von Indien und bestehen aus 26 Atollen. Auf diesen liegen rund 1200 Inseln, die alle nur rund 1m über dem Meeresspiegel liegen und somit in Zukunft besonders anfällig für den Klimawandel sein werden. Die Zukunft der Inseln ist sogar bedroht, die ersten Inseln drohen bereits überflutet zu werden, da der Meeresspiegel stetig steigt. Die Inseln erstrecken sich über 870km in Nord-Süd-Richtung über den Äquator, was zu einem tropischen Klima führt und die Temperaturen konstant bei 30°C hält.
Wer, wie ich, am International Airport vor der Hauptstadt Male ankommt, wird per Schnellboot oder Wasserflugzeug zu seiner Hotelinsel befördert. Von den rund 220 bewohnten Inseln des Landes waren damals etwa 70 reine Hotelinseln. Das Betreten der anderen Inseln war den Touristen damals wie heute nur mit vorangegangener Anmeldung und Genehmigung möglich.
Meine Insel hieß Sun Island und lag im Süd Male Atoll rund drei Stunden per Schnellboot südlich von Male. Auf dieser größten Hotelinsel betrieb die damalige LTU-Touristik das 5 Sterne Hotel LTI Sun Island. Meine Aufgabe für die nächsten 4 Monate war es, die Gäste von ITS, Jahn Reisen und Meier´s Weltreisen vor Ort zu betreuen. Das galt nicht nur für diese Insel, sondern auch für zwei weitere Inseln in der Nachbarschaft. Einmal pro Woche ging es dann per Dhoni, wie man die Boote der Einheimischen nennt, nach Holiday Island und Mirihi. Beide waren deutlich kleiner als Sun Island und von weniger Gästen besucht.
Sun Island dagegen war die damals größte Hotelinsel mit Bungalows, Wasserbungalows, Tennisplätzen, Poolanlage und 3 Restaurants. Gerade das Thai Restaurant bei den Wasserbungalows und das Italienische Restaurant am Hafen waren zwei meiner Lieblingsplätze. Und das im Falle des Italieners nicht nur wegen der leckeren Pizza. Das Restaurant lag auf einem Steg über dem Wasser und lockte durch das Licht eines Strahlers immer wieder imposante Manta Rochen an. Ein großartiges Spektakel zum Abendessen.
Auch sonst war Sun Island ein Paradies. Von meinem Bungalow in zweiter Reihe zum Strand hatte ich es zu keinem Punkt auf der Insel weit. Und doch hatte ich wie jeder Gast ein Fahrrad als Fortbewegungsmittel bekommen. So war ich noch schneller in meinem kleinen Büro im Hauptgebäude, am großen Pool mit Swim Up Bar, an den beiden tollen Tennisplätzen im Herzen der Insel oder an der kleinen Beach Bar am anderen Ende. Da es damals nur einmal die Woche an den Flughafen zur Arbeit ging und auch die Arbeit auf der Insel selbst überschaubar war, hatte ich auch ausreichend Freizeit, um die Annehmlichkeiten der Malediven auszunützen. In jeder freien Minute war ich mit Schnorchel im Wasser an einem der Riffe und ließ mich von der Unterwasserwelt begeistern.
Im Laufe der Jahre war ich in vielen Gewässern Schnorcheln. Als Kind war ich in der Adria schon von kleinen Fischen begeistert, später wurden es das Rote Meer, das Great Barrier Reef vor Australien und eben die Malediven im Indischen Ozean. Fazit: Meine Rangliste der besten Schnorchelgebiete der Welt sieht Marsa Alam im Ägypten an erster Stelle gefolgt von den Malediven und Australien.
Abgesehen von der faszinierenden Unterwasserwelt und den schneeweißen Stränden hat der Inselstaat Malediven jedoch nicht viel zu bieten. Sicher, die Luxus Hotels wie damals das Hilton Rangali waren schön anzusehen und auch die Ruhe und Einsamkeit auf der jeweiligen Insel können ja attraktiv sein. Doch die Ausflugsmöglichkeiten halten sich hier im Vergleich zu anderen Zielen in Grenzen. Für mich war mein einmaliger Besuch auf der Hauptinsel Male schon ein Erlebnis.
Male liegt rund 3 Stunden Fahrt mit dem Schnellboot von Sun Island entfernt und in etwa in der Mitte der langgezogenen Inselgruppe der Malediven. Mit rund 130 000 Einwohnern platzt die Stadt aus allen Nähten und musste sogar schon mehrfach künstlich erweitert werden. Obwohl die Insel nur 580 Hektar groß ist, scheint jeder Einwohner ein Fahrzeug zu besitzen. Die Reichen fahren sogar hier Deutsche Wertarbeit, die Ärmeren nur ein Moped oder Fahrrad. Die Stadt hat keine Sehenswürdigkeiten, wenn man einmal von einer großen Moschee absieht. Dennoch ist es ein Erlebnis einmal im Leben durch die Straßen von Male gelaufen zu sein. Es ist laut und stickig. Die Häuser gehen alle nach Oben und nie in die Breite, dürfen die Moschee aber nicht überragen. Der Markt ist ein Sammelsurium an Waren, und Gerüchen. Alkohol gibt es hier nicht. Die Malediven sind eines von drei rein moslemischen Ländern auf der Erde, und da ist Alkohol verboten. Auch Restaurants sind selten. Nur im Flughafen Hotel auf der künstlichen Nachbarinsel gibt es für die Gäste ein Restaurant und auch Alkohol.
Für mich war nach rund 4 Monaten der Aufenthalt auf den Malediven beendet. Ich bin froh, daß ich diese interessante Zeit dort erleben durfte und würde das Land oder zumindest einzelne Inseln und auf jeden Fall die vorgelagerten Riffe auf die Liste der "1000 Places to see before you die" setzen.
"1000 places auf den Malediven
- 14 Tage Sun Island Resort mit
Vollpension und Flug ab FRA ab: 1800.- Euro pro Person bei Meiers Weltreisen
Jürgen (Sonntag, 19 Juni 2022 14:08)
Hallo Olli.
Wusste nicht, dass Du Amerika, mein liebstes Urlaubsland inklusive Hawaii so gut kennst.
Da müssen wir mal bei einem Bier drüber sprechen.
Liebe Grüße
Jürgen
Omamama (Sonntag, 14 November 2021 18:35)
Da kann ich nur zustimmen, da ich dieses Durcheinander am eigenen Leib erfahren musste.