Schweden

Schweden bildet mit Norwegen, Finnland und Dänemark die skandinavischen Länder im hohen Norden Europas. Das 447 000qkm grosse Land bietet seinen rund 10 Millionen Einwohnern unglaublich viel Platz. Während der Süden mit den Grossstädten Stockholm, Göteborg und Malmö sehr stark besiedelt ist, findet man nördlich der Langlauf-Metropole Falun kaum noch Menschen. Dort ist der Schwede mit seinen Elchen in rund 30 Nationalparks alleine unterwegs. Trotz der einsamen Wälder, der bis zu 2100m hohen Berge im Nordwesten und 221 800 Inseln ist Schweden im Gegensatz zu dem Nachbarn Norwegen kein grosses Urlaubsland. Der Tourismus trägt nur rund 3% zum Bruttoinlandsprodukt bei. Von den etwa 10 Millionen Urlaubern pro Jahr kommen fast alle aus dem eigenen Land. Nur 1/5 der Touristen kommt aus dem Ausland. Die wenigen Menschen die Schweden besuchen, bekommen aber eine sehr vielfältige, abwechslungsreiche Landschaft, viel Natur und 15 Welterbestätten. Immerhin zehn Einträge finden sich auch im Buch "1000 places to see before you die". 

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Ich war im Jahre 1986 im Rahmen unserer grossen Skandinavien-Rundreise bisher das erste Mal im Land von IKEA und ABBA. In Erinnerung blieben mir von damals noch die Sauberkeit, die parkähnliche Landschaft, egal wohin man fuhr, und die Freundlichkeit der Einheimischen. Grosse Naturphänomene suchten wir damals vergeblich. Hier ist es die Weite und die Einsamkeit der Wälder und Seen, die das Herz des Landes ausmacht. Der Süden ist von kleineren und grösseren Städten und viel Landwirtschaft geprägt. 

Bei unserem Besuch damals mussten wir noch vom dänischen Helsingor nach Helsingborg per Fähre übersetzen. Heute könnte man eine der grössten architektonischen Meisterleistungen der neueren Zeit nutzen, die Öresundbrücke. Mit über 7km ist sie die weltweit längste Schrägseilbrücke und verbindet die dänische Hauptstadt Kopenhagen mit der schwedischen Metropole Malmö. Erstaunlicherweise ist die gewaltige und imposante Brücke noch keinen Eintrag in das Buch wert gewesen. Dafür stehen mit dem Göta Kanal, dem königlichen Schloss, dem Vasa Museum und dem Schloss Gripsholm andere Attraktionen auf der Liste, die ich alle schon live gesehen habe. 

 

Fährt man vom Süden des Landes in die Hauptstadt Stockholm, so überquert man zwangsläufig den Göta Kanal. Dieser 190km lange Kanal ist ein Teil des 290km langen Wasserweges zwischen Göteborg im Westen und Söderköpping an der Baltischen See. Er verbindet viele kleinere und grösere Seen und schafft es dank 58 Schleusen, dass man Problemlos einmal quer durch Schweden per Boot fahren kann. In der Tat gibt es zahlreiche Anbieter von Touren. Sei es per Hausboot, per eigenem Boot oder per Kreuzfahrtschiff. Möglichkeiten, Schweden vom Wasserweg aus zu sehen, gibt es viele. Wir waren damals mit dem Wohnmobil unterwegs und haben den Göta Kanal nur am Rande überhaupt wahrgenommen.

 

Stockholm

 

Fast alle Einträge im Reisebuch "1000 places to see before you die" liegen in Stockholm oder in der Nähe der schwedischen Hauptstadt. So auch das heute berühmte Vasa-Museum auf der Insel Djurgaden gegenüber der Altstadt Stockholms. Leider existierte das Museum bei meinem Besuch noch nicht. Erst 1990 wurde das Museum praktisch um das 1628 auf seiner Jungfernfahrt gesunkene Kriegsschiff Vasa herum erbaut. heute zählt das Museum mit seinen zahlreichen archäologischen Ausstellungsstücken zu den beliebtesten Museen des Landes. Bei meinem zweiten Besuch im Rahmen unserer Ostsee-Kreuzfahrt mit der Costa Cruise 2023 hatten wir dagegen mehr Glück und konnten das Museum besuchen.

 

Viele Besucher sagen, das schönste an Stockholm ist seine Lage. und das ist unumstritten auch so. Die Hauptstadt Schwedens liegt verteilt auf 14 Inseln im  Herzen des Stockholmer Schärengarten. Diese Gebiet besteht inmitten eines Meerbusens der Ostsee aus vielen Buchten, Landzungen und unglaublichen 24 000 kleineren und grösseren Inseln. Dementsprechend ist Wasser in Stockholm nie weit entfernt. Es gibt 54 Brücken und jeder 5. Einwohner nennt ein Boot sein Eigen. Nicht umsonst gilt Stockholm als eine der Städte mit der besten Lebensqualität auf der Welt. Das kommt nicht nur durch das allgegenwärtige Wasser, sondern auch durch die grossen Waldflächen innerhalb der Stadtgrenzen, zahlreiche Parkanlagen, die wunderschöne Altstadt mit ihren Kopfsteinpflasterstrassen und die vielen Freizeitmöglichkeiten in und um die Stadt herum von Wandern über Radfahren bis hin zum Kanutouren oder Segeltrips. Stockholm ist auch eine Stadt der Museen. Neben dem schon erwähnten Vasa Museum gilt das Skansen als das beliebteste Museum Schwedens. Es ist das älteste Freilichtmuseum der Welt und erzählt die Geschichte des Landes und ihre Fauna so schön wie kein anderes Museum, das ich bisher gesehen habe. Ein Spaziergang durch Skansen ist wie eine Reise in eine längst vergangenen Zeit, bei der Komparsen in traditionellen Trachten durch die Gassen laufen und im Tierpark die Tiere des Nordens vom Wolf bis zum Vielfrass beobachtret werden können. 

Nicht weit weg vom Skansen entfernt findet man das ABBA Museum mit Ausstellungsstücken über die berühmteste schwedische Pop-Band aller Zeiten. Wieder nur einen Steinwurf entfernt ist das Vikingsalive Museum. Das Gebäude sieht eher aus wie eine Lagerhalle, beherbergt unter seinem Dach aber eine sehr interessante Ausstellung über die Zeit der Wikinger. Die Fahrt in einem Wikinger Schiff durch das Museum ist für Kinder mindestens so spannend wie für den papa der Besuch des Spirits Museum nebenan. Dort geht es nicht, wie der Name verraten könnte, um Geister, sondern um Alkohol. Eine sehr abwechlsungsreiche Ausstellung ist dort zu sehen. Und am Ende darf man im Tasting Room natürlich auch das ein oder andere probieren. 

Ein Besuch in Stockholm reicht normalerweise überhaupt nicht aus, will man alle sehenswerten Museen besuchen. Neben den oben genannten Häusern gibt es auch noch die nicht minder interessanten Ausstellungen im Ethnographische Museum, das Nordische Museum, das Seehistorische Museum und das Biologische Museum. 

Die Gamla Stan ist die berühmte historische Altstadt auf der Stadtinsel. Hier gibt es noch die engen Gässchen mit Kopfsteinpflaster, zahlreichen Shops, Bars und Restaurants, die es hier schon im 17. Jahrhundert gegeben hat. Damals wie heute ist ein Grossteil der Altstadt autofrei, so dass ein Bummel ein völlig stressfreies Erlebnis ist. Im Norden der Stadtinsel befinden sich einige der ältesten und schönsten Häuser und Paläste der Stadt, die ebenfalls aus dieser Zeit stammen. Darunter natürlich auch das Königliche Schloss.

Das Barockschloss wurde im 17. Jahrhundert gebaut und beherbergt heute noch die Büros des schwedischen Königs. Bewohnt wird es von der Königsfamilie nicht mehr. Seit 1982 wird es nur noch zu repräsentativen Zwecken und als Museum genutzt. Neben dem Antikmuseum und dem Schlossmuseum befindet sich in den heiligen Hallen auch die Schatzkammer Schwedens. Zudem ist das Schloss natürlich eine grosse Touristenattraktion. Führungen durch das gewaltige Schloss sollten man sich nicht entgehen lassen. Und wenn man sich nicht für die Kunstgegenstände und den Prunk im Inneren des Gebäudes interessiert, so sollte man sich doch zumindest die Wachablösung anschauen. Täglich um 12:15 Uhr wird das Schauspiel in historischen Uniformen zelebriert. Zusammen mit der ganzen Altstadt ist das Schloss einer jener "1000 places to see before you die".

 

Läuft man über die Strömbron Brücke in den Stadtteil Norrmalm so kommt man in das neue Stockholm. Auch hier gibt es einige grosse Sehenswürdgkeiten und mit dem Grand Hotel und dem Königlich Schwedischen Opernhaus gleich zwei Einträge im Buch "1000 places to see before you die". Im einen wohnt man königlich und im anderen kann man klassischer Musik der Extraklasse lauschen. Das 1898 erbaute Opernhaus zählt zudem zu den schönsten Bauten der Stadt. In der Ostflanke des Hauses ist der Opernkeller untergebracht. Er gilt als eines der besten (und teuersten) Restaurants Schwedens. Einmal hier Essen ist sicherlich ein Erlebnis für den Gaumen. Bei meinem Besuch in Stockholm 1986 hatten wir weder die Zeit, noch das Geld, um in solch feinem Restaurant zu dinieren. Ein Spaziergang gleich nebenan im Königlichen Garten ist kostenlos und ebenfalls ein Genuss für die Sinne. Ein Stück weiter östlich steht das Grand Hotel Stockholm. Für rund 300.- Euro pro Nacht kann man hier wirklich exklusiv übernachten und den Blick auf den gegenüber auf der anderen Seite des Stockholm Ströms liegenden Königspalast geniessen. Das 1874 eröffnete Prachtgebäude liegt direkt am Wasser und besticht neben seinen luxuriösen Zimmern vor allem durch seine Küche. Das Veranda gilt als der Erfinder des Smorgasbord, einer Art schwedischem Buffet. Nur im Veranda im Grand Hotel Stockholm bekommt man dazu einen selbst produzierten Aquavit, den Grand Aquavit 1874. Beim Genuss dieser beiden Köstlichkeiten mit Bilck auf die Schiffe im Stockholm Ström direkt vor einem kommt man dem schwedischen Lebensgefühl sehr nah. Wer auch am Abend noch Hunger und vor allem Geld hat, der sollte in Mathias Dahlgren's preisgekröntem Restaurant Matbaren das Dinner zu sich nehmen. Das Gesamtpaket im Grand Hotel ist definitv einer jener Orte, den man einmal im Leben besucht haben muss. 

Etwas ausserhalb der Stadt auf der Insel Lovön liegt das Schloss Drottningholm. Das 1580 erbaute und mehrmals renovierte und umgebaute einstige Lustschloss ist heute zum einen ein Museum, zum anderen vor allem der private Wohnsitz der schwedischen Königsfamilie. König Karl Gustav und seine deutsche Frau Silvia leben seit 1982 in diesem einmalig schönen Barockschloss. Vor allem aufgrund seines Schlosstheaters ist das Schloss Drottningholm auch Weltkulturerbe der UNESCO. Dieses gilt als eines der besterhaltenen Barocktheater der Welt. Auch der Schlossgarten kann sich sehen lassen. In dem englischen Landschaftsgarten ist neben vielen sehenswerten Pflanzen auch das 1760 erbaute chinesische Schlösschen ein Besuchermagnet. Nicht nur aufgrund seiner äusseren Optik gilt das Schloss auch als das schwedische Versailles. Wenn man einmal im Garten des Schlosses spazieren gegangen ist, weiss man, dass das nicht übertrieben ist. An Sommertagen ist das Schloss Pflicht auf jedem Besucherprogramm.

 

Das gilt auch für ein weiteres der insgesamt neun königlichen Schlösser Schwedens. An drei dieser Prachtgebäude sind wir bei unserer Reise damals vorbeigekommen. Das Königsschloss in Stockholm, Schloss Drottningholm und auch Schloss Gripsholm. Dieses liegt 70km westlich der Hauptstadt am Mälaren See und ist optisch aufgrund seiner roten Farbe sicherlich das auffälligste Schloss. Das 1537 erbaute Schloss ist heute ein Museum in dem die staatliche Porträtsammlung untergebracht ist. Die sicherlich schönste Art, das Schloss zu besuchen ist eine Fährfahrt von Stockholm durch den Schärengarten in den kleinen Ort Mariefeld. Doch auch wer, wie wir, mit dem Fahrzeug anreist, wird von der Lage auf einer kleinen Insel im See begeistert sein. Zudem liegt die Sehenswürdigkeit günstig an der Autobahn  E20, die uns einmal quer durch Schweden von Ost nach West und somit nach Norwegen brachte, Die Reise geht durch endlose Wälder und vorbei an vielen kleinen und auch einigen grossen Seen. Man kommt sich wirklich vor wie in einem riesigen gepflegten Park. Die Parkplätze und auch die Campingplätze sind extrem sauber und bieten guten Komfort für Urlauber und Reisende.