Spanien

Das Land auf der iberischen Halbinsel zählt zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen. Da war es nur logisch, dass auch ich bereits mehrfach als Urlauber aber auch schon einige Jahre als Reiseleiter und Destination Manager dieses Land besuchen durfte.

Als Urlauber ging es vor vielen Jahren einmal mit dem Wohnmobil um die ganze iberische Halbinsel herum. Dabei besuchten wir zahlreiche der "1000 Places" und auch einige Weltkulturerbestätten. Die Hauptstadt Madrid, die katalanische Metropole Barcelona, Salamanca, und Malaga standen dabei ebenso auf dem Programm, wie die Alhambra von Granada oder die kleinen Bergdörfer der Sierra Nevada. 

 

Später als Reiseleiter durfte ich dann auch auf den spanischen Inseln arbeiten und lernte mit Mallorca die Balearen und mit Teneriffa, Lanzarote, La Gomera und Gran Canaria auch die Kanaren sehr gut kennen. Alle sind gespickt mit Attraktionen, Nationalparks und Welterbestätten. Ich stand auf dem höchsten Berg Spaniens, bin in der Sierra Nevada Ski gefahren und habe mich am Ende der spektakulären Masca Schlucht auf die erfrischende Bootsfahrt danach gefreut. 

 



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Barcelona

 

Ich war bisher erst einmal und das auch nur kurz in dieser faszinierenden Stadt am Mittelmeer. 1986 bin ich zusammen mit meinen Eltern damals im Wohnmobil einmal rund um die iberische Halbinsel gefahren. Bei dieser sehr schönen Tour kamen wir unter anderem durch die Hauptstadt Kataloniens. 1,6 Millionen Menschen leben in der zweitgrössten Stadt Spaniens, die bekannt ist für ihre Ramblas (Prachtstrassen), ihre Bauwerke des Architekten Gaudi (u.a. Casa Mila) und die Lebensfreude und Kochkunst ihrer Einwohner.

 

Die grösste Attraktion ist ohne Zweifel die römisch-katholische Basilika Sagrada Familia, die 1882 angefangen wurde zu bauen und 2026 fertig sein soll. Dies wäre der 100. Todestag seines Architekten, Antoni Gaudi. Natürlich waren auch wir an und in der Kirche und waren von dem seit 2005 unter Schutz der UNESCO stehenden Weltkulturerbe begeistert.

 

Für einen Fussballfan wie mich natürlich noch beeindruckender war lediglich der monumentale Bau des Estadio Camp Nou. Mit 99 354 Plätzen ist das Stadion des CF Barcelona das grösste Vereinsstadion der Welt. Leider war das Stadion am Tag unseres Besuches geschlossen, doch schon der reine Anblick des Kessels im Herzen der Großstadt ist beeindruckend.

 

Entspannter geht es auf dem Montjuc zu. Auf diesem sanften Hügel entspannen die Einwohner der Stadt in einem sehr schönen Park. Schon alleine die Anreise dorthin ist interessant. Vom Hafen aus geht es mit der Hafenseilbahn hinauf und direkt in einen grandiosen Kaktusgarten. Der Blick von hier oben auf die Dächer der Stadt ist die Reise nach Barcelona alleine Wert.

 

 

Andalusien

 

Andalusien ist eines der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen. Gleich nach Mallorca ist es die zweitbeliebteste Region Spaniens für den deutschen Urlauber. Das liegt natürlich zum einen an den schönen Stränden zwischen Roquetas del Mar und Malaga. Zum anderen hat die Region rund um die Sierra Nevada so viel Kultur und Natur zu bieten, dass für wirklich Jeden etwas dabei ist.

 

Ich war im Winter 2004/2005 im Zielgebiet Almeria und somit in Roquetas del Mar als Reiseleiter der DER Touristik eingesetzt. Diese 100 000 Einwohner zählende Urlauberhochburg 30km südlich der Provinzhauptstadt Almeria ist geprägt von Gewächshäusern. Das liegt daran, dass neben dem Tourismus der Obst- und Gemüseanbau ein entscheidender Wirtschaftszweig ist. Vor allem Paprika und Tomaten kommen aus dieser von der Sonne verwöhnten Gegend. Rein optisch ist das nicht sehr schön. Und da auch die Hotels der Gegend alle im siebziger Jahre Stil Plattenbau hochgezogen wurden, ist das Zielgebiet Almeria wirklich nur ein Ziel für Stammgäste und solche, die von hier aus Ausflüge machen wollen. Und da gibt es wirklich eine Vielzahl von Zielen:

 

Ronda, Sevilla, Granada, Marbella, Cordoba und den Nationalpark Sierra Nevada.

 

 

Die Sierra Nevada ist die von Almeria und Roquetas am leichtesten zu erreichende Attraktion. Mehrere Male war ich in den Bergen unterwegs. Manchmal zum Wandern, einmal als Zuschauer einer Bergetappe der Spanienrundfahrt der Radprofis, gelegentlich auf den schönen Bergstrassen zu den weissen Dörfern mit ihrem erstklassigen Schinken, und einmal sogar zum Skifahren. Der höchste Punkt ist der 3400m hohe Mulhacen. An dessen Hängen befindet sich auch das sehr gute Skigebiet, das durchaus mit Skiresorts in den Alpen mithalten kann. Ich war von der Infrastruktur und den Abfahrten begeistert. Allerdings gibt es auch einen grossen Nachteil. Da es im ganzen Skigebiet keine Bäume gibt, ist bei schlechtem Wetter oder Schneefall die Sicht extrem schlecht. Bei meinem Skitag mit einer ehemaligen Kollegin war jedoch perfektes Wetter und tolle Sicht bis zum Mittelmeer. Das Skigebiet liegt im Herzen des 84 000 Hektar grossen Nationalpark Sierra Nevada und wird von Granada aus in wenige Minuten erreicht. 

 

Granada ist die Hauptstadt der gleichnamigen Region und hat über 200 000 Einwohner. 60 000 davon studieren an der berühmtesten Universität des Landes, der Universität Granada. Schon die Altstadt mit ihrer Kathedrale aus der Renaissance, der ehemaligen Karawanserai und einigen schönen Klöstern wäre ein Eintrag in das "1000 Places"-Buch wert, doch dann gibt es da etwas ausserhalb der City auch noch die Alhambra.

 

Die Alhambra ist eine Ansammlung von Palästen und die größte profane Anlage dieser Art in Spanien. Sie wurde auf älteren Anlagen im 13. und 14. Jahrhundert als Residenz der muslimischen Könige der Naṣriden-Dynastie errichtet. Berühmt ist die Alhambra für ihre Stuckdecken und den Löwenbrunnen. König Karl V. ließ einen Palast in diesem Areal erbauen, durch den weite Bereiche des ursprünglichen Palastes zerstört wurden. Da es sich bei diesem um eines der bedeutendsten Gebäude der Renaissance in Spanien handelt, werden hier keine Ausgrabungen durchgeführt. In der Alhambra befindet sich im Gebäude eines dem Franz von Assisi geweihten Klosters aus dem 16. Jahrhundert ein Hotel. Oberhalb der Alhambra liegt der Generalife, die Sommerresidenz des Emirs. 

 

Ein Spaziergang durch die Alhambra ist wie ein Besuch in Tausend und einer Nacht. Ich war nun schon einige Male in der Alhambra und war jedes Mal von der Schönheit, den handwerklichen Arbeiten und der Grösse begeistert. Hinzu kommt die einmalige Lage an den Ausläufern der Sierra Nevada vor den schneebedeckten Bergen. Die Alhambra zählt für mich zu den 5 grössten Sehenswürdigkeiten Europas. 

 

An den Südhängen der Sierra Nevada reihen sich kleine schneeweisse Bergdörfer wie an einer Perlenkette auf. Von den schönen Fotomotiven einmal abgesehen, sind Orte wie Trevelez weltberühmt für ihren luftgetrockneten Serrano Schinken. Eine Fahrt von Tablate im Westen bis nach Almeria im Osten entlang der Landstrasse A348 ist ein Genuss für die Augen und den Gaumen. 

 

 

Zurück an der Küste folgt man der Autobahn A7 weiter nach Süden und erreicht die berühmte Costa del Sol. Die wichtigsten Städte dort sind neben der Hauptstadt Malaga die Touristenhochburgen Torremolinos, Benalmádena und natürlich Marbella. Letzteres ist mit 140 000 Einwohnern die grösste Stadt südwestlich von Malaga und dank ihres Luxushafens auch die Berühmteste. Einmal im Leben sollte man schon im Yachthafen Puerto Banus gestanden haben und sich einfach nur vorstellen, dass eine der gewaltigen Luxusyachten dort im Wasser einem selbst gehört. Die dazu gehörenden Ferrari und Lamborghini sind für den normalen Touristen ebenso unerschwinglich, wie die Kleidung in den Boutiquen und die Speisen in den Restaurantes der Umgebung. Mir hat die Vorstellung, eine der Yachten zu besitzen durchaus gefallen. Und doch fand ich mich in diesem Jet Set-Ort nicht wohl. Es war weder architektonisch schön, noch gab es besondere Sehenswürdigkeiten. 

 

Anders war es etwas im Hinterland. Nördlich der Sierra de la Nieves liegt der kleine Ort Ronda. Die 34 000 Einwohner zählende Kleinstadt gehört zu den berühmtesten der "weissen Dörfer" Andalusiens. Die maurisch geprägte Altstadt liegt auf einem rundum steil abfallenden Felsplateau und ist von der Neustadt durch die knapp 100m tiefe Schlucht Tajo de Ronda getrennt. Der Rio Guadalevin hat sich im Laufe der Jahrhunderte duch den Stein gefressen und die heutige Touristenattraktion geschaffen. Wer an den Küsten Andalusiens Urlaub macht, sollte dieses Highlight nicht verpassen.

 

 

Das gilt natürlich auch für die vielleicht schönste Stadt Spaniens, Sevilla. Die Hauptstadt Andalusiens ist mit 700 000 Einwohnern auch die viertgrösste Stadt Spaniens und das Touristenzentrum im Süden. Sevillas Altstadt ist die grösste Spaniens und nach Venedig und Genua sogar die grösste Europas. Die abwechslungsreiche Historie der Stadt von den Römern über die Mauren bis hin zu den Conquistadoren des Mittelalters spiegelt sich in den Gemäuern der Altstadt wieder. Die Kathedrale zählt ebenso zum Weltkulturerbe der UNESCO wie der Alcazar und die Börse. Der Glockenturm Giralda ist mit seinen 97m das Wahrzeichen der Stadt und eines von vielen phantastischen Fotomotiven. 

Madrid

 

Madrid ist mit 3,2 Millionen Einwohnern nach London und Berlin die drittgrösste Stadt Europas, Hauptstadt Spaniens und Sitz des spanischen Königshauses. Die Stadt ist seit Jahrhunderten der geographische, politische und kulturelle Mittelpunkt Spaniens. Und doch ist Madrid längst nicht der meistbesuchte Ort auf der iberischen Halbinsel. Barcelona, Sevilla und alle Touristenorte im Süden sind beliebter als die Metropole im Herzen des Landes. Dabei hat die Stadt sehr viele Sehenswürdigkeiten jeglicher Art.

 

Bei meinem Besuch in Madrid 1986 war ich vor allem von zwei Gebäuden fasziniert. Zum einen vom Palacio Real, dem Königspalast mit seinen gigantischen Ausmassen, und zum anderen vom Estadio Santiago Bernabéu, der Spielstätte der legendären Fussballmannschaft von Real Madrid. Beides waren damals übrigens die grössten ihrer Art. Zum ersten Mal stand ich damals vor einem Königspalast und war mindestens genauso beeindruckt wie vor dem Stadion der "Königlichen". Das Bernabéu Stadion im Herzen der Stadt ist ein Fussball Tempel, dessen Ausmasse man erst erahnen kann, wenn man wie wir die Führung durch das Stadion mitmacht.

Weitere Hauptattraktionen in Madrid sind die im 15. Jahrhundert als Marktplatz angelegte Plaza Mayor im Zentrum der Altstadt und natürlich das Museo del Prado, eines der wichtigsten Kunstmuseen der Welt. Während wir damals auf dem Plaza Mayor umherschlenderten und die Atmosphäre genossen haben, konnten wir aus Zeitgründen das Prado Museum leider nicht besuchen. Wer jedoch ausreichend Zeit mitbringt, der kann in diesem Prachtbau die bedeutendste Sammlung spanischer Maler und herausragende Werke anderer europäischer Maler wie Rubens und Dürer bestaunen.

Abends, wenn im Prado die Türen geschlossen werden und über Madrid die Lichter angehen, dann ist es Zeit für zwei weitere Pflichtprogramm bei einem Besuch dieser Stadt. Was in Barcelona die Paella, das sind in Madrid die Tapas. Kosten sie diese Kleinigkeiten, die es in jeder Bar gibt. Rund um die Plaza Santa Ana ist das Zentrum des Tapas Viertels. Kleine Teller mit Tintenfisch, Oliven, Schinken, kleinen Paprikas und anderen Köstlichkeiten werden Ihren Besuch vergolden.

Wer danach noch kann, der sollte sich der Kultur widmen. Das bedeutet in Madrid Flamenco. Auch wenn der Tanz aus Andalusien stammt, so ist doch hier in Madrid sein Herz noch heute zu spüren. Die Casa Patas lockt jeden Abend Touristen aus der ganzen Welt zu den atemberaubenden Vorführungen. 

Gran Canaria

 

Gran Canaria ist hinter Teneriffa und Fuerteventura nur die drittgrösste Insel der Kanaren, und doch hat sie mit rund 800 000 Einwohnern die grösste Bevölkerungszahl. Davon leben über 240 000 in der Hauptstadt Las Palmas. Die langgezogene Stadt im Norden der Insel hat eine kleine, sehr feine Altstadt mit einer schönen Markthalle, der Kathedrale und dem Columbus Haus. Zudem begeistert Las Palmas mit dem nach Rio de Janeiro zweitschönsten Stadtstrand der Welt. Der Las Canteras Strand bietet das ganze Jahr über optimale Badebedinungen und wird auch von den Gästen geschätzt, die mit dem Kreuzfahrtschiff im Winter hier ankommen. 

 

Der Rest der Insel bietet dem Pauschaltouristen alles, was das Herz begehrt. Im Süden sind es die langen Sandstrände von Playa del Ingles, die im Sommer Familien, im Frühjahr eine grosse Gay Comunity und das ganze Jahr über FKK Freunde anziehen. Im Norden sind es die kleinen Bergdörfer, in denen guter Käse, leckerer Schinken und auch Wein hergestellt werden, die den interessierten Reisenden begeistern. Und in der Mitte ist es das Zentralmassiv mit dem Wahrzeichen der Insel, dem Roque Nublo, der Wanderer aus ganz Europa lockt. Die schönste Aussicht auf den einsam in der Landschaft stehenden Felsen hat man vom nicht weit entfernten Pico de las Nieves. Auf diesen mit 1949m höchsten Berg der Insel kann man gemütlich mit seinem Mietwagen hinauffahren und dann, wie wir, den Sonnenuntergang über dem Westen des Archipels geniessen. 

 

Die einzige Attraktion des Südens sind die grossen Sanddünen von Maspalomas. Läuft man an einem Sonntagmorgen fast alleine durch die auf wundersame Weise ausgerechnet an dieser Stelle entstandenen bis zu 10m hohen Sanddünen vergisst, man schnell die Sünden des Pauschaltourismus, der unweit der Dünen in Form von riesigen, hässlichen Hotelburgen praktiziert wird. Erst wenn die ersten Nackten hinter einer Düne vorkommen und stolz gen Wasser schreiten, oder man an Kiosk Nummer 2 bei einem kühlen Drink merkt, dass man nur von Männern umgeben ist, wird einem klar, dass man nicht in der Sahara, sondern eben doch auf Gran Canaria ist.

 

Eine Wanderung hinauf zum Roque Nublo, der Sonneuntergang am Pico de las Nieves und ein Spaziergang durch die Dünen von Maspalomas sind die Punkte, die auf einer "Bucketlist" nicht fehlen dürfen. 

 

Drei Sommer war ich auf Gran Canaria beruflich und habe jeden Punkt der Insel kennengelernt. Noch heute finde ich den Süden extrem hässlich. Die Strecke zwischen Flughafen und Playa del Ingles mit seiner trockenen Einöde, den zahlreichen Industriegebieten und den Windrädern bei Vecindario verschreckt so manchen Touristen, der das erste Mal auf Gran Canaria ist. Erst eine Fahrt durch den Grand Canyon der Kanaren, ein Besuch der Hafenstadt Puerto de Mogan oder ein Fischessen in Puerto de la Nieves zeigen einem die Schönheiten der Insel. Auch eine Schifffahrt mit einem Ausflugskatamaran entlang der Westküste ist aufgrund der steilen Felsen und der regelmäßig auftauchenden Delfine ein echtes Erlebnis.

 

War Gran Canaria früher ein reines Rentnerparadies mit vielen Deutschen, die in Maspalomas oder Meloneras überwinterten, so hat sich das in den letzten Jahren stark gewandelt. Inzwischen kommen auch viele junge Leute auf die Insel und senken den Altersdurchschnitt vor allem im Sommer. So gibt es immer mehr Sportler, die das Frühjahr zum Radfahren und den Ostteil der Insel zum Surfen oder Windsurfen nutzen. Der Herbst und auch Winter gehört den Wanderern und Kletterern, die im Zentrum der Insel optimale Bedingungen vorfinden.

 

Das Klima ist das ganze Jahr über gut. Im Winter wird es nie unter 18ºC und im Sommer selten über 27C. Es seidenn es kommt Sand aus der nur 250km entfernten Sahara. Dann wird es innerhalb von Minuten über 40ºC heiss und die Insel wird von einer gelben Sandwolke überzogen, so dass man von Playa del Ingles oft die Berge nicht mehr erkennen kann. Dieses Naturphänomen kommt mehrfach im jahr vor und wird Calima genannt.

 

Unterkunft:

Als Hotel empfehle ich das Cordial Mogan Playa in Puerto de Mogan, das sich mit seinen rot-braunen Häusern und seiner traumhaft schönen Gartenanlage von allen anderen Hotels deutlich abhebt und doch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat. 

Familien mit Kindern sind dagegen im Lopesan Baobab Hotel am besten aufgehoben. Auch wenn es mir persönlich ein wenig zu gross ist, besticht es durch sein gutes Essen und seine 9 Poolanlagen, sowie den erstklassigen Kinderclub, der wie das ganze Hotel in Form eines afrikanischen Dorfes gestaltet ist.

 

Essen

Für mich das beste und ausgefallenste Restaurant der Insel, das Samsara in Meloneras. Die Mischung aus orientalischer und asiatischer Küche gemischt mit dem indischen Ambiente sucht wirklich seines Gleichen. 

Die Einheimischen lieben Tapas. Diese zahlreichen kleinen Vorspeisenteller für 4 bis 5 Euro werden alle auf den Tisch gestellt und zusammen genossen. Pimientos de Padron (kleine grüne salzige Paprika), Serrano Schinken, regionaler Käse, Shrimps in Knoblauch oder Schweinefleisch in Weissweinsauce gehören da zu meinen Favoriten. Immer dabei sind die Papas Arugadas mit roter Mojo Sauce (kleine Runzelkartoffeln mit viel Salz) und Pan con Ajioli (Brot mit Knoblauchsauce)

 

Freizeittipp

der Palmitos Park im Süden der Insel ist mit 30.- Euro Eintritt nicht gerade billig. Aber wenn man die sehr schöne Zooanlage mit der erstklassigen Delfinshow und der noch besseren Greifvogelshow erst einmal gesehen hat, wird einem klar, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis doch gar nicht so schlecht ist. Nur ein Tipp dazu: Essen und Trinken selbst mitbringen und im hinteren Teil des Parks ein schönes Picknick machen.

 

Neu wieder eröffnet, nachdem es jahrelang brach gelegen ist, hat das Mundo Aborigen Dorf auf dem Weg von Playa del Ingles nach Fataga. Dort wird in einem liebevoll gestalteten Park das Leben der Ureinwohner (Guanchen) nachgestellt. Mit 8.- Euro Eintritt ist das eine günstige und lehrreiche Alternative zum ewig gleichen Sonnenbräunen an der Playa.

 

Teneriffa

 

Teneriffa ist mit 2034qkm und 900 000 Einwohnern nicht nur die grösste und bevölkerungsreichste Insel der Kanaren, sondern für mich auch die Schönste und Abwechslungsreichste. Mit Santa Cruz de Tenerife hat die Insel eine pulsierende Hauptstadt mit rund 200 000 Einwohnern. Dennoch findet man dort relativ wenige Touristen. Deren Hochburgen sind im Süden Playa de las Americas und im Norden Puerto de la Cruz. Während sich im Süden die Engländer, Skandinavier und Deutschen die Plätze an den langen Sandstränden streitig machen, besuchen die hauptsächlich deutschen Gäste den Norden wegen seiner grünen Natur, der netten kleinen Ortschaften und den ausgezeichneten Restaurantes. Dazwischen ist Natur pur vom Allerfeinsten.

 

Im Teide Nationalpark erlebt man eindrucksvoll, dass Teneriffa eine Insel vulkanischen Ursprungs ist, die vor etwa 12 Millionen Jahren entstanden ist. Die gewaltige Caldera del Teide und der Teide selbst lassen den Besucher erstaunt zurück. Besonders eindrucksvoll ist die Wanderung hinauf auf den mit 3718m höchsten Berg der Kanaren und Spaniens. Dabei sollte man früh los. Zum einen, um den Sonnenaufgang schon im Nationalpark zu erleben, zum anderen, um der Mittagshitze auch in dieser Höhe aus dem Weg zu gehen. Etwa 5 Stunden läuft man von einem Parkplatz am Informationszentrum bis zum Gipfel. Diesen darf man aber nur mit einer Sondererlaubnis besteigen, so dass es sinnvoll ist, sich einer Wandergruppe aus Puerto de la Cruz anzuschliessen. Sowohl der Blick in den noch heute Schwefeldämpfe ausstossenden Krater, als auch über die gesamte Insel und oft auch bis nach Gran Canaria oder Fuerteventura ist atemberaubend. Zweimal war ich ganz oben auf dem Dach Spaniens und war jedes Mal überwältigt. Zugegeben, ich war auch froh, dass ich mit der Seilbahn 150m unterhalb des Gipfels wieder nach unten fahren konnte.

 

Nicht weniger spektakulär ist das Anaga Gebirge im äussersten Nordosten der Insel. Die Berge dort sind zwar nur bis zu 1024m hoch, sind aber überzogen mit dem berühmten Lorbeerwald. Seit 2015 ist auch dieser Teil der Insel ein Biosphärenreservat. Eine Wanderung durch diesen von Moosen überzogenen Wald hat etwas mystisches und ist gerade bei wolkenverhangenen Gipfeln ein einmaliges Erlebnis.

 

Überhaupt ist Wandern eine der schönsten Fortbewegungsmethoden auf Teneriffa. Nicht nur im Teide Nationalpark oder im Anaga Gebirge, auch die im Teno Gebirge gelegene Masca Schlucht ist eine Herausforderung. Ging es am Teide 5 Stunden nach oben, so läuft man in der Masca Schlucht 3 Stunden ausschließlich nach unten. Da dies im Zweifel für die Beine anstrengender ist und der Weg je nach Wetter auch rutschig und somit gefährlich sein kann,, sollte jeder Wanderer mit ausreichend Wasser und vor allem einem Wanderstock ausgerüstet sein. Ist man Teil einer organisierten Wanderung, muss man die 3 Stunden nicht wieder nach oben, sondern wird am Strand von einem kleinen Boot abgeholt, das den müden Wanderer zurück an Land bringt.

 

Nach Orotava im Norden der Insel wandern die Menschen aus anderen Gründen. Orotava ist ein kleiner Wallfahrtsort, der vor allem an Fronleichnam aus allen Nähten platzt. Dann findet die Prozession auf einem der schönsten Blumenteppiche Spaniens statt.

 

Von dort ist es nicht weit nach Puerto de la Cruz. Der grösste Ort des Nordens ist zugleich der touristische Hauptort der Nordküste. Neben der herrlichen Altstadt begeistert die Menschen hier vor allem der Loro Park. Was 1972 als Schutzprogramm für 150 Papageien unter der Leitung von Wolfgang Kiessling aus Köln begann, ist heute die grösste Papageiensammlung und Aufzuchtstation der Welt. Zudem gilt der Loro Park als eine der besten Zooanlagen der Welt. Auch wenn die Shows mit den dort geborenen Orcas und Delfinen in der heutigen Zeit sehr fragwürdig sind, ist der Besuch des Gartens absolutes Pflichtprogramm eines Besuches auf Teneriffa. Freunde des nassen Elementes besuchen dagegen eher den Siam Park im Süden der Insel. Dieser Schwesterpark vom Loro Park ist einer der grössten und schönsten Wasserparks der Welt, eine Mischung aus Botanischem Garten und Wasserrutschenpark.

 

Während der Norden von den reizenden kleinen Ortschaften und der überwältigenden Natur lebt, hat der Süden grosse, moderne Hotelanlagen und schöne Strände zu bieten. Und doch liegt der vielleicht schönste Strand nicht etwa an der Costa Adeje,im Süden, sondern nördlich der Hauptstadt Santa Cruz bei San Andres. Dort liegt der künstlich angelegte Playa de las Teresitas mit goldgelbem Sand aus Marokko.

 

Tipps:

 

- Wandern im Teide National Park

- Baden am Playa de las Teresitas

- Tapas Essen in Santa Cruz

- Fronleichnamsfeier in La Orotava

 

- Wandern durch die Masca Schlucht mit anschliessender Schiffahrt zurück nach Los Cristianos 

 

La Gomera

 

La Gomera ist mit nur 369qkm und 21 153 Einwohnern die zweitkleinste Insel der Kanaren vor El Hierro. Und doch hat dieses kleine Eiland so unglaublich viel Natur zu bieten. Der Lorbeerwald im National Park Garajonay ist schon seit 1986 UNESCO Weltnaturerbe. Die Wanderung durch diesen atemberaubenden Nebelwald mit seinen bis zu 2m hohen Farnen gehört zu den schönsten Wanderungen, die ich auf der Welt jemals machen durfte.

 

Wandern ist demnach auch die Lieblingsbeschäftigung der überschaubaren Zahl an Touristen, die es von Teneriffa aus hier her verschlägt. Der nächstgelegene Flughafen ist der im Süden Teneriffas. Von dort geht es dann nach Los Cristianos in den Hafen und mit der Fred Olson Schnellfähre in nur 30 Minuten nach San Sebastian de la Gomera. In diesem verschlafenen Fischerdorf vergisst man die Strapazen der Anreise schon mit dem ersten Schritt an Land. Die Uhren gehen noch ganz anders auf dieser nur 30km vom Trubel von Playa de las Americas entfernten Insel. Hochhäuser, hässliche Hotelbunker, überlaufene Sandstrände und Autobahnen gibt es hier nicht. Hier bewegt man sich mit dem kleinen Mietwagen oder dem E-Bike vorwärts und geniesst die Natur. In vielen Orten der Insel hat man noch nicht einmal Internetempfang. La Gomera ist einer der wenigen Plätze Europas, wo man die Seele noch richtig baumeln lassen kann. 

 

Ich war während meiner Zeit als Reiseleiter auf Teneriffa mehrfach zu Tagesausflügen und einmal mit Übernachtung im Hotel Gran Rey zu Besuch und war jedes Mal begeistert von der kleinen Atlantikschönheit. Das Wandern im Nationalpark, die besondere Pfeiffsprache der Einwohner La Gomeras und die machmal fast schon gespenstische Ruhe an vielen Plätzen der Insel machen La Gomera zu einem der "1000 Places to see before you die".

Lanzarote

 

2004 brachte mich unser Arbeitgeber DER Touristik in das Zielgebiet Lanzarote. Bis dahin war ich nur auf der Nachbarinsel Teneriffa gewesen und hatte keinerlei Vorstellung von Lanzarote. Die fast 900qkm grosse Insel liegt 140km westlich von Marokko und 1000km südlich des spanischen Festlandes und hat rund 140 000 Einwohner. Das Besondere an Lanzarote ist, dass es als erste vollständige Insel 1993 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde. So präsentiert sich die nördlichste Insel der Kanaren als noch heute aktive Vulkaninsel mit zahlreichen Naturschönheiten.

 

Die grösste Attraktion ist der Timanfaya National Park. In dem 1974 geründeten Park reist man per Bus durch die Feuerberge und gleichzeitig durch die Zeitgeschichte. Die unterirdische Hitze des Timanfaya Vulkans reicht noch heute aus, um einen Heuballen zu entfachen. Da der letzte Ausbruch 1824 stattfand, ist es recht unwahrscheinlich, dass man ausgerechnet an einem Tag dort ist, an dem der Vulkan wiederbelebt wird. Eindrucksvoll ist das Schauspiel aber allemal. Den Ritt auf den Kamelen durch die roten Feuerberge finde ich dagegen zu touristisch, zu teuer und fehl am Platz.

 

Ebenfalls eine natürliche Attraktion ist El Golfo. Dabei handelt es sich um einen halb im Meer versunkenen Krater mit einer grün schimmernden Lagune. Wir waren natürlich auch an der Lagune, besuchten den gleichnamigen Ort jedoch häufiger aufgrund seiner erstklassigen Fischrestaurants. Die Dorade, der Thunfisch und andere Köstlichkeiten kommen dort direkt frisch aus dem Meer auf den Teller und sind mit Papas Arugadas und roter Mojo Sauce einfach aber unglaublich lecker zubereitet. 

 

Auch einer der längsten Lava Tunnel der Welt befindet sich auf Lanzarote. Es handelt sich um die beliebte Höhle Cueva de los Verdes, die auch für Touristen zum Teil zugänglich ist. Die Führung dort fand ich gut, aber im Vergleich zu anderen Höhlen auf der Welt auch nicht sonderlich spektakulär. Anders ist das, wenn man in der Höhle ein Konzert erleben darf. Auch wenn es Klassik war, so war ich von dem Soundspektakel unter der Erde fast schon ergriffen. 

 

Die meisten anderen Sehenswürdigkeiten auf der Insel haben direkt oder indirekt mit dem beliebtesten Künstler der Insel, Cesar Manrique zu tun. So befindet sich in Tahiche das ehemalige Wohnhaus und die heutige Fundación Cesar Manrique, wo man sehen kann,wie der sehr bekannte Künstler gelebt hat. Einige seiner bekanntesten Werke sind auf der Insel verstreut zu sehen. So hat er zum Beispiel den Aussichtspunkt Mirador del Rio gestaltet und die Lavahöhlen Jameos del Agua zu einem Gesamtkunstwerk gemacht. Nicht zu vergessen ist der Jardin de Cactus. In diesem großartig angelegten Park ist die Fauna der Insel zu bewundern. Abgesehen von Palmen gibt es hier im Vergleich zu den anderen Inseln der Kanaren fast keine Bäume, dafür umso beeindruckendere Kakteen.

 

Mein Arbeitsbereich lag im Süden bei Playa Blanca. Da dort auch meine Wohnung lag, hatten wir es nie weit an den freien Tagen zu den schönsten Stränden der Insel. Die Papagayo Strände sind goldgelb und noch relativ einsam. Übertroffen in Schönheit werden diese Strände nur von denen der Nachbarinsel La Graciosa. Eine kurze Fährfahrt von Orzola entfernt liegt der kleine Ort Caleta del Sebo. Von dort sind es rund 45 Minuten Fussweg zu den kleinen Stränden der Nordküste. Diese zählen für mich wie die ganze kleine Insel definitiv zu den "1000 Places to see before you die".

 

Auch wenn man in maximal drei Tagen praktisch alle Highlights der Insel gesehen hat, habe ich die 6 Monate auf Lanzarote sehr genossen. Die bizarre Schönheit der Vulkane, die Kunstwerke Manriques und die Strände im Süden kombiniert mit einem netten Team bei der Arbeit und größtenteils guten Hotels hat mich begeistert. Wiederholung nicht ausgeschlossen!

La Palma

 

La Palma ist mit 708qkm und nur 84 000 Einwohnern ein ruhiger Ort mitten im Atlantik. 65km trennen La Palma und seinen nächsten Nachbarn La Gomera. 85km fährt man von Teneriffa mit der Schnellfähre in 2,5 Stunden von Los Cristianos nach Santa Cruz de la La Palma. Dort angekommen, fühlt man sich in einer völlig fremden Welt. Eben noch im touristischen Trubel des von Engländern und Deutschen bevölkerten Los Cristianos und Playa de Las Americas mit endlosen Stränden, lauten Strandpromenaden und überfüllten Stränden, und nun in einem 16 000 Einwohner zählenden Dorf, das zu den schönsten der Kanaren zählt. Hier scheint die Zeit still zu stehen. Die Häuser mit ihren charakteristischen Holzbalkonen, die ruhige Promenade entlang der ganzen Stadt mit einigen wenigen Restaurants und der davor liegende fast menschenleere Strand machen Santa Cruz de la La Palma zu einem Ferienort für Ruhesuchende.

 

Direkt hinter der Stadt beginnt die großartige Natur Las Palmas für die man sich viel Zeit mitbringen sollte. 

Ich war nur ein langes Wochenende hier und konnte die Landschaft nur in Teilen genießen. Sicher, die 46km lange und 27km breite herzförmige Insel kann man recht schnell umfahren. Doch erleben kann man La Palma nur wenn man sich ein wenig abseits der Touristenrouten bewegt. Eine Wanderung im Nationalpark Taburiente oder im Regenwald von Los Tilos sind Pflicht. Ich war restlos begeistert von den zugängigen erloschenen Vulkanen San Antonio und Teneguia und konnte nur ein Jahr nach den letzten Ausbrüchen die zerstörerische Gewalt der Lava des noch aktiven Vulkans in der Cumbre Vieja erleben. Wer einmal auf der neu zu bauenden Straße quer durch die frische Lavazunge bei Los Llanos gefahren ist, wird diese Fahrt nicht so schnell vergessen. Komplett zerstörte Häuser links und rechts der Straße und die ein oder andere ehemalige Bananenplantage, durch die die Lava auf dem Weg zum Meer geflossen ist, zeugen von der unglaublichen Gewalt der Natur.

Mehrere sehr gut gestaltete Informationszentren in allen Inselteilen bringen den Gästen die Insel, die Natur und auch die Geschichte La Palmas näher. Die Wanderwege sind perfekt ausgeschildert, die Straßen sehr gut ausgebaut und die Strände von sehr sauberer Qualität. La Palma ist ein Urlaubsparadies für Naturfreunde, Wanderer und Erholungssuchende. Neben den Wanderungen zählen Walbeobachtungstouren und Nachtfahrten zum Roque de los Muchachos zu den Höhepunkten einer Reise nach La Palma. Am höchsten Punkt der Insel mit 2426m haben verschiedene Länder mehrere Observatorien errichtet, mit denen sie das Leben im Universum beobachten. Tagsüber führt auch hier ein sehenswertes Informationszentrum in die Materie ein. Nachts steht man hier unter dem sicherlich eindrucksvollsten Sternenhimmel Europas. Es gibt Orte auf der Welt, da ist man an den Sternen näher dran, doch so dunkel und dadurch so klar, sieht man die Sterne nirgends sonst. Ein tief berührendes und einmaliges Erlebnis.

 

Mallorca

 

Mallorca liegt nur 170km vom spanischen Festland bei Barcelona entfernt und ist die grösste Insel der Balearen. In Deutschland kennt man sie auch als 17. Bundesland, da jährlich rund 2,5 Millionen Deutsche dort Urlaub machen. Jeder kennt den berühmten Ballermann, den Bierkönig, die kilometerlange Strandpromenade und die Kathedrale von Palma de Mallorca. Ich hatte das Glück, die Insel 2015 auch als Arbeitsgebiet kennen zu lernen. Einen Sommer lang war ich auf Mallorca eingesetzt und konnte auch die weniger bekannten Ecken der Insel erforschen.

 

Mein Arbeits- und Lebensmittelpunkt war Can Picafort im Norden der Insel. Dort sind weniger Hotels und es herrscht weniger Rummel als an der Playa de Palma im Süden. Auch landschaftlich ist es dort dank der Gebirgskette Tramuntana grüner und reizvoller, als im recht trockenen Süden. Mit Alcudia und Arta liegen im Norden auch die beiden schönsten und ältesten Städte Mallorcas. Ein Spaziergang durch die Altstadt Alcudias ist ebenso empfehlenswert wie der Besuch des hoch über dem Ort Arta gelegenen Klosters Sant Salvador.

 

Die meisten Touristen kommen wegen der Strände nach Mallorca. Der bekannteste ist natürlich die Playa de Palma bei El Arenal. Dort reihen sich die Hotels aneinander und liegen im Hochsommer die Gäste Handtuch an Handtuch bzw. Sonnenliege an Sonnenliege. Direkt auf der anderen Seite der Promenade liegen die Unterhaltungstempel die den Ort so berühmt und inzwischen auch berüchtigt gemacht haben. Bierkönig, Oberbayern und Mega Park sind Namen, die jedes Mitgleid eines Fussball- oder Handballvereins als Party-Hochburg kennt. Schlagergrössen wie Jürgen Drews und Costa Cordalis bringen dort noch heute die Massen zum Toben. Dazwischen Pseudo-VIPs und gescheiterte Existenzen, die auf der Bühne des Oberbayern einen letzten Versuch starten, doch noch prominent zu werden. Ein einziges Mal war auch ich an dieser Partymeile und durfte beim jährlich stattfindenden Oktoberfest das Treiben beobachten. Schnell wurde mir klar, dass das nicht meine Welt ist, und ich war froh, am Abend wieder im dagegen beschaulichen Can Picafort zu sein.

 

Die schönsten Tage am Strand hatte ich mit meiner Familie an der langen Playa de Muro zwischen Can Picafort und Alcudia im Parc Natural de Albufeira de Mallorca und in kleinen versteckten Sandbuchten wie der Cala Torta. Ansonsten fand man uns weniger am Strand, als vielmehr in der herrlichen Natur. Wandern in der Serra de Tramuntana, die 2011 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde stand dabei ganz oben. Den Puig Major mit 1445m Höhe kann man zwar nicht ganz erklimmen aufgrund einer Satellitenstation, doch auch andere Wanderwege sind durchaus reizvoll. Die landschaftlich schönsten Strecken sind die Fahrt zum Cap Formentor mit Stop an der berühmten Playa de Formentor und die Bootsfahrt vom Torrent de Pareis nach Port de Soller. Die abschliessende Zugfahrt von dort durch die Zitronenhaine vorbei an Soller mit Zielbahnhof in Bunyola ist dann der Höhepunkt einer Reise nach Mallorca und einer jener "1000 Places to see before you die". 

 

Unterwegs kommt man nach Valldemossa mit dem Kartäuserkloster, in dem Frederic Chopin mit seiner Freundin einen Winter verbrachte. Der Ort gilt als das schönste Dorf Mallorcas und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Das gilt auch für das benachbarte Deia, in dem nicht nur der Dichter Robert Graves sein Paradies fand.

 

Hauptstadt der Insel ist Palma de Mallorca. Neben breiten Einkaufsstrassen und großartigen Plätzen, findet man dort natürlich die größte Attraktion der Insel, die prunkvolle gotische Kathedrale de Santa Maria de Palma. Ich war oft in Palma und war immer vom Trubel der Grossstadt begeistert. Die breiten Strassen, die zahlreichen lebhaften Plätze mit unzähligen Strassencafes, die Kutschfahrer an der Kathedrale, die ihre Dienste anboten, und der königliche Yachthafen mit seinen sehenswerten Yachten. Das alles hat mir gezeigt, dass Mallorca mehr ist, als nur der Ballermann und die Hotelburgen an der Playa de Palma. Mallorca hat auch viele schöne Seiten und sollte mindestens einmal im Leben besucht werden.

Valencia

 

Valencia liegt am Mittelmeer und gilt als eine der dynamischsten kleinen Städte der Welt. Das liegt zum einen an der phantastischen Lage mit tollen Stränden und der neuen Architektur des Palau de les Artes und des Oceanografischen Institutes in Kombination mit der Architektur des Mittelalters. Die Kathedrale, der Mercado Central und natürlich die berühmte Seidenbörse sind in der Altstadt die größten Attraktionen. Letztere ist seit 1996 UNESCO Weltkulturerbe und einer dieser Orte, die man auf jeden Fall einmal gesehen haben sollte.

 

Wir waren 1986 vor Ort. Damals waren wir begeistert von der Altstadt, hatten aber leider noch nicht die Möglichkeit, das Kunstmuseum und vor allem das größte Aquarium Europas zu bewundern. Letzteres wurde erst 2003 eröffnet und gilt als Musterbeispiel einer gelungenen Architektur und eines gelungenen Aquariums mit über 45 000 Meerestieren.

 

 

Salamanca

 

Salamanca liegt im Niemandsland der iberischen Halbinsel zwischen Madrid und portugiesischer Grenze und somit nicht auf jeder touristischen Route. Ich kam mit meinen Eltern damals auf eben dem Weg von Madrid nach Portugal in Salamanca vorbei. Da wir in der Nähe übernachteten und am nächsten Morgen eine Stadtbesichtigung machten, kann ich heute das Weltkulturerbe "Altstadt von Salamanca" als gesehen abhaken.

  

Neben der alten Kathedrale, dem Bischofspalast und dem Haus der Muscheln (Casa de las conchas) ist vor allem die Plaza Major einen Besuch wert. Die Stelle, an der früher Stierkämpfe abgehalten wurden, gilt heute als der schönste Platz Spaniens. Einmal im Leben sollte man hier in einem der zahlreichen Strassencafes gesessen haben und einfach nur das Treiben beobachten.

Bilbao

 

Bilbao liegt in Nordspanien und ist die grösste und bedeutendste Stadt des Baskenlandes. Die 345 000 Einwohner zählende Metropole hat den grössten Hafen der Biscaya. Es handelt sich um eine grosse Hafenstadt, die nicht sonderlich attraktiv ist. Und als ich das erste und einzige Mal in dieser Stadt gewesen bin, gab es die heutige grösste Attraktion noch gar nicht.

 

Das weltberühmte Guggenheim Museum Bilbao wurde erst 1997 erbaut und gilt als eines der wichtigsten Beispiele avantgardistischer Architektur des 20. Jahrhunderts. Zudem hat es eine der bedeutendsten Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst.

 

Wir sind damals nur auf der Durchreise gewesen und leider habe ich keinerlei Erinnerung mehr an diese Stadt. Vielleicht wird es also einmal wieder Zeit für einen neuen Besuch im Baskenland.

 

 

Costa Brava

Die Costa Brava bezeichnet einen 220km langen Küstenstreifen Spaniens, der an Frankreich grenzt und zur autonomen Region Katalonien gehört. Für alle Autofahrer war und ist dies der am schnellsten erreichbare Mittelmeerstrand Spaniens und somit eine Küste, die vermutlich jeder aus seiner Kindheit kennt sofern man in den 70er Jahren geboren ist. Damals, und das galt auch für meine Familie, ist man in den Sommerferien mit Mama und Papa ins Auto gestiegen und ist über den Brenner, durch Italien und an der französischen Mittelmeerküste entlang bis an die Costa Brava gefahren. Die Strecke war extrem lang und wir sind sie fast immer ohne Übernachtung gefahren. Doch wenn man einmal da war und sein Zelt auf dem Campingplatz aufgebaut oder sein Zimmer im Hotel am Meer bezogen hatte, war man im Urlaub angekommen.

 

Meine aller ersten Erinnerungen an gemeinsame Urlaube gehen zurück in jene Zeit Anfang der 70er Jahre, als wir nach L'Estartit an den Strand gefahren sind. Heute als Weltenbummler kann ich nicht mehr ganz nachvollziehen, wie der Tourist noch immer an diese im Sommer völlig überlaufenen Strände fahren kann. Die Hotels von damals gibt es heute noch immer und sie sehen von aussen genau so aus wie damals. Sicher, sie wurden mehrfach renoviert und bieten auch guten Service, doch schön sind sie deshalb noch immer nicht. Landschaftlich ist die Strecke zwischen der französischen Grenze mit den Ausläufern der Pyrenäen und der Weltmetropole Barcelona absolut sehenswert. Die Orte dazwischen sind es meist nicht.

 

Dementsprechend ist die Costa Brava auch kein "1000 Places"-Ort weil Städte wie Lloret de Mar jährlich Tausende deutsche Sportclubs und Abiturienten beherbergen, sondern weil das Hinterland einige Attraktionen zu bieten hat. Allen voran das 878 erbaute Benediktinerkloster Sant Pere de Rodes im heutigen Naturpark Cap de Creus. Die sehr gut restaurierte Anlage beeindruckt durch ihren guten Erhaltungszustand und ihre einsame Lage hoch über dem Meer.

 

Kunstfreunde zieht es nach Figueres. Dort steht das Salvador Dali Museum. Dali selbst wurde in Figueres geboren und liegt auch in der Krypta unter der Glaskuppel des Museums begraben. Für Liebhaber seiner Werke ist Figueres eine Pilgerstätte. Ich bin kein grosser Kunstfan und fand das Castell de Sant Ferran schon damals viel spannender. Bei den Mauern oberhalb von Figueres handelt es sich um die grösste Festung Europas aus dem 18. Jahrhundert und das grösste Bauwerk Kataloniens überhaupt. Als Kind dort durchzulaufen war und ist sicher auch heute noch klasse.

 

Schöne Orte gibt es im Landesinneren viele. Die schönste von allen ist sicherlich Pais in der Nähe von Girona. Pais hat eine komplett erhaltene und restaurierte Altstadt und liegt auf einem Hügel mit Treppenaufgängen und wunderbarer Aussicht.

 

Spanien ist aufgrund seiner unzähligen landschaftlichen Höhepunkten auf der iberischen Halbinsel, vor allem aber auch auf den kanarischen und balearischen Inseln ein fester Bestandteil jedes Urlaubsprospektes. Mir haben diese Landschaften, die klimatischen Bedingungen und vor allem das Essen und die Kultur immer sehr gut gefallen. Rund fünf Jahre habe ich bisher in Spanien an den verschiedensten Orten verbracht und komme auch immer wieder gerne hier her zurück.