Der mittlere der drei baltischen Staaten ist mit 65 000qkm etwas kleiner als Bayern und hat doch so viel Geschichte und Kultur, daß viele Museen damit gefüllt werden können. Die 1,8 Millionen Einwohner Lettlands leben zum Großteil in der Millionenmetropole Riga. Die Hauptstadt und der Rest des Landes unterscheiden sich sehr. Auf der einen Seite die hochmoderne Großstadt, die längst als Paris des Ostens bezeichnet wird, auf der anderen Seite das von großen Wäldern überzogenen Hinterland, in dem die Zeit stehengeblieben scheint. Ich besuchte Lettland mit meiner Familie im Rahmen einer Kreuzfahrt über die Ostsee mit der Costa Cruise im Jahr 2023 und war vor allem von der Hauptstadt Riga begeistert.
Wenn man wie ich bei der Einfahrt in den Hafen am Kreuzfahrtschiff ganz vorne steht, hat man einen tollen Blick. Lettland begrüßte uns mit freundlichem Wetter. Schon lange sah man links und rechts in weiter Ferne das zu einer großen Bucht geformte Festland Lettlands mit seinen grünen Wäldern und endlosen Sandstränden. Im Scheitelpunkt der Bucht fliesst die Daugava in die Bucht von Riga. Die letzten der rund 350km im Land sind auch für Ozeanriesen schiffbar. So schleicht das riesige Schiff förmlich fast lautlos von der Mündung vorbei an zahlreichen Werften und Hafenanlagen bis zum Kreuzfahrtterminal kurz vor der Vansu Brücke. Die Strecke macht klar, daß Riga inzwischen auch wirtschaftlich eine große Rolle in der Region spielt.
Riga ist die Hauptstadt Lettlands und gilt mit 1 Million Einwohnern als die einzige echte Großstadt des Baltikum. Auch wenn der Unterschied zwischen Alt- und Neustadt hier nicht ganz so groß ist, wie zum Beispiel in Tallin, so gibt es doch auch hier Differenzen. Die Neustadt liegt östlich des Pilsetas Kanals hinter dem berühmten Jugendstilviertel mit seinen Banken, Theatern und Einkaufszentren. Die Vecriga genannte Altstadt liegt zwischen Kanal und Daugava Fluss und zieht Besucher wie uns mit seinen winkligen Gassen, schönen Kirchen, alten Klosterhöfen und gut restaurierten Kaufmanns- und Gildehäusern in seinen Bann. Wenn man durch diese Straßen schlendert, am Bastejkalna Park über die Liebesbrücke mit ihren Hunderten Vorhängeschlössern geht, und die Wachablösung am Friedensdenkmal miterlebt, versteht man sofort, warum die UNESCO 1997 entschieden hat, die Altstadt von Riga komplett zum Weltkulturerbe zu ernennen. Die Wachablösung vor dem Riga Schloss, dem heutigen Regierungssitz des lettischen Präsidenten, war ebenso interessant, wie die Tatsache, dass es auch in Riga hinter der Petrikirche die Bremer Stadtmusikanten zu sehen und zu streicheln gibt. Wem das komisch vorkommt, der muss wissen, daß Riga die Partnerstadt von Bremen ist und die Bremer den Letten die Tiere als Geschenk überbrachten. Bei dem herrlichen Wetter an unserem Besuchstag luden zahlreiche Cafes und Restaurants zwischen Dom-, Liven- und Rathausplatz dazu ein auch die kulinarischen Köstlichkeiten zu testen. Wir erkundigten uns bei der netten Dame von der Information nach einem guten Restaurant mit typisch lettischen Spezialitäten und wurden zum Petergailis Restaurant direkt neben der Petrikirche geschickt. Das Essen dort war mindestens so gut wie später die Aussicht vom Turm der Kirche daneben.
Der Dom St. Marien liegt nur einen Steinwurf entfernt und hat eine der schönsten und größten Orgeln der Welt mit 6718 Pfeifen. Ebenfalls ganz in der Nähe findet man die drei Brüder, drei Gibelhäuser die dank ihrer Schönheit längst zu Rigas Wahrzeichen geworden waren. Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist das Schwarzhäupterhaus. Das 1334 im gotischen Stil erbaute Gebäude mit mittelalterlichen Kellern und einer bedeutenden Silbersammlung war einst Sitz einer in Lettland und dem ganzen Baltikum tätigen Gilde und wird noch heute bei Staatsbesuchen als Festsaal genutzt. Der Besuch des dortigen Museums ist ein Höhepunkt eines Besuches von Riga. Das Rathaus und einige weitere sehenswerte Gebäude am Rathausplatz runden das Bild der "Miss Baltica" für uns ab. Wir genossen den Spaziergang durch die Stadt und ließen uns auf einer Kanalfahrt die Metropole auch aus einer anderen Perspektive zeigen. Von dem kleine Boot aus sahen wir nicht nur unsere Costa Fascinosa im Hafen liegen, sondern passierten auch die neue Staatsbibliothek, in der man rund 4 Millionen Bücher finden kann. Gegenüber auf der anderen Flussseite beherrschen die 4 großen Markthallen die Szenerie. Auch wenn sie an diesem tag alle geschlossen waren, so konnten wir vor deren Toren doch den Markt und vor allem das frische Obst dort genießen.
Für mich war Riga die schönste Stadt auf unserer Ostseerundreise per Schiff. Ein weiterer Besuch Lettlands will ich auf keinen Fall ausschließen, da auch das Hinterland mit seinen vier Nationalparks durchaus seine Reize hat.
Jürgen (Sonntag, 19 Juni 2022 14:08)
Hallo Olli.
Wusste nicht, dass Du Amerika, mein liebstes Urlaubsland inklusive Hawaii so gut kennst.
Da müssen wir mal bei einem Bier drüber sprechen.
Liebe Grüße
Jürgen
Omamama (Sonntag, 14 November 2021 18:35)
Da kann ich nur zustimmen, da ich dieses Durcheinander am eigenen Leib erfahren musste.