Die meisten Skigebiete der Welt gibt es auf dem europäischen Kontinent. Die größte Konzentration der Skigebiete gibt es naturgemäß in den Alpen, also in Österreich, der Schweiz, Italien und Frankreich. Doch auch in so exotischen Ländern wie Spanien oder sogar der Türkei fand ich ausgezeichnete Ski Resorts und gute Schneebedingungen. Beginnen wir jedoch vor der Haustür in den Skigebieten Deutschlands, die ich bisher besucht habe.
Feldberg im Schwarzwald
Der Feldberg ist mit 1450m Höhe und 14 Liften das größte und sicherlich auch anspruchsvollste Skigebiet des Schwarzwaldes. Schon unzählige Male war ich noch von Mannheim aus nur für einen Tag die 2,5 Stunden in den Schwarzwald gefahren. Heute von Gottmadingen aus, ist es ungleich leichter. Ganze 50 Minuten beträgt die Zeit von der Haustür an die Feldberg Passhöhe. Dort erwartet einem ein Parkhaus und ein Gebäude mit allen notwendigen Service Leistungen wie Restaurant, Skischule, Skiverleih.
Der Skipaß ist mit 37.- Euro für den Tag relativ günstig und wie immer wird es bei mehreren Tagen pro Tag günstiger. Wer nur ein paar Stunde fahren will, bekommt hier sogar Stundentickets. Hat man dann die Skier untergeschnellt, kann es los gehen. Das Gebiet besteht aus zwei Teilen:
Da ist zum einen das Gebiet Seebruck unterhalb des Feldberg Gipfels. Hier findet man 4 mehr oder weniger parallel verlaufenden Sessel- und Schlepplifte. Die Pisten sind breit und optimal zum Carven und Cruisen. Der Schwierigkeitsgrad ist überschaubar und somit ein optimaler Ort für die ganze Familie. Auch der Fun Park und der Ski Cross Parcours befindet sich in diesem Gebiet.
Per Abfahrt oder dem vor einigen Jahren neu gebauten Verbindungslift kommt man in das zweite Gebiet unterhalb des Herzogenhorns. Dort sind die Waldabfahrten, die bei schlechter Sicht wesentlich angenehmer zu fahren sind, als die offenen Pisten am Seebruck. Dort befindet sich auch die Weltcup-Strecke und die schwierigen Abfahrten. Vor allem die schwarze Piste entlang der Rothausbahn hinunter ins Fahler Loch ist auch für gute Skifahrer eine echte Herausforderung. An diesen Hängen locken auch die schöneren Hütten mit Schwarzwälder Spezialitäten und gängigen Hüttenspeisen. Der Kuhstall und auf der Piste die Emmendinger Hütte sind da besonders hervor zu heben. Auf der Seebruck-Seite ist vor allem die Seebruck Hütte sehr beliebt. Apres Ski gibt es in Massen im Hasenstall und weiteren kleineren Schirmbars.
Ich fahre sehr gern am Feldberg Ski. Es ist nah, es ist relativ schneesicher und die Abfahrten eignen sich für die ganze Familie. Somit ist der Hausberg auch mein Favorit mit Kind und Kegel.
Muggenbrunn im Schwarzwald
Muggenbrunn liegt unweit von Todtnau und ist ein typisches Mittelgebirgs-Skigebiet, 6 Schlepplifte warten hauptsächlich auf Anfänger und Familien. Einzig der Franzosenberglift ist auch für geübte Skifahrer eine Herausforderung. Mit 29,50 Euro ist die Tageskarte für die wenigen Aufstiegsmöglichkeiten fast schon ein wenig übertrieben. Auch gemütliche Hütten und Apres Ski findet man hier nicht viele.
Ich wäre wohl nie in diesem kleinen Skigebiet unterwegs gewesen, wenn ich nicht ausgerechnet dort 1991 meine DSLV-Skilehrer-Prüfung hätte machen müssen. Da ich beim ersten Versuch bestanden habe, wird Muggenbrunn trotz seiner bescheidenen Größe immer eine entscheidende Rolle für mich spielen.
Bernau im Schwarzwald
Bernau bietet ebenfalls ein sehr kleines Skigebiet im Schwarzwald. Mit nur 4 Liften am Spitzenberg und Köpfle ist es hier auch in der Hochsaison eher ruhig. Familien und Anfänger können hier in Ruhe ihre Übungsschwünge auf den blauen und roten Pisten ziehen. Auch in diesem Fall sind es weniger die Pisten, als vielmehr die sentimentalen Erinnerungen an meine Jugend und zahlreiche Abfahrten in den Faschingstagen, die Bernau in diese Liste gebracht haben.
Todtnauberg
Todtnauberg in einem Hochtal oberhalb von Todtnau an der Südflanke des Feldberges bietet den Skifahrern 6 Lifte und 13km Abfahrten. Das klingt nicht viel und ist auch nicht sonderlich spektakulär, ist aber ein wunderbares Familienskigebiet mit Pisten jede Schwierigkeit. Vom Kinderland und Anfängerhang am Bucklift bis hin zum Kapellenlift, an dem zweimal pro Woche auch Nachtskifahren möglich ist, gibt es für Jeden etwas. Das Ganze kostet 31.- Euro pro Tag und ist auch stundenweise buchbar.
Dementsprechend ist Todtnauberg eine gute Wahl für einen Tagesausflug oder ein schönes Wochenende im Schnee.
Oberstdorf
Oberstdorf hat zahlreiche Superlative zu bieten und ist, wenn man mal ehrlich ist, das einzige richtig große Skigebiet Deutschlands, das mit anderen europäischen Resorts mithalten kann. 2 Länder, 6 Skigebiete und 130 Pistenkilometer bietet die Umgebung von Oberstdorf im Allgäu. Wer morgens in dem Kurort in seinem Hotel aufwacht, hat die Wahl zwischen einfachen Familienskigebieten wie bei Riezlern oder am Ifen, anspruchsvollen Abfahrten am Fellhorn und der mit 7,5km längsten Abfahrt Deutschlands am Nebelhorn. Alle Gebiete sind mit einem Skipass zu befahren, da die Gebiete in Oberstdorf mit denen im zu Österreich gehörenden Kleinwalsertal zusammengefasst wurden. So kann man für 48.- Euro insgesamt 49 Lifte befahren und von überall ein atemberaubendes Panorama genießen.
Ich war schon oft in Oberstdorf zum Skifahren und habe mich am Fellhorn immer am wohlsten gefühlt. Dort gibt es die meisten und auch die modernsten Lifte und somit auch an den Wochenenden die kürzesten Wartezeiten. Die gemütlicheren Hütten gibt es dagegen im österreichischen Teil, wo sich das Walmendingerhorn besonders hervor tut. Die schönste Aussicht hat man dagegen bestimmt vom Nebelhorn.
Oberjoch / Bad Hindelang
Oberjoch ist mit 1150m der höchstgelegene Ort Deutschlands und bietet dementsprechend auch ein sehr schönes, kleines Skigebiet. Oberhalb des Kurortes Bad Hindelang unweit von Oberstdorf und auf der anderen Seite dem österreichischen Tannheimer Tal bietet der Ort 6 Lifte und 36km Pisten. Diese sind meist einfach und mittelschwer. Nur eine schwarze Piste ist Profis meist zu wenig Auswahl für einen attraktiven Skiurlaub. Aber für Familien mit Kindern ist das Resort optimal.
Wir waren schon mehrfach in Ober- und auch dem benachbarten Unterjoch und konnten unserer Tochter hier das Skifahren völlig gefahrlos und mit viel Spaß näher bringen. Das besondere an den Orten rund um Bad Hindelang ist die Tatsache, dass der Skipass für Hotelgäste der genannten Orte bereits inklusive ist. So spart man immerhin 39.- Euro für die Tageskarte.
Insgesamt 6 Hütten und zahlreiche direkt an der Piste gelegene Hotels bieten exzellenten Service.
Uns schmeckten die Käsespätzle und der Kaiserschmarrn im "Alten Senn" immer am besten.
Garmisch-Partenkirchen
Garmisch-Partenkirchen ist vielleich der bekannteste Name unter allen deutschen Skigebieten. Die 2962m hohe Zugspitze kennt jeder als den höchsten Berg Deutschlands und die Kandahar Abfahrt steht jedes Jahr als einer der großen Klassiker auf dem Programm der alpinen Skisportler. Ich kenne Garmisch von einigen Lehrgängen im Rahmen meiner Ausbildung zum Skilehrer. Schon damals war ich begeistert von diesem liebenswerten Ort der aus den Stadtteilen Garmisch und Partenkirchen zwischen Loisach und Partnach besteht. Wer morgens aus dem Hotelfenster in die Berge schaut, sieht von fast überall die Zugspitze. Wer dort hinauf will, hat entweder die Möglichkeit mit der spektakulären Zahnradbahn vom Bahnhof im Ort zu fahren, oder zunächst mit dem Skibus oder Auto an den rund 5km entfernten Eibsee und von dort mit der Großraumgondel hinauf zu schweben. Auch wenn es rund 30 Minuten reine Fahrzeit sind, hat mich die Fahrt mit der Zahnradbahn immer mehr begeistert. Oben angekommen wartet auf dem Gletscher Deutschlands einziges Sommerskigebiet mit 7 Liften und relativ einfachen Abfahrten.
Spektakulärere Pisten findet man dagegen unterhalb der Alpspitze am Osterfelderkopf. Dort hinauf gibt es mehrere Aufstiegsmöglichkeiten wie die Hausberg- oder Alpspitzbahnen. Neben schönen blauen Abfahrten am Hausberg und ansehnlichen roten Pisten am Osterfelderkopf gibt es dort eben auch die legendäre Kandahar Abfahrt. Sie ist nicht ganz so spektakulär wie die Streif in Kitzbühel oder die Lauberhorn Abfahrt in Wengen, und doch flößt sie jeden guten Skifahrer eine gehörige Portion Respekt ein.
Unterwegs einkehren sollte man auf der Kreuzalm oder auch dem Restaurant Drehmöser 9. Am Ende der Talabfahrt trifft man sich dann zum Apres Ski in der Schirmbar oder der Lodge am Hausberg. Für die 40km Pisten und 18 Aufstiegsmöglichkeiten zahlt man humane 44,50 Euro für das Tagesticket. Wer später am tag kommt, kann Halbtageskarten kaufen, sollte dann aus Zeitgründen aber nicht mit der Zahnradbahn nach oben fahren.
Balderschwang
Unweit von Oberstdorf liegt ein weiteres für mich sehr attraktives Skigebiet im Allgäu, das mit 13 Liften und 41 Pistenkilomtern sogar einen Kilometer mehr zu bieten hat, als das große Garmisch-Partenkirchen. Zwischen 1000m und 1500m findet man Pisten für jede Altersklasse vom einfachsten Übungshang bis hin zu der schwarzen Schneise unterhalb des Gelbhansekopf. Die für misch schönste und auch längste Piste führt von der Fuchsalm bis ganz hinunter zur Talstation Schelpenalp, wo auch alle Service-Leistungen von Skischule über Skiverleih bis hin zum Self-Service Restaurant zu finden sind.
Meine Tochter und ich waren von Balderschwang begeistert und werden auch in Zukunft zum Tagespreis von 33.- Euro immer wieder auf unserer Liste ganz oben stehen.
Unser südliches Nachbarland Schweiz ist zusammen mit Österreich sicherlich das Herz der europäischen Alpenregion. Da ist es nicht verwunderlich, dass das Land insgesamt 244 Skigebiete zählt. Vom kleinen Anfängerlift im Raum Zürich bis hin zu den bekanntesten Skiorten der Welt St. Moritz und Zermatt, bietet das Land einfach alles: Mittelgebirgshänge, hochmoderne futuristisch anmutende Skistationen und die traditionellen Dörfer im Berner Oberland und Wallis, die noch heute autofrei sind. Hier sind nur die Skigebiete genannt, die ich im Laufe der Jahre selbst erleben durfte.
Toggenburg
Die Ostschweiz hat mit 27 Skigebieten relativ wenige Resorts. Das sicherlich beste und bekannteste Gebiet der Ostschweiz ist Toggenburg. Die drei Orte Wildhaus, Unterwasser und Alt Johann bilden zusammen die Skischaukel am 2262m hohen Chäserrugg. Von Unterwasser aus geht es per Standseilbahn auf ein Hochplateau an den 1200m hoch gelegenen Schwendiseen. Von dort geht es dann entweder per Sessellift oder Seilbahn weiter hinauf. 17 Liftanlagen bringen die Wintersportler hinauf und hinüber in die beiden Nachbarorte. Zur linken kann man nach Wildhaus abfahren und rechts kommt man nach Alt Johann. Unterwasser ist jedoch der größte und auch von den Unterkünften her beste Ort. 2011 durfte ich Unterwasser im Rahmen eines langen Wochenendes mit meiner Frau kennen lernen. Auch wenn die Gemütlichkeit der österreichischen und südtiroler Hütten fehlt, hat mir das Skigebiet sehr gut gefallen. Bei Tagespreisen von 59.-CHF ist es allerdings wie immer in der Schweiz ein recht teurer Spaß.
Flumserberg
Der Flumserberg ist das größte Skigebiet zwischen Zürich und Chur und liegt direkt oberhalb des malerischen Walensees in der Ostschweiz. Trotz seiner Nähe zum Bodensee (nur rund 100 Minuten entfernt) war ich erst 2025 erstmals in diesem wundervollen Skigebiet.
Mit 65 Pistenkilometern und 17 Liften ist es bei weitem nicht das größte Skigebiet der Schweiz. Aufgrund seines einmaligen Panoramas mit dem Walensee auf der einen und der Meilenbergkette auf der anderen Seite zählt es aber zu den schönsten Resorts. Bei drei Talstationen hat man die Wahl, ob man direkt am See in Unterterzen in die Gondel steigt oder mit dem Auto weiter nach oben fährt. Dann parkt man entweder auf 1225m Höhe in Tannenheim oder am Ende der Stichstraße am Tannenboden auf 1400m Höhe. Was die Infrastruktur angeht, ist Flumserberg fast perfekt. Von Zürich und Chur aus kann man mit dem Zug direkt an die Talstation in Unterterzen fahren. An jeder Talstation gibt es einen Intersport-Skiverleih. Die zahlreichen Parkplätze an alle Stationen werden von freundlichen Einweisern betreut und können per Park-App einfach bezahlt werden. Die Pisten sind perfekt gewalzt, die Skilehrer zählen zu den besten der Schweiz und 25 Berghütten und Restaurants sorgen für gute Verpflegung. Das Alles hat natürlich seinen Preis. Mit 72.- CHF zählt Flumserberg 2025 zu den teuersten Skigebieten Europas.
Das Skigebiet selbst ist herausragend. Im unteren Bereich findet man perfekt gewalzte, breite Waldabfahrten. Auf der Prodalp auf 1576m Höhe kann man Skier ausleihen, den Skikurs besuchen, gut Essen, Schlittenfahren und Langlauf ausprobieren. Die Alp ist so etwas wie eine Talstation mitten im Skigebiet. Hier enden die leichten, extrem breiten Abfahrten aus den höheren Regionen. Je weiter man mit dem Achtersessellift hinauf zum Prodkamm fährt, desto traumhafter wird die Winterlandschaft. Vom 1939m hohen Prodkamm geht es hinüber zum Tannenboden. Die Talstation dort ist an einigen Abenden im Jahr der Schauplatz des legendären Nightride. An diesen Abenden können Skisportler bis 21:30 Uhr auf der 2km langen Chrüz-Piste in der Flumserberg Galaxie Nachstkifahren. In keinem anderen mir bekannten Skigebiet fährt man unter dem Sternenhimmel durch eine spektakulärer beleuchtete Landschaft. Per Gondel fährt man hinauf zum Maschgenkamm. Auf 2020m Höhe liegt das Panorama-Restaurant. Das Essen hier oben ist, wie in der Schweiz gewohnt, sehr teuer, aber vorzüglich. Nur von hier pben kommt man zum Sessellift B7 und somit zum 2222m hohen Laist, dem höchsten Punkt im Skigebiet Flumserberg. Einfache Pisten findet man hier nicht mehr. Ausschließlich schwarz markierte Pisten führen entweder hinüber an den Plattis oder hinunter zum Seeben. Dort befindet sich ein traumhafter Bergsee an dessen Ufer das markante Seeben Hotel liegt. Teilweise sind die Pisten in diesem Teil des Skigebietes sehr steil. Da sie aber auch sehr gut gewalzt sind, hat man auch als mittelmäßiger Skifahrer normalerweise keine Probleme.
Mir hat Flumserberg sehr gut gefallen. Was das Panorama angeht, hält es locker mit Konkurrenten wie Lake Louise oder Zermatt mit. Die Pisten sind optimal zum Carven und im steileren Gelände eine echte Herausforderung. Anfängerpisten findet man hier jedoch nur im Bereich der Talstationen zwischen Tannenheim und Tannenboden an drei Schleppliften. Weiter oben sind die Pisten zwar breit und toll präpariert, es sind jedoch immer wieder kurze steile Stellen dazwischen, an denen Anfänger ihre Probleme bekommen würden. Das Hexenwäldchen für Kinder, der Snow Park für Snowboarder und der Cross Park für Skicrosser runden das Angebot in Flumserberg ab. Für mich ist das Skigebiet fast perfekt. Nur zwei negative Punkte konnte ich finden. Zum einen sind die Pisten nicht sehr gut markiert, und zum anderen ist der Skipass sehr teuer.
Jungfrau Skiregion Grindelwald - Wengen
Das Berner Oberland hat einige kleinere Skigebiete und ein weltberühmtes Gebiet zu bieten. Oberhalb von Interlaken erwartet einem eines der schönsten Bergmassive Europas, das Jungfrau-Gebiet. Rund um die vielleicht berühmtesten drei Berge, den Eiger, den Mönch und eben die Jungfrau, liegen zwei nicht minder berühmte Skiorte, Grindelwald und Wengen. Grindelwald ist als moderner, familienfreundlicher Skiort bekannt. Wengen rückt einmal im Jahr in den Fokus, wenn in dem autofreien Ort auf der weltberühmten Lauberhornabfahrt die Weltcup-Abfahrt der Herren ausgetragen wird. 27 Liftanlagen von den romantischen Zahnradbahnen bis zu hochmodernen Sesselliften bringen die Schneesportler auf 155 Pistenkilometer zwischen Schilthorn, Lauberhorn und Männlichen. Überragt wird all das von der bei Bergsteigern berüchtigten Eiger Nordwand, die fast senkrecht in die Höhe ragt und von den meisten Abfahrten aus zu sehen ist. Daneben im Dreigestirn die noch etwas höhere Jungfrau. Fährt man mit der von der Konstruktion her atemberaubenden Zahnradbahn auf das Jungfraujoch genau auf dem Grat zwischen Eiger und Jungfrau, befindet man sich sprichwörtlich on "Top of Europe". So nennt sich diese Aussichtsplattform in 3454m Höhe von der aus man zwar nicht per Skiern abfahren kann, aber einen sensationellen Blick über das gesamte Jungfraugebiet und den dahinter liegenden Aletschgletscher hat.
Ich war vor vielen vielen Jahren bisher nur einmal in Grindelwald. Damals ging es mit Kollegen vom Tennisclub für eine Woche in den Ort am Männlichen. Damals waren wir sowohl von dem Panorama, als auch von den Pisten begeistert. Vor allem die Schwünge auf der legendären Lauberhornabfahrt, auf der damals zufällig auch das Weltcup-Rennen stattfand, werden mir immer in Erinnerung bleiben. Ähnlich wie auf der Streif in Kitzbühel gibt es auch hier Stellen, die für normale Skitouristen überhaupt keine Pisten sind und doch von den Weltcupfahrern mit höllischem Tempo gemeistert werden. Schon damals in den 90er Jahren war diese Woche kein Schnäppchen, doch heute kostet ein Tagespass stolze 74.- CHF und eine Woche 394.-CHF. Dennoch ist die Jungfrauregion für jeden Skifahrer ein Erlebnis.
Andermatt
Die Skiarena Andermatt-Sedrun gilt als das größte Skigebiet der Zentralschweiz und liegt direkt an der italienischen Grenze am 2961m hohen Gemsstock in einem Sacktal, das bekannt ist für seine unglaubliche Schneesicherheit. Wenn in anderen Skigebieten schon längst der Kunstschnee die Saison retten muss, wedelt man in Andermatt noch lange im Naturschnee. Im Februar 2019 lagen im Ort bis zu 6m Schnee. Da macht Wintersport jeder Art richtig Spaß.
Links und rechts vom Ort führen Gondeln in zwei von einander getrennte Skigebiete. Im Westen geht es mit Hilfe von 4 Liften auf den Gemsstock. Dort oben warten vor allem anspruchsvolle Pisten. Der so genannte Russi Run und die lange Talabfahrt sind zwei der bekanntesten schwarzen Abfahrten der Schweiz. Unten im Tal auf 1440m angekommen, durchquert man den Ort, um im Osten in die Ski Arena über den 2044m hohen Oberalppass einzusteigen. Als ich vor vielen Jahren in Andermatt für Allrounder Skikurse geben durfte, gab es die Verbindung noch nicht. Heute kann man bis nach Sedrun hinüber auf meist blauen und roten Abfahrten fahren. Natürlich hat man mit heute 120km Pistenkilometern wesentlich mehr Auswahl an Abfahrten, dennoch hat mir das kleine romantische Andermatt von damals mit nur wenigen, aber wunderschönen Pisten besser gefallen. Damals wie heute ist Andermatt auch bekannt für seine Möglichkeiten, im Tiefschnee Spaß zu haben.
Neu ist in Andermatt auch das Skipass-System. Dieses ist nun dynamisch und verspricht Preise nach Angebot und Nachfrage. So sind Wochentage und Nebensaison günstiger als das Wochenende und sogar das Wetter spielt beim Preis eine Rolle. An einigen Tagen gibt es hier den Tagespass ab 10.-CHF. Normalerweise jedoch kann man ab 39.-CHF einplanen, was für Schweizer Verhältnisse sehr günstig ist.
Davos - Klosters
Davos ist kein reiner Skiort, Davos ist inzwischen eine der bekanntesten Städte der Schweiz überhaupt. Politik und Sport haben den Ort in Graubünden berühmt gemacht. Sei es das jährlich stattfindende Weltwirtschaftsforum oder der Spengler Cup im Eishockey, Davos ist inzwischen weltberühmt. Gut 10 000 Einwohner hat der Ort am Flüelepass inzwischen. Der Nachbarort Klosters dagegen ist wesentlich ruhiger und auch romantischer. Mit rund 4000 Einwohnern ist es ein typischeres Skidorf.
Zusammen bieten die beiden Orte 6 getrennt voneinander liegende Skigebiete. Wenn man also eine Woche hier Urlaub macht, kann man fast jeden Tag mit einem Skipass in einem anderen Gebiet fahren. Stolze 75.-CHF kostet der überregionale Skipass. Man kann aber auch Tagespässe an jedem einzelnen kaufen. So kann man dann ab 55.-CHF in das große Skivergnügen einsteigen.
Zur Auswahl stehen kleinere Skigebiete wie die lange geschlossenen Schatzalp, die man nun wieder vom Zentrum Davos erreichen kann, oder auch die Madrisa bei Klosters. Etwas außerhalb von Davos findet man das Skigebiet Pischa und auch die Gondeln zum Rinnerhorn. Die größten und auch besten Gebiete sind jedoch das Jakobshorn und der Parsenn. Das Jakobshorn bietet alleine 10 Lifte und 55 Pistenkilometer und ist vom Zentrum aus mit der Jakobshorn Gondel erreichbar. 18 Lifte und über 100km Piste machen das Skigebiet Parsenn zum beliebtesten Gebiet der Region. Unterhalb des 2840m hohen Weißfluh kann man von Davos nach Klosters und auch wieder zurück wedeln.
Ich war vor vielen Jahren mit einem Schulfreund in Davos und konnte die Gebiete am Rinnerhrorn, dem Jakobshorn und auch am Weißfluh selbst befahren. Mir gefiel das Gebiet am Parsenn am besten, da dort auch die schönsten Waldabfahrten zu finden sind.
Laax / Flims
Ein Schulfreund von mir hat mit seinen Schwiegereltern ein Ferienhaus in Laax und verbringt dort sehr viele Ferien. Einmal hatte ich das große Vergnügen, mit weiteren Freunden einen Urlaub dort zu verbringen. So ging es also für eine Woche nach Graubünden und eines der größten Skigebiete der Schweiz.
Die drei Orte Flims, Laax und Falera liegen auf rund 1100m Höhe und haben sich zu einem gewaltigen Skiresort zusammengeschlossen. Von allen drei Orten führen Gondeln auf den 2252m hohen Crap Sogn Gion Plaun und von dort dann weiter auf verschiedene Gipfel. Der höchste Punkt ist einer der weniger bekannten Gletscher der Schweiz. Nur die wenigsten wissen, dass der Vorabgletscher ein Sommerskigebiet ist. Im Winter sind die beiden Schlepplifte auf dem Gletscher meist geschlossen sofern die Schneebedingungen auf den restlichen Pisten gut sind. Insgesamt befördern 28 Lifte die Schneesportler auf 224 Pistenkilometer.
An sonnigen Tagen hat mir das Skigebiet in Laax sehr gut gefallen. Doch die "Weiße Arena" hat auch ihre Nachteile. Da bis auf die drei Talabfahrten in die jeweiligen Urlaubsorte fast alle Pisten oberhalb der Baumgrenze liegen, ist schon bei Bewölkung und erst recht bei Schneefall die Sicht sehr schlecht. Da auch der Wind in der baumlosen Gegend recht oft stark weht, sind auch Schneeverwehungen und somit auch Steine auf den Pisten nicht selten. Hinzu kommen die extrem hohen Preise. Mit 85.- CHF für die Tageskarte zählt Laax zu den teuersten Skigebieten überhaupt. Und auch die Preise auf den Hütten sind sehr gesalzen. So war Laax für mich damals ein schönes, aber auch einmaliges Erlebnis.
St. Moritz
Bisher gab es hier 5 Alpine Skiweltmeisterschaften und zwei Olympische Spiele. St. Moritz ist vielleicht der geschichtsträchtigste Skiort der Welt. Romantisch am See gelegen, auf dem auch jedes Jahr Polotourniere und andere Sportarten ausgetragen werden, ist die Metropole des Engadin ein Begriff für Skifreunde und Millionäre in aller Welt. Die einen kommen hier her, um die 163 Pistenkilometer und 24 Liftanlagen zu nutzen, die anderen, um vor allem sich und ihren Reichtum zu präsentieren. An keinem anderen Ort in der Schweiz häufen sich so viele Luxus-Hotels.
Ich war einmal zum Skifahren dort und war von den Pisten unterhalb des 3057m hohen Piz Nair begeistert. Eine echte Herausforderung ist vor allem die alpine Weltcup-Abfahrt der Damen, die zu den schwierigsten im Weltcup-Kalender gehört. Doch auch Familien kommen auf den 80% mittelschweren Abfahrten des Skigebietes Corviglia voll auf ihre Kosten. Die sind jedoch in St. Moritz so hoch, wie in nur wenigen anderen Skigebieten. Auch wenn es das flexible Skipass-Modell gibt und die Nachfrage den Preis regelt, findet man selten einen Tagespass für das Corviglia Gebiet unter 80.-CHF. Auch eine Portion Pommes Frites unter 12.-CHF findet man hier nicht. Ich empfehle also ein Picknick dabei zu haben und aus benachbarten Orten im Engadin nach St. Moritz anzureisen.
Einmal im Leben in St. Moritz Skifahren gewesen zu sein, zählt ohne Zweifel zu den "1000 things to do before you die".
Aletsch Arena
Die Aletsch Arena wurde in den 80er und 90er Jahren zu einer Art zweiten Heimat für mich. Mit Schulkollegen und später meinem Skiclub "Team Seckenheim" war ich rund 10 Jahre manchmal sogar zweimal pro Jahr an Weihnachten und an Ostern auf der Fiescheralp und kenne das Gebiet unterhalb des 2869m hohen Eggishorn wie meine Westentasche. Erreichbar ist das kleine Dorf im Wallis von Fiesch aus mit der Seilbahn. Auf der Alp angekommen, hat man die Wahl zwischen einigen kleineren Hotels und Privatunterkünften. Wir logierten immer im besten Haus am Platz, dem Hotel Eggishorn und feierten dort einige rauschende Feste.
Damals wie heute sind die drei auf einer Hochebene liegende Ort Riederalp, Bettmeralp und Fiescheralp als Aletsch Arena zusammengefasst. 36 Liftanlagen bringen die Scheesportler auf sensationelle 104 Pistenkilometer. Die Abfahrten sind sehr familiengerecht und selten schwierig. Lediglich die Fahrt vom Eggishorn ist eine Herausforderung. Dabei ist es egal, ob man die offizielle Abfahrt, oder wie wir Skilehrer es bei guten Schneebedingungen gelegentlich schafften, die Eggishorn Scharte direkt unterhalb der Gondel abfährt. Letztere ist für Skifahrer im Wallis ein echter Kick. Mindestens genau so bewegend ist der Blick vom Eggishorn auf den dahinter liegenden Aletsch Gletscher. Mit 23km ist dieser der größte Gletscher Europas. Auch wenn auch dieser Gletscher aufgrund des Klimawandels in den letzten Jahrzehnten stark geschrumpft ist, kann man sich an dem UNESCO-Weltnaturerbe gar nicht sattsehen. Da die meisten Restaurants in den kleinen Orten liegen, findet der Apres Ski in den meisten Fällen direkt am eigenen Hotel oder Appartement statt.
Die Unterkünfte direkt an der Piste, ein großartiges familientaugliches Skigebiet mit unzähligen Abfahrten, der Blick auf den Aletsch Gletscher und nicht zuletzt die angenehm günstigen Skipass-Preise von 55.-CHF pro Tag machen die Aletsch Arena rund um Fiesch im Wallis zu einem meiner Lieblingsskigebiete.
Crans Montana
Auf dem Weg nach Fiesch passiert man nur wenige Kilometer zuvor an der Bundesstraße 9 im französischsprachigen Teil des Wallis die Abfahrt nach Crans Montana. Auch dieses Dorf liegt auf einer Hochebene in rund 1500m Höhe und ist wesentlich mondäner und auch teurer als die Aletsch Arena 30km weiter östlich.
27 Lifte bringen den Sportler auf 140 Pistenkilometer, die bis auf über 3000m hinauf führen. Dort kann man auch auf den Plain Morte Gletscher. Es gibt dort keine Lifte und Pisten wie in anderen Gletscher-Skigebieten, jedoch kann man nirgends auf der Welt so einfach auf einem Gletscher Wandern gehen. Ich war einmal in Crans Montana und war aufgrund der modernen Hotels und noch moderneren Restaurants nicht ganz so angetan. Wenn man die urigen Kneipen und älteren Lifte in Fiesch gewohnt war, mutete das Resort Crans Montana etwas zu modern an.
Portes du Soleil
Portes du Soleil ist ein Skigebiet der Superlative. Einen Ort dieses Namens gibt es überhaupt nicht. Dafür haben sich 12 Orte zu einem gewaltigen Skigebiet dieses Namens zusammengeschlossen. Und das sogar über eine Landesgrenze hinweg. Champery auf Schweizer Seite und Avoriaz 1800 auf französischer Seite sind sicherlich die beiden bekanntesten Orte, die in Portes du Soleil auftauchen. Wer in dieses Gebiet kommt, der kann wochenlang Skifahren, ohne je den gleichen Lift zu nutzen. 189 Lifte bringen die Gäste auf sensationelle 650 Kilometer Piste.
Ich war einmal mit einer Schulklasse als Skilehrer in Les Crosets oberhalb von Champery und war von den schieren Ausmaßen dieses Skigebietes überwältigt. Die Pisten sind mehrheitlich mittelschwer, wobei die einfacheren Pisten auf der Schweizer Seite zu finden sind. Richtig schwierig sind die wenigsten Abfahrten. Die Schweizer Mauer ist jedoch legendär. 80% der Skifahrer nehmen auf dieser auf der Welt einmaligen Buckelpiste vorsichtshalber auch abwärts den Sessellift. Selbst das ist in diesem extrem steilen Hang ein Erlebnis. Ich bin die Schweizer Mauer mehrfach gefahren und musste feststellen, daß auch Skilehrer an ihre Grenzen kommen. Gestürzt bin ich jedoch zum Glück nicht.
Wohnen kann man in allen 12 Orten des Gebietes. Ich fand die Unterkünfte auf der Schweizer Seite rein optisch wesentlich attraktiver. Dort findet man noch einige urige Hotels und gemütliche Privatunterkünfte. Avoriaz 1800 dagegen ist eine hochmoderne, optisch ziemlich hässliche Skistation mit unzähligen Appartementanlagen in 1800m Höhe. Erfreulich ist dagegen der mit 63.-CHF relativ günstige Preis für eine Tageskarte mit der man theoretisch 189 Lifte nutzen könnte. Realistisch ist es, an einem Tag zwei Skiorte miteinander zu verbinden. Wir pendelten regelmäßig zwischen Les Crosets und Avoriaz oder auch einmal zwischen Les Crosets und Champery.
Portes du Soleil ist für mich eines jeder Skigebiete, das man einmal im Leben befahren haben sollte.
Grächen
Grächen ist ein nur 2000 Einwohner zählendes Dorf auf einem Hochplateau oberhalb der Gemeinde Visp und ist ein wahres Paradies für die Ferien von Familien. Dabei ist es egal, ob man im Sommer zum Wandern oder im Winter zum Skifahren in das Dorf im Kanton Wallis fährt. Beides ist ein echtes Vergnügen. Ich war mehrfach mit meiner Familie als Kind zum Wandern in Grächen und war damals schon begeistert von dem Gebiet rund um die Hannigalp. Später war ich dann mit Freunden auch zum Skifahren in dem autofreien Ort auf 1619m. Hier hat man zum einen Sonnengarantie im Sommer als niederschlagärmster Ort der Schweiz, zum anderen aufgrund der Höhenlage und der Pisten bis auf 2900m im Winter auch Schneegarantie.
Die 10 Liftanlagen bringen die Schneesportler auf 44 Pistenkilometer mit meist mittelschwerem Charakter. Dank der einzigartigen Märchengondel, dem SISU Kinderland und 4 Ski-Kindergärten ist Grächen das beliebteste Familienskigebiet der Schweiz. Wo gibt es schon Gondeln, die nicht nur aussehen wie eine Hexenhäuschen, sondern in denen auch ein Märchen der Gebrüder Grimm auf der Fahrt nach oben erzählt wird. Mit 56.-CHF ist auch der Tagespass noch finanzierbar und auch die Hütten sind gemütlicher und günstiger als in den großen Nachbarn Saas Fee und Zermatt. Ich bin immer wieder gerne in Grächen und freue mich schon auf den nächsten Besuch.
Saas Fee
Saas Fee ist ein Skiort der Superlative im Schweizer Kanton Wallis direkt an der Grenze zu Italien. Das 1800 Einwohner zählende Dorf im Saastal ist auf 1800m Höhe eines der höchstgelegenen Dörfer Europas und wird von 11 Bergen mit einer Höhe von 4000m oder mehr eingerahmt. Die "Freie Ferienrepublik Saas", wie sich die Orte im Saastal seit 2011 selbst nennen, hat mit dem Alladin Restaurant in 3500m Höhe das höchstgelegene Drehrestaurant der Welt und mit dem Metro Alpin auch die höchste Standseilbahn der Welt. Insgesamt umfasst die "Freie Ferienrepublik Saas" drei Orte und vier Skigebiete. In Saas Grund fährt man auf den 3200m hohen Hohsaas zum Skifahren. Saas Almagell hat mit dem 2400m hoch gelegenen Heldbodme das niedrigste Skigebiet. Saas Fee ist das einzige autofreie Dorf und besitzt mit dem Skigebiet am Hannig und dem Gebiet am Fee Gletscher gleich zwei Gebiete, die man aus dem Dorf heraus erreichen kann.
Insgesamt 22 Liftanlagen bringen die Schneesportler auf eine Höhe von 3500m bis auf den Fee Gletscher, der auch im Sommer als Skigebiet geöffnet ist. Dann sind es wesentlich weniger als die im Winter möglichen 150 Pistenkilometer.
Einen preiswerten Urlaub kann man in Saas Fee nicht machen. Doch die teure Anfahrt (Autoverladung Furka, Parkhäuser am Orsteingang) lohnt sich in jedem Fall. Der Tagespass ist mit 75.-CHF sehr teuer, und auch die Preise in den Hütten und Restaurants im Ort und auf den Pisten sind sehr gesalzen. Dementsprechend ist mein Tipp für eine Unterkunft ein Appartement und auf der Piste ein Picknick.
Ich war mehrfach in Saas Fee als Skilehrer von Allrounder unterwegs und war von dem Skigebiet und vor allem dem Gletscher immer sehr begeistert. Der Blick von den Hängen am Spielboden oder Langflüh auf die 4000er wie den 4545m hohen Dom oder das 17km entfernte Matterhorn ist ein echtes Erlebnis. Kein Wunder, dass der Ort als Pflichtprogramm neben Verbier und Zermatt im Reisebuchklassiker "1000 places to see before you die" erwähnt wird.
Zermatt
Zermatt ist ohne Zweifel zusammen mit St. Moritz das bekanntest Skigebiet der Schweiz und vielleicht aufgrund des sensationellen Panoramas das Bekannteste der Welt. Schon alleine die Anfahrt mit der Matterhorn-Gotthard Bahn von Täsch aus in den autofreien Ort am Ende des Mattertals ist Teil des puren Vergnügens. In Zermatt angekommen fällt der Blick sofort auf den berühmtesten aller Berge, das 4478m hohe Matterhorn. Von überall in Zermatt aus kann man es sehen und versteht schon bald, warum Millionen Touristen in den 5000 Einwohner zählenden Ort am Monte Rosa Massiv strömen. Im Sommer kommen die Bergsteiger. Für die ist die Besteigung des Matterhorns eine ähnlich bewegende Sache, wie die Besteigung der höchsten Gipfel im Himalaya. 1865 war der Engländer Edward Whymper der erste Mensch auf dem Gipfel. Heute ist die Besteigung eine Art Massentourismus und keine große Herausforderung mehr unter guten Bergsteigern.
Im Winter kommen die Schneesportler von Täsch aus in den autofreien Ort im Wallis und genießen nach dem Zusammenschluss mit dem italienischen Skigebiet Cervinia über 350 Pistenkilometer. 52 Liftanlagen bedienen rund um Zermatt drei Skigebiete. Die Skigebiete am Rothorn und am Gornergrat sind gute Familienskigebiete, das Gebiet am Matterhorn ist das sicherlich Spektakulärste. Dort geht es auf den Trockenen Steg und das Kleine Matterhorn, sowie den Gornergletscher, der dem Ort 365 Skitage im Jahr garantiert. Der Trockene Steg liegt auf 3820m Höhe und bringt die Skifahrer auf die höchstgelegene Piste Europas. Die Aussicht ist im Sommer und im Winter schon alleine die 85,. CHF für den Tagespass wert. 22 Gipfel rund um Zermatt sind höher als 4000m, darunter mit der 4634m Dufourspitze der höchste Gipfel des Monte Rosa Massivs. Bei klarer Sicht kann man vom Kleinen Matterhorn bis in die Po-Ebene schauen. Was für ein Erlebnis.
Für die Autoren unseres Lieblingsbuches und für mich ist Zermatt der Skiort, den man zumindest einmal im Leben gesehen und als Skifahrer auch befahren haben muss. Einmal unterhalb des Matterhorns seine Schwünge ziehen und von der Schweiz nach Italien für eine Pizza fahren, das ist der Höhepunkt einer Skifahrerkarriere. Ich hatte sowohl im Sommer, als auch im Winter mehrfach das Vergnügen in Zermatt Zeit verbringen zu dürfen und war immer begeistert. Im Sommer war ich mit meinen Eltern zum Wandern in Zermatt und war begeistert von den Murmeltieren, die unterhalb des Matterhorns die Wiesen bewohnen und bei Gefahr spitze Schreie ausgerufen haben.
Im Winter war ich als Skilehrer von Allrounder Reisen mit einigen Gruppen im Ort und durfte anderen Skifreunden unterhalb des berühmtesten Postkartenmotivs der Schweiz das Skifahren beibringen. Auch wenn die Preise extrem hoch sind, so ist Zermatt neben Lake Louise in Kanada das Skigebiet auf der Welt mit dem schönsten Panorama.
Österreich ist neben der Schweiz das zweite große Alpenland mit zahlreichen Skigebieten, das nur einen Steinwurf von meiner Wahlheimat am Bodensee entfernt ist. Insgesamt findet man in der Alpenrepublik stolze 373 Skigebiete, davon die meisten in den Bundesländern Tirol, Steiermark, und Salzburger Land. Man könnte also über ein Jahr lang jeden Tag in einem anderen Skigebiet verbringen. Drei Skigebiete haben es in das Buch "1000 places to see before you die" geschafft und einige in mein Herz als Skilehrer. Immerhin 21 Skigebiete des Landes konnte ich selbst schon erleben. Darunter einige Orte, die mir aus persönlichen Gründen immer in Erinnerung bleiben werden. Das beginnt mit Going in Tirol, wo ich als Kind unter anderem das Skifahren erlernt habe und endet mit St. Johann in Tirol, wo meine Tochter nun das Skifahren lernen durfte.
Damüls / Mellau
Die Skischaukel Damüls / Mellau / Faschina ist so etwas wie mein Hausberg in Österreich. Vom Bodensee kommend ist das Skigebiet im Bregenzerwald das nächstgelegene nennenswerte Skiresort. Und was für ein Skigebiet ! 29 Liftanlagen bringen die Schneesportler auf 109 Pistenkilometer unterhalb der Damülser Mittagsspitze. Auch wenn der höchste erreichbare Punkt "nur" knapp über 2000m liegt, ist das Gebiet extrem schneesicher. Damüls gilt als ein richtiges Schneeloch und war schon oft eingeschneit. Drei Orte haben sich hier zu einer Skischaukel zusammengeschlossen. Und wenn man alle drei Orte an einem Tag besuchen will, hat man auf der sogenannten Damülser Runde viele Abfahrten vor sich.
Ich steige immer in Mellau in die Skischaukel ein, da dieser kleine Ort von Bregenz aus am einfachsten und schnellsten erreichbar ist. Dort geht es dann mit der Großraumgondel Mellaubahn hinauf auf ein Hochplateau mit zahlreichen Bügelliften und modernen Sesselliften. Im gesammten Skigebiet findet man urige Hütten und Apres Ski Bars, so daß man zu humanen Preisen einen traumhaften Skitag erleben kann. Auch der Tagespass ist mit 51.- Euro für ein solch großes Skigebiet durchaus bezahlbar. So ist die Skischaukel Damüls / Mellau für mich ein leicht erreichbares Gebiet, in das ich gerne fahre, da die Pisten für die ganze Familie geeignet sind und der Blick auf den Bodensee von der Spitze aus an klaren Tagen unübertroffen ist.
Arlberg
Jeder einzelne Ortsname rund um den Arlberg ist Musik in den Ohren eines jeden Skifahrers. St. Anton, Lech und Zürs stehen für Nobelhotels, Stars und Glitzer. Stuben und St. Christoph sind eher die rustikalen Familienorte und Schröcken und Warth hat die preiswertesten Unterkünfte in dieser Region. Alle zusammen bilden das Skigebiet Arlberg und somit mit 88 Liften und 305 Pistenkilometern das größte zusammenhängende Skigebiet Österreichs und eines der größten der Welt. Zwischen 1500m und 2811m kann man hier auf bestens präparierten Pisten aber eben auch in tief verschneitem offenen Gelände Wedeln. Mit 54.- Euro ist der Tagespass im Vergleich zu den großen Nachbarn in der Schweiz und Frankreich noch relativ günstig. Das Apres Ski ist in allen Orten am Alrberg etwas feiner als zum Beispiel in den Schirmbars von Ischgl oder Sölden. Auch die Hütten sind sehr urig und bieten mit österreichischen Spezialitäten wie Topfenstrudel oder Kaiserschmarrn leckere Mittagessen an. Meine Basis war immer Stuben. In diesem winzigen Ort auf Vorarlberger Seite gibt es nur wenige Hotels und die sind im Vergleich zu den teuren Nachbarn noch finanzierbar. Das Hotel Post habe ich in den 90er Jahren mit meinem Skiclub besucht und war immer sehr angetan von dem rustikalen Flair des Hotels und der direkten Anbindung an das Skigebiet. Direkt nebenan war die Albonabahn, ein alter Doppelsessellift, der noch heute den urigen Charme des Ortes aufzeigt,
Damals war es noch nicht wie heute möglich, direkt per Lift von Stuben nach Lech und Zürs zu fahren. Wir mussten noch mit dem Fahrzeug in den Nachbarort fahren. Die Möglichkeiten waren aber schon in den 90er Jahren unfassbar groß. Heute ist das Gebiet an einem Tag unmöglich zu umrunden, auch wenn es theoretisch möglich ist. So ist das größte Skigebiet Österreichs auch definitiv eines jener Skigebiete, das man einaml im Leben befahren haben muss.
Fügen / Hochfügen / Hochzillertal
Auch im Zillertal hat man als Skifahrer die Qual der Wahl. In fast jedem Ort von Fügen über Kaltenbach und Mayerhofen bis nach Finkenberg gibt es ein eigenes Skigebiet. Einige davon haben sich im Laufe der Jahrzehnte zusammen geschlossen. So auch Fügen und Kaltenbach. Hier wurden aus den einzelnen Skigebieten am Spieljoch, in Hochfügen und Kaltenbach nun das Skigebiet Hochzillertal. Einsteigen kann man in das Gebiet in allen drei Talstationen, und alle drei Gebiete haben ihren eigenen Charakter.
Am Spieljoch findet man neben einfachen Familienabfahrten auch einige sehr lange schwarze Pisten, hat aber aufgrund der Talstation im Zentrum Fügens auch oft lange Wartezeiten an der Gondel.
Hochfügen liegt wunderbar am Ende eines Seitentals des Zillertals auf einer Hochebene und besticht durch traumhafte Waldabfahrten und ein großes Anfängergebiet, in dem meine Tochter sehr viel Spaß hatte.
Die meisten Lifte und Abfahrten gibt es oberhalb von Kaltenbach im Gebiet Hochzillertal. Dort liegen alleine 13 Lifte parallel zueinander unterhalb des 2417m hohen Wetterkreuzes. Je nach Leistungsstärke hat man da die große Wahl. Hütten gibt es da allerdings nur auf der Marendalm und in der Gondelstation, so daß es zu Stoßzeiten in der Mittagspause sehr voll wird. Dennoch ist das Skigebiet dank seines Zusammenschlusses mit Hochfügen nun ein noch beliebteres Resort und zählt zu den besten im Zillertal und in Österreich.
Ich war mit meinen Eltern in den letzten 40 Jahren immer wieder in Fügen und war immer begeistert von dem kleinen Ort am Anfang des Zillertals. Vor allem unser Hotel, das Wohlfühlhotel Schiestl, gehört für mich zu einem der besten Hotels Österreichs. Nach einem langen Skitag im Hochzillertal mit einem leckeren Stück Kuchen am Nachmittag im Hotel empfangen zu werden und danach eine Runde im Hallenbad zu drehen, ist Erholung pur.
Mayrhofen / Finkenberg
Mayrhofen liegt an der Abzweigung des Tuxer Tales vom Zillertal und ist eines der beliebtesten und abwechslungsreichsten Skigebiete Tirols. Zusammen mit Finkenberg, dem ersten Ort im Tuxer Tal, hat Mayrhofen den 2100m hohen Penken erschlossen. Auf der anderen Talseite liegt mit dem kleinen Gebiet am Ahorn ein zweites Resort. Die Werbekampagne bezeichnet den Penken als den Action-Berg und das Ahorn als den Genießer-Berg. Und das ist sicherlich auch richtig, wenn man bedenkt, daß am Ahorn ausschließlich einfach Pisten zum Criusen und Üben zu finden sind. Die anspruchsvolleren Pisten und weitaus zahlreicheren Lifte findet man am Penken. Zusammen findet man in dem Gebiet 58 Lifte für 139 Pistenkilometer, die man für 53,50 Euro pro Tag befahren darf. Die meisten Piste am Penken sind mittelschwer "Harakiri" genannte Piste 34 zählt mit 78% Gefälle zu den steilsten Abfahrten Österreichs und sogar weltweit. Die aufgrund der Steilheit oft eisige Piste ist eine echte Herausforderung für jeden Skifahrer und war für mich eine der Pisten, die man einmal im Leben gefahren sein muss.
Hintertux
Dort, wo das Tal endet, beginnt der Traum eines jeden Skifahrers. 365 Tage im Jahr kann man hier seinen Sport ausüben. Der Hintertuxer Gletscher ist damit das einzige Skigebiet Österreichs, das das ganze Jahr über geöffnet ist. Insgesamt warten am Ende des Tuxer Tales 20 Lifte und rund 60km Pisten, darunter mit der 12km langen "Schwarzen Pfanne" eine der längsten Talabfahrten des Landes. Hintertux ist die Schneegarantie für alle Besucher des Zillertales, denn wenn im restlichen Zillertal schlechte Schneebedingungen oder gar Schneemangel herrscht, dann ist man auf dem Gletscher unterhalb der Gefrorenen Wand und des 3476m hohe Olperer noch immer sicher. Wie bei allen Gletscherskigebieten sind die Abfahrten dort oben meistens einfach und mittelschwer. Das ist zum einen gut für Anfänger und Familien, aber auch ein exzellentes Trainingsgebiet für Profi-Mannschaften. Auch ich war in meiner Skilehrer-Karriere öfter in Hintertux zu Schulungen und Ausbildungs-Wochenenden. Daher kenne ich die Abfahrten, die Sommerbergalm und das Tuxer Fernerhaus sehr gut. Und wenn man die Talabfahrt erfolgreich beendet hat, wartet mit der großen Schirmbar am Riederer Hof eine beliebte Apres Ski Location.
Wer direkt an der Gondelstation übernachten will, der hat neben dem in die Jahre gekommenen Riederer Hof vor allem das Hotel Vierjahreszeiten in der Nähe. Dort lebt man fürstlich aber auch sehr teuer einen Steinwurf von der Gondel entfernt. Wir zogen meistens die etwas günstigeren Unterkünfte in Madseit oder Lanersbach vor.
Jürgen (Sonntag, 19 Juni 2022 14:08)
Hallo Olli.
Wusste nicht, dass Du Amerika, mein liebstes Urlaubsland inklusive Hawaii so gut kennst.
Da müssen wir mal bei einem Bier drüber sprechen.
Liebe Grüße
Jürgen
Omamama (Sonntag, 14 November 2021 18:35)
Da kann ich nur zustimmen, da ich dieses Durcheinander am eigenen Leib erfahren musste.