Italien

Wenn man von Urlaub in Italien spricht, denkt man automatisch an Sonne, Strand und Adria. Dass es in Italien auch 195 Skigebiete gibt, glaubt man da weniger. Doch von Südtirol über Venetien bis hin nach Sizilien gibt es teilweise hervorragende Skiresorts. Ich habe vor allem in meiner Kindheit und Jugend einige dieser Skigebiete kennenlernen dürfen und war vor allem von den Dolomiten in Südtirol immer begeistert. In Südtirol paart sich ein sensationelles Panorama mit Südtiroler Gastlichkeit. Fast alle Skigebiete Südtirols sind Teil von Dolomiti Superski. Dabei handelt es sich um den größten Zusammenschluss von Skigebieten weltweit. Dort gilt ein Skipass für insgesamt 450 Liftanlagen und über 1220km. Nicht alle Gebiete sind auch durch Lifte miteinander verbunden. Einige aber doch. So zum Beispiel die Orte in Alta Badia und natürlich die Orte rund um die Sellagruppe. 

Alta Badia

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Südlich von Bruneck und östlich von Bozen liegt die Sellagruppe. Dieser plateauförmige Bergstock ist so gewaltig, daß er in drei italienischen Provinzen liegt. In der Mitte des fast 10km langen Bergmassivs treffen sich Südtirol, Venetien und das Trentino. Der höchste Punkt ist der 3152m hohe Piz Boe. Auf diesen kommt man per Seilbahn von Corvara aus, was in der Landessprache, dem Landinischen, auch Kurfar heißt. Corvara war in den 80er Jahren auch oft der Urlaubsort meiner Familie, so daß ich die Gegend rund um die Sella von damals noch gut kenne. 

Corvara ist auch einer der Orte, die man als Skifreund unter Alta Badia kennt. Alta Badia ist der Zusammenschluss der Skiorte Corvara, Colfosco und La Villa. Sie alleine haben 53 Lifte und 130 Pistenkilometer zu bieten. Wer nicht auf den Boe fährt, nutzt auf der anderen Talseite die Lifte zum Sassongher. Beide Gebiete sind traumhafte Familienskigebiete mit breiten, gut gewalzten Pisten jeden Schwierigkeitsgrades, wobei Waldabfahrten jedoch dominieren. 

Bei ausreichender Schneelage und auch guter konditioneller Verfassung sollte man unbedingt die wohl schönste Tagestour auf Skiern weltweit unternehmen, die Sellaronda. Bei der Sellaronda geht es schlicht gesagt einmal um die Sellagruppe. Dabei fährt man entweder im Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn und hat am Ende des Tages 27km auf Pisten zurückgelegt. Wir sind immer in Corvara in die Sellarunde eingestiegen und dann über die Skigebiete von Colfosco, Wolkenstein und Arabba am Abend wieder zurück ins Hotel gekommen. Dabei haben wir die vier Gebirgspässe Sellajoch, Pordoijoch, Campolongopass und Grödner Joch überquert und hatten dabei immer die Sella links neben uns. Auch wenn die Runde für jeden leidlich guten Skifahrer machbar ist, sollte man nicht zu lange auf einer der urigen Berghütten verweilen, da man sonst eventuell die letzten Lifte aus Zeitgründen nicht mehr schafft. Die Sellaronda ist aber auf jeden Fall einer der größten Erlebnisse als Skifahrer und gilt nicht umsonst als einer der "1000 places to see before you die".

 

Bei meinem Besuch im Winter 20/23 an Weihnachten bin ich mit meiner Tochter die Sellaronda wieder einmal gefahren. Dank einiger neuer Liftanlagen vor allem bei Arabba ist die Skirunde nun wesentlich schneller zu absolvieren, als dies noch vor Jahren der Fall war. Wir sind um 10 Uhr eingestiegen und waren auch aufgrund des wenigen Betriebes an Heiligabend bereits um 14:30 Uhr wieder zurück an unserem Ausgangspunkt in Corvara am Piz Boe. Hervorzuheben sei an dieser Stelle auch die hervorragende Pistenpflege der Südtiroler. Auch bei relativ wenig Schnee waren alle Pisten im riesigen Gebiet Alta Badia ausgezeichnet befahrbar. 

Für meine Tochter und mich war es an diesem 24. Dezember schon morgens um 10 Uhr das größte Weihnachtsgeschenk in diesem gewaltigen Skigebiet unterwegs sein zu dürfen und das vielleicht schönste Bergpanorama Europas immer vor sich zu sehen. Nicht umsonst sind die Dolomiten schon längst Weltnaturerbe der UNESCO.

Val Gardena - Grödnertal

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Das Grödnertal oder einfach nur Gröden, besteht aus den Wintersportorten Wolkenstein, St. Christina und St. Ulrich und ist über die Brenner Autobahn leicht zu erreichen. Gröden gehört wie fast alle Wintersportregionen Südtirols zum Dolomiti Superski und ist somit mit gleichnamigen Skipass zu befahren. Der Ort Wolkenstein liegt mit seinen Liften und Abfahrten direkt am Sellastock. Geübte Skifahrer kommen hier vorbei wenn sie auf der Sellaronda rund um jenen massiven Gebirgsblock fahren und eine der schönsten Skirunden der Welt absolvieren. In diesem Zusammenhang war auch ich mehrfach in den 80er Jahren und auch an Weihnachten 2022 in dem kleinen Wintersportort, der fast ausschließlich aus Hotels und Ferienwohnungen besteht. Nur 2560 Einwohner leben hier das ganze Jahr über. Alle anderen kommen im Sommer zum Wandern und im Winter zum Skifahren in den Ort. 22 Liftanlagen bringen die Skifahrer auf rund 45km Pisten, wobei die Möglichkeiten durch den Anschluss an die Seiser Alm im Osten, das Val die Fassa im Norden und Alta Badia im Westen fast grenzenlos sind. Zum eigentlichen Skigebiet von Gröden zählen die Hänge von Wolkenstein und St. Christina. Wolkenstein liegt am Ende des Tales und ist über das Grödnerjoch mit Corvara und dem Sellajoch mit Canazei verbunden. Schöner als mit dem Auto sind diese Strecken im Winter jedoch mit den Skiern.

Wer nur den Skipass von Gröden gekauft hat, für den gibt es die Möglichkeiten am 2300m hohen Dantercepies nach Übungsschwüngen im unteren Bereich, weiter oben traumhafte Waldabfahrten zu genießen. Auf der anderen Seite des Ortes liegt mit dem 2254m hohen Ciampinoi ein Berg, dessen Abfahrten deutlich anspruchsvoller sind. Von hier geht es weiter meist weit oberhalb der Baumgrenze zum Sellajoch unterhalb des markanten Langkofel, der mit seinen 3181m nicht nur der höchste Berg der Umgebung ist, sondern auch dafür verantwortlich ist, dass die Region ebenfalls von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt worden ist. 

In die andere Richtung fährt man vom Ciampinoi auf traumhaften Waldabfahrten hinab nach St. Christina oder einen Berg weiter an den Mont de Seura. Am Monte Pana befindet sich auf 1667m das Anfängergebiet von St. Christina, das somit nur per Sessellift erreichbar ist.

Von der Talstation in St. Christina geht es wiederum mit dem Gherdeina Ronda Express an die Talstation des 2130m hohen Col Raiser auf der anderen Talseite. Auf weiten und meist baumlosen hängen hat man hier bei guter Schneelage die besten Tiefschneehänge vor sich. Gute Skifahrer riskieren eine der schönsten Skirouten und Talabfahrten der Dolomiten vom 2518m hohen Seceda über das Furnes Tal hinab nach St. Ulrich. Wer hier noch Kraft hat, der fährt per Skibus durch den Ort auf die wiederum andere Talseite und hinauf zur Seiser Alm. Diese gehört zwar zum gleichen Skipass, wir behandeln dieses Skigebiet aber später separat. 

Gröden ist ein Skigebiet mit fast endlosen Möglichkeiten. Dank seines Anschlusses an die Sellaronda und auch die Seiser Alm kann man hier 2 Wochen verbringen und muss fast nie die gleichen Lifte fahren. Im Vergleich zu Corvara und Canazei jedoch, ist es hier so, dass man gelegentlich die Skier abschnallen und den Bus von einer Talstation zur nächsten nehmen muss. Hardcore Skifahrern wird das nicht gefallen. Die Orte sind dafür aber zauberhaft und auch die Hotels haben sehr guten Standard. Leider sind die Preise auch in dieser Region in den letzten Jahren so stark gestiegen, dass man es sich fast nicht mehr leisten kann, mehr als ein paar Tage in den Dolomiten Ski zu fahren. Stolze 69.- Euro werden für den Tagespass inzwischen aufgerufen.

 

Seiser Alm

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Nur einen Steinwurf von Gröden entfernt liegt mit der Seiser Alm ein weiteres erstklassiges Skigebiet, das im Rahmen des Dolomiti Superski-Skipasses befahrbar ist. Über die Brenner-Autobahn ist das Skigebiet von Brixen oder Bozen aus sehr gut erreichbar. Von der Autobahn aus ist es sogar das erste Skigebiet, das man erreicht, wenn man von Deutschland aus über den Brenner gefahren ist und ins Grödnertal abgebogen ist. Noch schneller ist man in den anderen Orten, von denen aus der Aufstieg auf das Hochplateau Seiser Alm möglich ist, wie Seis am Schlern oder Kastelruth. Das Hochplateau liegt in einer Höhe von 1800m unterhalb des Rosengarten Massivs mit dem 2564m hohen Schlern als höchstem Punkt. Auf dem Plateau liegt die kleine Skistation Compatsch mit einigen wenigen Hotels und Ferienwohnungen, Skischule und Skiverleih. Die meisten Besucher übernachten jedoch in den Orten im Grödnertal oder in Seis am Schlern. Von beiden Orten kommt man mit 2 der insgesamt 31 Liftanlagen ins Skigebiet. 65 Pistenkilometer warten auf den Skifahrer. Die allermeisten davon sind einfach und mittelschwer. Nur ganz wenige schwarze Pisten stellen eine echte Herausforderung für die Schneesportler dar. Die meisten Pisten sind breit und bestens präpariert. Aufgrund der Höhe des Hochplateaus sind Waldabfahrten. Nur nach St. Ulrich gibt es eine allerdings sehr schöne und lange Waldabfahrt. Bei guten Schneebedingungen sind die Hänge am Schlern ein wahrer Genuss für Tiefschneefreunde. Sonst besticht die Seiser Alm als Familienskigebiet durch sehr gute Pistenpräparation und eine Skischule von Weltruf. 

Wer ein einmaliges Panorama mit einem grandiosen Familienskigebiet kombinieren will, der sollte einmal im Leben nach Seis oder St. Ulrich fahren und die Seiser Alm in vollen Zügen genießen.

Val die Fassa

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Biegt man in Bozen auf die SS241 nach Osten ab, erreicht man bald das Val die Fassa oder Fassatal. Es ist mit 14 Liften und 21 Pistenkilometern das kleinste Skigebiet das Teil der Sellaronda rund um die Sellagruppe ist. Und doch ist das Fassatal eines der spektakulärsten auf dieser Runde. Pozza di Fassa, Campitello di Fassa, Canazei und Alba sind die vier Orte, von denen aus man in das Skigebiet einsteigen kann. Canazei ist der größte dieser Orte und liegt genau in der Mitte zwischen Selljoch und Pordoijoch. Von dort kann man in die Sellaronda einsteigen und auch auf den Sass Pordoi fahren und die Aussicht auf die Dolomiten genießen. Nicht nur die Pisten sind phantastisch, auch die Auswahl an urigen Hütten ist gerade in diesem Skigebiet großartig. Über 20 Hütten bieten zwischen Campitello und Alba leckere Südtiroler Speisen an. Die Pisten am 2423m hohen Belvedere sind alle oberhalb der Baumgrenze und versprechen bei guter Schneelage perfekte Tiefschneeabfahrten. Von dort ist es nicht weit bis zur Talstation auf den Sass Pordoi. Auf diesem 2950m hohen Gipfel der Sella Gruppe wartet eine Aussichtsplattform, ein Restaurant und die waghalsige Abfahrt durch die Pordoischarte. Diese Abfahrt ist nur bei guter Schneelage überhaupt möglich und gilt als eine der schwierigsten Abfahrten der Dolomiten. Nur Experten sollten die schmale Scharte in Angriff nehmen. Präpariert wird die Pordoischarte nie. Oft ist es eisig, steinig und extrem steil. 

Arabba / Marmolada

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Von allen Skigebieten rund um die Sella ist Arabba sicherlich am schwersten zu erreichen. Seine Lage in Venetien in einer Höhe von 1600m zwischen dem Pordoijoch und dem Passo Campolongo ist jedoch spektakulär und sehr schneesicher. Arabba ist Einstieg zur sagenhaften Sellaronda, der 27km langen Skirunde um den Sella Stock, und die Grande Guerra, eine zweitägige Skirunde durch 3 Provinzen und 7 Skigebiete auf den Spuren der italienischen Gebirgsjägern im 1. Weltkrieg. Zudem ist Arabba der nächstgelegene Ort zur 3342m hohen Marmolada, auf dessen Gletschern sogar Sommerskilauf möglich ist. 

Insgesamt stehen den Schneesportlern 31 Liftanlagen und 40 Pistenkilometern zur Verfügung. Während im benachbarten Corvara meist Waldabfahrten zu finden sind, freut sich der Skifreund in Arabba aufgrund der Höhenlage fast immer auf breite, schneereiche Pisten oberhalb der Baumgrenze. Arabba gilt als das schneesicherste und somit auch beliebteste Skigebiet unter Tiefschneefahrern. Die meisten Powder Hänge findet man auf dem Weg vom 2500m hohen Hausberg Porta Vescovo zur Marmolada rundm um den Passo Padon. Auf der Marmolada selbst erwartet  einem dann eine der längsten, spektakulärsten und landschaftlich schönsten Talabfahrten der Welt. Vom 3269m hohen Punta Rocca geht es auf roten und schwarzen Pisten über den Bergsee Lago di Fedaia und den Passo Fedaia hinunter zur Talstation in Malga Ciapela. Der Höhenunterschied von 1820m ist einer der größten in den Alpen. 

Ich war im Rahmen unserer Sellaronda in den 80er Jahren mehrfach in Arabba und konnte nun bei unserem Besuch an Weihnachten 2022 erfreut feststellen, dass es dank neuer Liftanalagen inzwischen keinen Engpass mehr in Arabba gibt, wie dies früher der Fall war. Arabba ist Skivergnügen pur in einer der schönsten Landschaften Europas. 

Kronplatz

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Nur wenige Kilometer außerhalb von Bruneck in Südtirol liegt der schönste Skiberg Italiens. Der Kronplatz ist ein 2275m hoher waldloser Gipfel, der wie eine Art Vulkankegel über Südtirol thront. Es ist der Skiberg Nr.1 in Südtirol und das größte Skigebiet an einem einzelnen Berg. Von drei Orten rund um den Berg führen Gondelbahnen auf den Gipfel. In Reischach, Olang und St. Vigilio sind die Talstationen der Bahnen, deren Begstationen auf dem Gipfel nur einen Steinwurf voneinander entfernt sind. Insgesamt kann man mit 32 Liftanlagen auf 119km Pisten gelangen. Auch der Kronplatz ist Teil des Dolimiti Superski-Passes, so daß ein Tagesticket 61.- Euro kostet. In allen Bergstationen findet man große Restaurants und auf den Pisten auch urige, typisch Südtiroler Hütten mit leckeren Essensangeboten. Die Pisten sind meist einfach und mittelschwer. Nur 5 Pisten sind schwarz gekennzeichnet und werden dementsprechend die "Big 5" genannt. Obwohl der Gipfel baumlos ist, führen fast 80% der Pisten durch den Wald. So ist das Skifahren auch bei schlechtem Wetter von der Sicht her am Kronplatz kein Problem. 

Ich war in meiner Jugend mit meiner Familie mehrfach am Kronplatz und habe den Berg mit dem Hahn als Wahrzeichen schon damals in mein Herz geschlossen. Hier habe ich meinen ersten Skikurs als Kind gehabt und somit den Grundstein für meine Karriere als Skilehrer gelegt. Vielleicht bin auch deshalb noch immer ein großer Fan dieses Berges, der für mich zu den besten Familienskigebieten der Welt zählt. 

 

An Weihnachten 2022 kam ich mit meiner Familie zurück an den Berg, an dem vor 47 Jahren alles begann. Es hat sich vor allem was die Qualität der Liftanlagen angeht, einiges verändert. Schlepplifte sind längst Geschichte am Kronplatz. Heute gibt es vor allem 8er-Gondeln. Egal, ob von Olang, Reischach oder St. Vigil, man kommt immer schnell auf den Berg und hat zumindest in unserem Fall an Weihnachten keinerlei Wartezeiten. Das Skigebiet ist so gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angeschlossen, dass es nicht nur ein perfektes Skibussystem zwischen den einzelnen Orten rund um den Berg gibt. Die Gondel von Percha zum Gipfel des Kronplatzes beginnt im Bahnhof des kleinen Ortes zwischen Bruneck und Olang. So können die Skifreunde von Bruneck innerhalb weniger Minuten mit dem Zug zum Lift und auf den Kronplatz fahren.

 

Neueren Datums ist die Verbindung von St. Vigil mit dem gegenüber des Kronplatzes liegenden Piz de Plaies, an dem auch die Strecke für einen Weltcup-Riesenslalom der Damen zu finden ist. Per Gondel geht es von der Talstation des Kronplatzes quer über die Stadt St. Vigil an die Talstation des Piz de Plaies. Auf dessen Rückseite wiederum erwartet den geübten Skifahrer die vielleicht anspruchsvollste schwarze Piste des gesamten Skigebietes hinunter nach Pikolein. Dort warten die Skibusse nach La Villa, um an einem Tag eventuell sogar den Kronplatz und die Sellaronda in Alta Badia zu befahren. Und auch der Skibus nach Untermoi steht alle 20 Minuten bereit. Untermoi ist ein kleines Bergdorf 9km entfernt von Pikolein und St. Martin in Thurn. Dort ist nur ein kleiner Schlepplift, der das Angebot rund um den Kronplatz abrundet, und das Hotel Antermoia. Letzteres kann ich uneingeschränkt empfehlen. Auch wenn es weit von den Pisten des Kronplatzes entfernt ist, ist es doch dank der Skibusse noch gut erreichbar. Die Lage, der Blick aus dem Fenster morgens, der super freundliche Service und vor allem das herausragende Essen machen die etwas weitere Anfahrt auf jeden Fall wieder wett. Das Hotel Antermoia ist mein Tipp für einen Aufenthalt zwischen Kronplatz und Alta Badia.

 

Sexten

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Lässt man von Bruneck kommend den Kronplatz rechts liegen und fährt auf der Bundesstraße 49 weiter nach Osten kommt man kurz vor der österreichischen Grenze in das Pustertal und somit auch nach Sexten. Innichen und Sexten sind die beiden größten und wichtigsten Touristenzentren der Region. Die Dolomiten in diesem Teil Südtirols zählen zum Weltnaturerbe der UNESCO und zählen sicherlich zu den schönsten Bergen der Welt. Vor allem die Drei Zinnen sind in diesem Zusammenhang zu nennen. Nur wenige Skipisten auf der Welt bieten ein schöneres Panorama  als das der Abfahrten von Sexten. Dank einiger neuer Liftanlagen hat man inzwischen auch einen großen Skizirkus angelegt, so daß man mit Hilfe der Ski und auch des Skibusses die herrliche Skitour  Giro delle Cime unternehmen kann. Dabei fährt man von Sexten aus über 5 Gipfel des Weltnaturerbes bis in die benachbarte Provinz Venetien, die vom Charakter der Orte und der Hütten her ganz anders ist, als die Dörfer Südtirols. Insgesamt hat man inzwischen 31 Lifte und 111 Pistenkilometer zur Auswahl. Sexten ist ein einer der Skiorte, in denen der Skisport und die Natur noch im Mittelpunkt steht. Apres Ski und andere Begleiterscheinungen des Ski-Zirkus sind hier nicht gerne gesehen. Dafür hat man super schöne, urige Hütten, in denen es zu zivilen Preisen Südtiroler Spezialitäten zu naschen gibt. 

Ich war mit meiner Familie in meiner Jugend oft in Sexten, habe das Gebiet jedoch fast immer im Sommer besucht. Nur einmal war ich auch im Winter dort. Wo man im Sommer eines der schönsten Wandergebiete Südtirols findet, liegen im Winter am 2200m hohen Helm oder der Rotwand bestens präparierte Pisten jeden Schwierigkeitsgrades. Für mich ist Sexten und die Drei Zinnen sowohl im Sommer als auch im Winter einer der "1000 places to see before you die".

Bei meiner Rückkehr nach Sexten im Winter 2022 kamen wir nur an einem skifreien Tag. Doch auch wenn man nicht Skifahren möchte, hat diese traumhaft schöne Region viel zu bieten. Skitouren, Fahrten mit der Pferdekutsche, Schneeschuhwanderungen oder einfaches Winterwandern, hier ist für jeden Etwas dabei. Wir fuhren mit dem Auto bis nach Moos, einem Vorort von Sexten. Auf einem Parkplatz im Fischleintal stellt man den Wagen ab und läuft rund 3km bis zu einer der schönsten Hütten der Alpen, der Talschlusshütte im Fischleintal. Das Panorama, das sich einem präsentiert, wenn man dort auf der Terrasse sitzt und einen Kaiserschmarrn oder einen Apfelstrudel genießt, ist ganz großes Kino. Man sitzt umgeben von Bergspitzen, die völlig zu Recht zum Weltnaturerbe der UNESCO zählen. Der Schnee knirscht unter den Schuhen, die Sonne lacht vom strahlend blauen Himmel und die Berge schauen majestätisch zu einem hinunter. Eine Winterwanderung in Sexten ist eine magische Angelegenheit.

Skiregion Gitschberg - Jochtal

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Das erste größere Skigebiet südlich des Brenners liegt unweit der Autobahn A22 in den Pfunderer Bergen. In der Skiregion Gitschberg - Jochtal liegen die Skiorte Vals und das etwas bekanntere Meransen. Meransen liegt auf einem Hochplateau auf 1300m und hat Lifte im Ort starten, die bis auf den 2510m hohen Gitschberg führen. Schneesicherheit ist dort fast garantiert. Insgesamt findet man in dieser Skischaukel zwar nur 15 Lifte, kann aber auf fast 60km Pisten unterwegs sein. Die Abfahrten sind fast alle einfach und mittelschwer, viele davon führen durch herrliche Wälder. Somit findet man in Meransen und dem Nachbarort Vals ein gutes Familienskigebiet vor, das ich im Rahmen eines Skilandheimes meines Gymnasiums kennenlernen durfte. Damals war das Resort noch nicht so modern wie es sich heute gibt. Die gemütlichen Hütten und leckeren südtiroler Speisen gab es aber schon immer. 

Skiworld Ahrntal - Speikboden

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In Bruneck zweigt die Bundesstraße 621 ins Ahrntal ab und führt entlang der Rieserferner Gruppe bis an die österreichische Grenze. An diese muss man aber im besten Falle wandern, da die Straße in Kasern endet. Auf dem Weg dorthin kommt man in die Skiworld Ahrntal mit den Orten Sand in Taufers und Steinhaus. Ich war einmal im Rahmen einer Schulfreizeit als Skilehrer in Sand in Taufers, wo es auf den Speikboden geht. Der Speikboden ist ein kleines Skigebiet mit 5 Liften und 38 Pistenkilometern mit einem höchsten Punkt in 2500m. Die Abfahrten liegen fast alle auf einer Art Hochebene über 2000m und somit auch über der Baumgrenze. Wer die großen Skigebiete der Umgebung nicht mag und ein kleines familiäres Resort sucht, der ist am Speikboden genau richtig. Große Apres Ski Partys und modernste Lifttechnik sucht man hier allerdings vergebens. Der 46.- Euro teure Skipass gilt auch in dem Nachbar-Skigebiet Klausberg, das man von Steinhaus aus erreicht. Auch hier geht es bis auf 2500m hinauf. Verbunden sind die beiden Gebiete nicht, sind aber per Skibus vom jeweils anderen Übernachtungsort aus erreichbar. 

Da ich viele größere und bessere Skigebiete in Italien kenne, wird Sand in Taufers so schnell nicht wieder auf meiner To-Do-Liste stehen, für eine Schulfreizeit mit einer Gruppe junger Skifahrer war der Ort aber gut gewählt . 

Val Senales (Schnalstal)

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Wenn man vom Reschenpass kommend nach Itlaien hineinfährt und dem Etschtal bis kurz vor Meran folgt, kommt man bei Naturns zu einem der noch immer besten Geheimtipps für Gletscherfreunde, das Schnalstal. Nach dem Abzweig in Naturns folgt man noch 25km der Strasse nach Kurzras und passiert dabei zum einen das Schloss, in dem Reinhald Messner lebt, zum anderen auch dessen dortiges Mountain Museum. Hat man dann den Stausee bei Vernagt passiert und Kurzras erreicht, ist man am Ziel, der Gondelstation zum Schnalstaler Gletscher. 

Viele Jahre lang während meiner Schul- und Studienzeit war ich mit meiner damaligen Skischule und auch zu Skilandheimen immer im Oktober und gelegentlich auch zu Fasching oder Ostern im Schnalstal. Die Saisoneröffnung dort war eine Art lieb gewonnene Tradition. Jedes Jahr über den 1. November waren wir zu Gast im Hotel Grawand. Dieses Hotel war damals und ist auch noch heute eine Rarität und eines der spektakulärsten Hotels Europas. Das Hotel Grawand befindet sich in der Bergstation der Gondel in einer Höhe von 3212m und ist somit auch das höchstgelegene Hotel Europas. Damals hatte das Hotel rustikalen Charme und ein Hallenbad mit Blick auf den Gletscher. Inzwischen ist das Hotel modern renoviert und das Hallenbad musste einem kleinen Spa weichen. Das Essen soll ab er noch immer so gut sein wie damals. 

Gerne erinnere ich mich an die zahlreichen Abende mit den Kollegen und Freunden in der Bergstation und die himmlische Ruhe, die Einzug hielt, sowie die Tagestouristen aus dem Tal mit der Gondel abwärtsgefahren waren. Dann hatte man den Gletscher und die Berge des Ötztals ganz für sich. Die Sonnenuntergänge dort oben waren immer traumhaft und die Tatsache an jedem Morgen der erste im Skigebeit zu sein, ohne auch nur eine Minute am Lift anstehen zu müssen, war unbezahlbar. Da die Bergstation der Gondel auch gleichzeitig der höchste Punkt des Skigebietes war, konnte man vom Hotel immer morgens die ersten Schwünge in den über Nacht frisch gefallenen Tiefschnee ziehen. Und nach Einbruch der Dunkelheit durften wir auch schon einmal mit unseren Schülern in der Pistenraupe mitfahren, was an steilen Pisten immer ein Erlebnis ist. Unvergessen auch die Tage, an denen wir unsere Slalomstangen neben denen einiger namhafter Nationalmannschaften stevkten, die im Herbst hier ihr Trainingslager aufgeschlagen hatten. So trafen wir Leute wie Alberto Tomba oder Marc Giradelli, die damals zu den besten Skifahrern der Welt zählten. Doch selbst diejenigen, die uns am Slalomhang zeigen konnten, wie man richtig Ski fährt, mussten am Abend nach einem Espresso an der Bar im Hotel wieder in ihre Unterkunft im Tal. Wir dagegen durften nachts von deren Skikünsten in unseren Betten auf dem Berg träumen. 

Nicht unterschätzen sollte man jedoch die Höhenlage des Hotel Grawand. Bei 3212m Höhe merkt man am Abend jede gestiegene Treppe und der ein oder andere bekam durch Kopfschmerzen und Übelkeit auch die ersten Boten der Höhenkrankheit zu spüren.

 

Das Skigebiet selbst ist mit 12 Liftanlagen und 26km Pisten klein und fast unbedeutend im Vergleich zu den grossen Nachbarn. Doch im Herbst wenn alle anderen Gletscher überfüllt und alle anderen Skigebiete noch geschlossen haben, gibt es keine bessere Alternative als das Val Senales. Und das Skigebeit hat noch eine weitere Pointe zu bieten. Fährt man auf dem Gletscher hinunter zum Hintereis Sessellift, der zum Gegenhang hinaufführt, so befindet man sich schon in Österreich. Und nicht nur das, genau dort wurde auch die berühmte Gletschermumie Ötzi gefunden, die die Österreicher schnell für sich beanspruchten.

Für Sportler, die auf mittelsteilem Gelände trainieren wollen, oder Skiclubs, die wie wir ihren Schülern etwas beibringen wollen, ist das Schnalstal einer jener "1000 places to see before you die".