Norwegen ist unter Wintersportlern eher als Land der Langläufer und Skispringer bekannt. Dennoch gibt es in dem skandinavischen Land einige ansehnliche Skigebiete für alpine Sportler. Massgeblich dazu beigetragen, dass der alpine Skisport in Norwegen angesagt ist, habe die Olympischen Spiele von Lillehammer 1994. Damals, als ein gewisser Markus Wasmeier zweimal Gold gewann und bei den Damen Katja Seiz<inger aus deutscher Sicht zur Heldin wurde, fanden die alpinen Wettbewerbe in zwei der heute wichtigsten Skigebiete des Landes statt. Seizinger gewann Gold in der Abfahrt der Damen in Kvitfjell, während Wasmeier seinen Olympiasieg im Reisenslalom im Skigebiet Hafjell vor den Toren von Lillehammer feiern konnte. Das grösste Skigebiet des Landes ist jedoch Trysil im Osten Norwegens. Insgesamt gibt es stolze 170 Skigebiete im Land der Fjorde. Die meisten davon sind jedoch mit einme oder zwei Liften sehr klein und in der touristischen Skiwelt unbedeutend. Sie werden meist von Einheimischen besucht und liegen teilweise in sehr exotischen Orten, wie Narvik in Lappland oder auch auf den Lofoten. Bei einerm so genannten Fam Trip einer Hotelkette, die mich in den 90er Jahren eingeladen hatte, war ich eine Woche in Norwegen unterwegs und hatte dabei auch die Gelegenheit, in Trysil Skifahren zu gehen und Hafjell zumindest von der Base Area aus zu sehen, nachdem wir in der olympischen Bobbahn gegenüber unseren Spass hatten.
Trysil
Trysil ist mit 71 Pistenkilometern und 31 Liften das grösste Skigebeit des Landes. Der 1132m hohe Trysilfjellet in der Provinz Hedmark im Osten des Landes unweit der schwedischen Grenze wird von drei Seiten mit Liften angefahren. Davon sind 7 Lifte moderne Sessellifte, der Rest sind meist in die Jahre gekommene Schlepplifte. Fast 50% der Pisten sind einfache Waldabfahrten, was das Resort zu einem sehr guten Familieskigebiet macht. In den beiden Base Areas im Norden und Osten des Berges gibt es zahlreiche Ski-in-Ski-out-Unterkünfte wie die beiden grossen Radison Blu Hotels. Auch wenn die Nebenkosten in Norwegen generell sehr teuer sind, ist das reine Skifahren noch recht günstig. Für 49.- Euro bekommt man einen Tagespass in Trysil.
Ich fand das Skigebiet vergleichbar mit einem Skigebiet im Allgäu oder Schwarzwald. Hochalpine Gipfel und eine spektakuläre Landschaft sucht man hier vergeblich. Die herrlichen breiten Waldabfahrten im unteren Bereich und die offenen Hänge unterhalb des Gipfels haben mir aber sehr gut gefallen. Grosse Herausforderungen findet man als guter Skifahrer hier nicht. Ein entspannter Familienurlaub ist dank der Unterkünfte direkt an der Piste und der einfachen und gut präparierten Pisten jedoch eine gute Option.
Probleme sind bei einer Wahl Trysils als Urlaubsresort sicherlich die lange Anfahrt und das kalte norwegische Klima. Trysil liegt rund 200km nördlich von Oslo und profitiert von den langen kalten Wintern Norwegens. Die Saison beginnt meist schon im Oktober und reicht bis in den Mai. Dank der vielen Schneefälle sind die Beschneiungsanlagen meist nur als Bildung einer guten Grundlage notwendig. Da der Bereich unterhalb des Gilfels weitestegehend baumfrei ist, kommt es dort oft zu schlechter Sicht bei Schneefall oder Bewölkung.
Da bei meinem Besuch in Trysil schönes Wetter war, hatte ich einen hervorragenden Skitag in diesem norwegischen Resort.
Hafjell
Hafjell liegt 16km nördlich der Olympiastadt Lillehammer am Fusse des 1059m hohen Hafjelltoppen und direkt am Ufer des Gundbrandsdalslagen. Das Skigebeit hat 44km Piste und 15 Lifte und war 1994 Austragsungsort der olympischen slpinen Wettbewerbe im Slslom und Riesenslalom. Steht man wie ich bei meinem Besuch an der Tastation und schaut von unten auf das Skigebiet, so sieht man sofort, dass es sich hier nicht um ein gewachsenes Gebiet, sondern ein am Reissbrett entworfenes Resort handelt. Ähnlich dem Skigebiet von Nakiska in der Nähe von Calgary (Kanada), wurde auch dieses Skigebiet für die Olympischen Spiele aus dem Wald gestampft und 1988 eröffnet. Über Sinn und Zweck dieser Herangehensweise kann sich jeder sein eigenes Urteil bilden. Fakt ist, dass bei dem Projekt ein noch heute angesehenes und gut genutztes Skigebiet entstanden ist. Mit 870 Höhenmetern bietet es seinen Besuchern den grössten Höhenunterschied in Norwegen zwischen Talstation und Gipfel. Dazwischen liegen 60 markierte und sehr gut gepflegte Abfahrten für jeden Geschmack. Wer es aber steil und schwierig liebt, der hat nur die olympischen Slalomhänge zur Auswahl. Wenige Hotels, aber sehr viele Ferienhäuser in typisch norwegischem Holzstil liegen zum Teil im Herzen des Skigebietes. Von der Haustür zur Piste bekommt hier eine völlig neue Bedeutung. Gerade Familien mit kleinen Kindern sind von diesem Resort restlos begeistert. Hier kann man die Kleinen auch einmal alleine losziehen lassen und am Ende des Tages direkt vor der eignene Haustür wieder einfangen. Mit einem Preis von 45.- Euro für den Tagespass ist das Gebiet auch noch familienfreundlich günstig im Vergleich zu der Konkurrenz in Übersee oder Europa.
Auch wenn ich aus Zeitgründen in Hafjell nicht selbst Skifahren konnte und das Gebiet nur von unten gesehen habe, so war ich doch beeindruckt von de, was hier innerhalb weniger jahre auf die Beine gestellt wurde.
Jürgen (Sonntag, 19 Juni 2022 14:08)
Hallo Olli.
Wusste nicht, dass Du Amerika, mein liebstes Urlaubsland inklusive Hawaii so gut kennst.
Da müssen wir mal bei einem Bier drüber sprechen.
Liebe Grüße
Jürgen
Omamama (Sonntag, 14 November 2021 18:35)
Da kann ich nur zustimmen, da ich dieses Durcheinander am eigenen Leib erfahren musste.