Highway 1 (California / USA)

Neben der Route 66 gibt es in den Vereinigten Staaten von Amerika nur eine Straße, die annähernd einen solch legendären Ruf hat. Es handelt sich um den Highway 1 in Kalifornien. Er ist in fast seiner kompletten Länge von rund 1000km eine als Scenic Road ausgeschilderte landschaftlich besonders reizvolle Straße. Wer einmal im Leben diesen Weg gefahren ist, der kann dies zweifellos bestätigen. Ich empfehle die Strecke von Norden nach Süden mit einem Cabriolet und einer CD mit 70er Jahre Songs im Gepäck zu befahren. 

Mehrfach bin ich bereits die komplette Strecke oder auch nur Teilstücke gefahren und bin immer wieder begeistert. Wer Zeit mitbringt, der sollte die Route nördlich von San Francisco beginnen. Wer weniger Urlaub hat, der sollte zumindest die Strecke zwischen San Francisco und Los Angeles bereisen. Auch wenn man den Highway 1 an zwei vollen Tage abfahren kann, so sollte man doch viel mehr Zeit investieren, um die ganze Schönheit der kurvenreichen Strecke und alle Höhepunkte in sich aufzusaugen. 

Nördlich von San Francisco verläuft der Highway 1 weiter teilweise direkt an der Küste entlang bis nach Oregon und auch weiter nach Washington State als Teil der Panamericana. Ich beschäftige mich in diesem Kapitel jedoch nur mit der Strecke von Garberville bis San Diego.

In der Kleinstadt Garberville 200 Meilen nördlich von San Francisco beginnt der California Highway 1 offiziell, auch wenn er hier noch mit dem Highway 101 kombiniert ist. Ganze 900 Menschen leben in dem beschaulichen Städtchen im Humboldt Country am Eel River. Der Ort ist dementsprechend auch ohne große Höhepunkte. Außerhalb wartet jedoch schon eine der größten Attraktionen an der gesamten Strecke der Route 1. Und das ist in diesem Fall sogar wörtlich zu nehmen. Wenige Meilen nördlich der Stadt liegen einige der größten Wälder an Redwood Tannen auf der Welt. Vor allem der Humboldt Redwoods State Park  beheimatet einige der höchsten und ältesten Bäume der Erde. Die Giganten, die da einfach so neben der Straße stehen, sind bis zu 120m hoch und können über 2000 Jahre alt sein. Die 31 Meilen der "Avenue of the Giants" ist eine der beeindruckendsten Fahrten, die man machen kann. Man fühlt sich auch mit einem SUV unter dem Hintern sehr sehr klein und muss einfach Respekt haben vor diesen uralten Geschöpfen. Durch einige der Riesen kann man mit Kleinwägen oder Motorrädern hindurchfahren, andere kann man bei kurzen Wanderungen näher begutachten. 

Bei Leggett verlässt die Straße den sehr einsamen Teil Kaliforniens im Hinterland und kehrt an die Küste zurück. Highway 101 bleibt von nun an mehr im Landesinneren und der Highway 1 führt direkt an der Küste entlang. Die Küste ist schroff und wirklich spektakulär. Die Strände sind lang und vollkommen einsam. Menschen verirren sich an Westport Beach und andere eher selten. Das Wasser ist das ganze Jahr über sehr kalt, so dass Baden nur mit Neoprenanzug in Frage kommt. Die Traumstraße 1 macht ihrem Namen schon hier oben im Norden alle Ehre. Die am Weg liegenden Ortschaften sind winzig und bieten nur die notwendigste Infrastruktur, Dafür ist man hier alleine mit sich und der Natur. 

Immer wieder überquert man kleine Flüsse, die wenige Meter weiter in den Pazifik münden. Ten Mile River ist eines von vielen Beispielen, Nördlich von Fort Bragg erschuf der Fluss in Kombination mit Wasser und Wind eine grandiose Dünenlandschaft und den feinsandigen 10 Mile Beach.

Fort Bragg ist der größte Ort zwischen San Francisco im Süden und Eureka im Norden. Hier an der Mündung des Noyo Rivers findet man einige gute Motels und Hotels, sowie Restaurants und sonstige Infrastruktur. Auch in diesem Ort spielt der Ort selbst eine untergeordnete Rolle. Die Landschaft drumherum ist so faszinierend, dass man sich nicht in seiner Unterkunft aufhalten will, sondern an der Küste Wandern, Fischen oder Wellenreiten möchte. Zahlreiche Naturschutzgebiete an der ganzen Küste entlang sorgen dafür, dass die Flora und Fauna in besonderem Masse geschützt wird. So sieht man auch viele verschiedene Vogelarten und Meeressäuger an und auf den Felsen vor der Küste. Der Mendocino Coast Botanical Garden und weiter südlich der Russian Gulch State Park sind zwei Parks, bei denen man die Natur aus nächster Nähe beobachten und erleben kann. Zahlreiche Wanderwege führen zu Wasserfällen, spektakulären Küstenabschnitten und einsamen Stränden.

Weitere kleine Ortschaften, einige State Parks und viele einsame Strandbuchten säumen den Weg, ehe man bei Fort Ross im gleichnamigen State Park auf jeden Fall einen Stopp einlegen sollte. In dem wieder hergestellten historischen Fort wird die Geschichte der Russian American Company dargestellt, bei der zwischen 1812 und 1842 Amerikaner und Russen in dieser einsamen Ecke des Landes Handel trieben. Fort Ross war damals das südlichste Lager der Russen in dieser kurzen Phase der amerikanischen Geschichte. Nur wenige Meilen südlich fliesst der Russian River in den Pazifik. In unmittelbarer Nähe liegt mit dem Sonoma Coast State Park das nächste Naturschutzgebiet, bei dem eine kurze Wanderung zu einem der Wasserfälle oder einsamen Strände lohnt.

Nun ändert sich die Landschaft ein wenig. Das Küstengebirge zieht sich etwas weiter ins Landesinnere zurück und die Dünenlandschaft, endlose Strände und Sumpflandschaften nehmen zu. Am Salmon Creek wird die touristische Infrastruktur etwas größer. Sogar ein Golfplatz wurde in die Dünen gebaut. Kurz vor dem Golfplatz biegt der Highway 1 von der Küste ins Hinterland ab und macht Platz für Weideland, Naturschutzgebiete und auch die Point Reyes Halbinsel.

Das Point Reyes National Seashore Schutzgebiet bedeckt mit seinen 290qkm einen Großteil der Halbinsel. Ein Besuch dort ist ein einmaliges Erlebnis. Bereiten Sie sich auf große Einsamkeit, viel Wind und seltene Vogelarten vor. Das fast komplett baumfreie Dreieck vor der Küste misst oft die höchsten Windgeschwindigkeiten in ganz Kalifornien. Wandern und Vogelbeobachtungen sind die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen im Schutzgebiet. Über 490 Vogelarten wurden hier bereits gezählt, also gut die Hälfte aller in den USA heimischen Vogelarten. Das feucht-milde Klima und die vielfältige Landschaft mit grünen Hügeln, offenen Feldern, schroffen Felsstrukturen und reichlich Nahrung in Form von Insekten haben den Point Reyes Park zu einem der beliebtesten Vogelreservate gemacht. Aber auch Seehunde und von Mai bis November Grauwale sind vor der Küste zu beobachten. Nur wenige Meilen nördlich der brodelnden Großstädte Oakland und San Francisco existiert hier ein Naturparadies sonders Gleichen, das auf jeden Fall einen Besuch lohnt. 

 

Ein guter Ausgangspunkt für die Höhepunkte der Umgebung ist Stinson Beach mit kleinen Unterkünften wie Sandpiper Beach Lodge. Eine Nacht hier ist wie eine Nacht direkt am Strand in rustikalen und doch modernen Bungalows. Von dort ist man nur einen Steinwurf entfernt vom kilometerlangen Strand, dem Point Reyes National Sea Shore aber auch den Muir Woods und dem Mount Tamalpais. Dieser 784m hohe Gipfel überragt alles in der näheren Umgebung und bietet an klaren Tagen eine grandiose Aussicht auf die gesamte Bay Area von San Rafael über Oakland bis San Francisco. Vom Highway 1 zweigt der Panoramic Highway ab in die Berge bis auf den Gipfel. Schon oft war ich vor oder nach einem Besuch im benachbarten Wine Country auf dem Mount Tamalpais gestanden und habe über Stunden einfach nur die Aussicht genossen. Ein Picknick bei schönem Wetter ist eine tolle Abwechslung zur langen Fahrt auf dem Highway 1. 

An der Südflanke des Mount Tamalpais liegt ein weiteres Naturschutzgebiet, das man auf jeden Fall besucht haben sollte. Vor allem Reisende, die ihre Fahrt auf dem Highway 1 in San Francisco beginnen, sollten die 15 Meilen in den Norden fahren und die Muir Woods bestaunen. Das Gebiet ist klein und wurde bereits von Präsident Theodore Roosevelt 1908 gegründet. Seit damals werden hier im Marin County die letzten verbliebenen Baumriesen des Küstenmammutbaumes geschützt. Sie sind nicht ganz so alt und dick wie ihre Verwandten im Humboldt Redwood Park oder auch im Yosemite National Park. Dafür sind die Sequoia Bäume in dieser Region deutlich größer und gelten sogar als die größten Bäume der Erde. Die Muir Woods werden bis zu 115m hoch und sind bis zu 800 Jahre alt. Ein Spaziergang durch diesen Park ist ein fast schon mystisches Erlebnis.

Bei Muir Beach verlässt der Highway 1 die Küste wieder und quert die Halbinsel, die sich der Mount Tamalpais State Park und die Golden Gate Recreation Area teilen. Schon bald sieht man wieder Wasser vor sich. Doch diesmal ist es nicht der Pazifik direkt, sondern die berühmte Bucht von San Francisco, die weit ins Hinterland vordringt. Der beliebteste Touristenort in dieser Region und ein lohnendes Ausflugsziel für Besucher San Franciscos ist der kleine Fischerort Sausalito. Das hängt mit seiner perfekten Lage am nördlichen Ende der Golden Gate Bridge zusammen. Wer einmal im Leben über die vielleicht berühmteste aller Brücken gefahren ist, der war schon einmal in Sausalito. Ob mit dem Auto über die Brücke oder per Fähre von San Francisco, die Anreise ist auf jeden Fall spektakulär. Wer die Fähre wählt hat auch gleich die Möglichkeit die Gefängnisinsel Alcatraz und Angel Island mit dem gleichnamigen State Park zu sehen und auch zu besuchen. Fährt man von Norden auf Highway 1 auf Sausalito zu, so sieht man all das noch nicht. Man muss zunächst einen Parkplatz finden und an der Promenade ein paar Meter laufen, ehe man hinter den zahlreichen Hausbooten im Hafen und den sehr guten Fischrestaurants die beiden Inseln und auch die Skyline San Franciscos erblickt. 

Nach einer leckeren Fischsuppe sollte man dann jedoch den Ort verlassen und in die nahegelegenen Hügel fahren. Dort warten in der Golden Gate National Recreation Area zahlreiche unvergleichliche Aussichtspunkte auf die Golden Gate Bridge. Das Naherholungsgebiet wurde in den 70er Jahren rund um die San Francisco Bay angelegt und ist inzwischen zweieinhalbmal so groß wie die Stadt San Francisco. Die Golden Gate Bridge, das Symbol des California Highway 1, ist erreicht.

  

Es gibt keine schönere Anreise nach San Francisco als über die Golden Gate Bridge. Sowie man die rot schimmernde Brücke von einem der Aussichtspunkte vor sich sieht, ist man verzaubert von ihr und der Stadt dahinter. Sechs Spuren für Fahrzeuge gibt es auf der 2,8km langen und 25m breiten einst längsten Hängebrücke der Welt. Seit ihrer Eröffnung 1937 ist die von Joseph Strauss erbaute Brücke das Wahrzeichen der Stadt und auch das Symbol für eine ganze Generation. San Francisco war die Hippie-Hochburg in den 60er Jahren und die Golden Gate der Weg dorthin. Bereist man den California Highway 1, so ist die Fahrt über die Golden Gate Bridge das vielleicht größte Erlebnis.

 

San Francisco ist mit ihren 880 000 Einwohnern längst nicht die größte Stadt der USA und selbst in Kalifornien gibt es drei größere Städte. Doch an Schönheit und Charme ist sie allen anderen Städten der USA überlegen. Man könnte problemlos mehrere Wochen in der "City by the Bay" verbringen und hätte noch immer nicht alle Sehenswürdigkeiten besucht. Wer auf Highway 1 mehr oder weniger nur auf der Durchreise ist, der sollte aber mindestens 2 volle Tage in San Francisco einplanen. Nur dann kann man eine Fahrt mit der historischen Cable Car geniessen, kann sich wie einst Al Capone auf der Gefängnisinsel Alcatraz einsperren lassen, kann am Fisherman´s Wharf eine Clam Chowder essen und im Golden Gate Park eines der vielen Museen besuchen. Chinatown, Coit Tower, Twin Peaks, The Presidio, Lombard Street, Little Italy und die Trans Am Pyramide; die Liste der Attraktionen ist lang und bei einem einzigen Aufenthalt kaum zu schaffen. 

Da wir Freunde in der Nachbarschaft San Franciscos hatten, durfte ich schon über ein Dutzend mal in dieser großartigen Stadt verweilen und bin noch immer jedes Mal begeistert. Man kann sich der unerschütterlichen Lebensfreude der Einwohner, dem Flair dieser immer von einem Erdbeben bedrohten Stadt und dem Schmelztiegel so vieler Nationen einfach nicht entziehen. Von all den Orten auf dieser Webpage ist San Francisco sicherlich für mich der wichtigste aller "1000 Places to see before you die"

Für viele Reisenden beginnt das Abenteuer Highway 1 in San Francisco erst. Ich empfehle jedoch dringend, die Traumstraße schon weiter nördlich zu beginnen, da der Tourismus dort noch nicht ganz so ausgeprägt ist und die Natur wilder und einsamer als weiter südlich. Der Highway 1 führt direkt durch die Innenstadt San Franciscos. Der Presidio Park und der Golden Gate Park werden durchquert. Ein Stopp im Botanischen Garten, dem San Francisco Zoo oder dem MH de Young Memorial Museum sind durchaus lohnend. Daly City, San Bruno und Pacifica sind die nächsten Vororte auf der Route. Es sind meist Wohngebiete ohne große Sehenswürdigkeiten, die doch auf ihre Weise sehenswert sind. Hier in San Bruno haben unsere Freunde gelebt. Daher kenne ich die Nachbarschaft sehr gut. Wer hier wohnt, ist schnell per U-Bahn in der Innenstadt aber auch in wenigen Minuten am einsamen Strand von Pacifica. 

Der Highway nähert sich nun wieder dem Meer an und erreicht viele schöne Strände wie den Pacifica State Beach, der endlos lang erscheint, oder der schmale Gray Whale Cove State Beach in einer engen Bucht. Surfen und Wellenreiten sind die beliebtesten Hobbies in dieser Gegend. Schwimmen ohne Neopren ist aufgrund der kalten Wassertemperaturen eher selten möglich.

Gerade Half Moon Bay 40 Meilen südlich der Metropole San Francisco ist für das Surfen berühmt. Am Unterwasserfelsen Mavericks Rock vor der Küste bauen sich regelmäßig zwischen 8m und 25m hohe Wellen auf, die zum Besten gehören, was Surfer weltweit erleben können. Wer für das kalte Nass weniger übrig hat, der kann im kleinen Zentrum Half Moon Bays zwischen Boutiquen und Galerien schlendern, am Dunes Beach in der Sonne liegen oder am Half Moon Bay Links Golfbälle schlagen. 

Von nun an führt der California Highway 1 direkt an der Küste entlang. Näher kann man nicht am Wasser entlang fahren. Ein State Park mit traumhaften Stränden und teilweise historischen Gebäuden reiht sich an den Nächsten. Pescadero Beach State Park, Pigeon Point Lighthouse State Park, der Ana Nuevo State Park und der Big Basin Redwood State Park sind nur einige Beispiele dafür. In Letzterem sind ähnlich wie im Norden und in den Muir Woods gewaltige Sequoia Redwood Bäume zu bewundern. Der Urwald ist dicht, die Bäume aber nicht ganz so groß und dick wie die in den Nachbargebieten. Wer weder die Muir Woods, noch die Redwoods im Humboldt State Park besucht hat, sollte hier auf jeden Fall eine Pause einlegen und einen der kurzen Wege in die Natur machen.

Kurze Zeit später erreicht man auf dem Highway 1 wieder städtische Gebiete. Santa Cruz ist erreicht. Die am Nordende der Monterey Bay gelegenen Stadt hat rund 70 000 Einwohner und wird auch als Surf City USA vermarktet. Das liegt zum einen natürlich an dem endlos langen Surferstrand vor der Haustür, zum anderen an der jungen Bevölkerung dank der University of California. Aus touristischer Sicht hat die Stadt auch viel zu bieten. Mehrere Naturschutzgebiete wie der Forest of Nisene Marks State Park, der Henry Cowell Redwoods State Park und auch der Natural Bridges State Beach laden zu Spaziergängen durch wilde Natur mit echtem Urwald, riesigen Mammutbäumen und bizarren Felsformationen ein. Die Uferpromenade lädt mit Restaurants, Cafes und Galerien zum Bummeln ein und der Santa Cruz Boardwalk aus dem Jahr 1911 ist zwar schon etwas in die Jahre gekommen, lockt mit seinem Retro-Vergnügungspark aber nicht nur junge Besucher an.

 

 

Am anderen Ende der Monterey Bay wartet mit den Orten Monterey und Carmel by the Sea, sowie dem berühmten 17 Mile Drive einer der Höhepunkte einer Reise auf dem California Highway 1 auf den Reisenden. Monterey ist mit knapp 30 000 Einwohnern die größte Stadt der Region. Das historische Fisherman´s Wharf, sowie das Monterey Aquarium und das Touristenviertel Cannery Row locken viele Touristen jedes Jahr. Wir haben hier schon ausgezeichnete Clam Chowder mit leckeren Shrimps in der dicken Suppe im Sauerteigbrot gegessen und einen Walbeobachtungstrip unternommen. Auch wenn wir auf diesem Ausflug keine Wale gefunden haben, so war der Besuch von Monterey doch ein echtes Erlebnis. Am Stadtrand beginnt mit dem 17 Mile Drive eine der landschaftlich reizvollsten Straßen der USA. Die Küstenstraße verbindet Monterey mit Carmel by the Sea auf der anderen Seite der Halbinsel und passiert mit Pebble Beach einen der schwierigsten und von der Lage her spektakulärsten Golfplätze der Welt. Der Eintritt zu diesem unverbauten Küstenabschnitt mit zahlreichen romantischen Aussichtspunkten und Naturdenkmälern kostet inzwischen 11.-U$, ist die Maut aber auf jeden Fall wert.

Südlich der Monterey Halbinsel beginnt der landschaftlich schönste Abschnitt des California Highway 1. Ein Naturschutzgebiet folgt dem Nächsten. Es beginnt mit dem Point Lobos State Reserve, das für seine große Seeotter Kolonie und traumhafte Wanderwege zu Zypressen Wäldern bekannt ist. 

Im Garrapata State Park kann man an einigen Parkplätzen direkt am Highway parken und zu einsamen Stränden gelangen, die oft auch von den hier lebenden Seelöwen bevölkert werden. Der Point Sur State Park ist unter anderem berühmt für seinen 1889 erbauten Leuchtturm und die schroffe Küstenlinie. Kurze Zeit später fährt man mit der Pfeiffer Canyon Bridge über die vielleicht berühmteste Brück des Highway 1. Die Bogenbrücke über den Pfeiffer Canyon ist auf jeder Postkarte des Highway 1 abgebildet. Gleiches gilt für den Wasserfall im nahegelegenen Julia Pfeiffer Burns State Park. Für Hobby-Fotografen ist dieser Abschnitt der Traumstraße ein wahres Fest. 

Wer mehr Zeit mitbringt, der kann im Pfeiffer Big Sur State Park zu sehenswerten 20m hohen Big Sur Wasserfällen und dem Redwood Grove mit seinen Küstenmammutbäumen wandern. Mit 390 Hektar ist es der größte State Park der Region.

Bei Morro Beach verlässt der Highway zunächst die Küste. Man sollte am Morro Rock Beach noch einmal den Sand und das Wasser genießen, das nun deutlich wärmer ist als noch im Norden. Lediglich das Wasserkraftwerk in der Nähe verschandelt etwas die Umgebung. Der Morro Rock an der Hafeneinfahrt ist das Wahrzeichen der Stadt. Der durch Magma entstandene Lavadom ist immerhin 177m hoch und ziemlich beeindruckend wenn man davor steht.

Im Landesinneren fährt man durch das hügelige Hinterland, das eine ganz eigene Flora hat. Wie schön diese sein kann, sieht man im San Luis Obispo Botanical Garden, der sich voll auf die heimische Flora konzentriert und so zu einem der schönsten Gärten Kaliforniens wurde. Er liegt vor den Toren der Kleinstadt San Luis Obispo, die für ihre Missionskirche und das alt ehrwürdige Madonna Inn berühmt ist. Wer eine besondere Übernachtung sucht, der sollte im Madonna Inn ein Zimmer reservieren. Jedes der 110 Zimmer ist individuell und teilweise sehr spektakulär eingerichtet. Jungle Rock, Madonna Inn und Caveman sind die vielleicht ausgefallensten Suiten des Hauses. Luxus hat seinen Preis. Ab 200.-. Euro kommt man im Madonna Inn unter. 

Die nächsten Meilen nach Süden sind nicht mehr so landschaftlich reizvoll wie der Norden. Es wird trockener. Linker Hand bauen sich gewaltige teilweise bewachsene Sanddünen auf, rechter Hand sind die meist ausgetrockneten Hänge der Coast Range. Große Sehenswürdigkeiten gibt es da kaum. Einzig der kleine etwas abseits des Highway 1 liegende Ort Solvang ist einen Stopp wert. Der 1911 von einer Gruppe dänischer Pädagogen gegründete Ort ist noch heute durchgängig im dänischen Fachwerkhausstil erhalten und wurde so zu einem Magneten für Touristen aus aller Welt. Und wer von der Windmühle, dem dänischen Bäcker und den Souvenirgeschäften genug gesehen hat, der kann am Stadtrand in der alten Missionskirche Santa Ines aus dem Jahr 1804 zur Ruhe kommen.

Einkehr und noch einmal ein wenig Besinnung kann nicht schaden ehe man sich auf die nächsten 150 Meilen auf California Highway 1 bis nach Los Angeles macht. Der Verkehr wird nun deutlich dichter, die Hektik steigt. Der Highway 1 durchbricht im Gaviota State Park die Berge und führt von nun an als Highway 101 wieder direkt an der Küste entlang.

Die nächste große Attraktion auf dem Weg nach Süden ist nun vor der dramatischen Kulisse der Santa Ynes Mountains die Stadt Santa Barbara. Diese 90 000 Einwohner zählende Stadt wird auch als Hauptstadt der American Riviera bezeichnet. Das liegt zum einen an dem exzellenten Klima und den langen Sandstränden, zum anderen an den extrem teuren Grundstückspreisen und der Prominentendichte. Mir hat das Städtchen extrem gut gefallen, da es seinen spanische-mexikanischen Einfluss im Stadtbild erhalten hat. Ein Spaziergang entlang des Strandes zum Stearns Wharf mit seinen guten Fischrestaurants und ein Bummel durch die Altstadt mit seinen teuren Boutiquen sollte auf jeden Fall eingeplant werden. Auch der Besuch der Mission Santa Barbara, die als Königin der Missionskirchen in Kalifornien gilt, ist Pflichtprogramm. 

 

 

In Oxnard trennen sich Highway 1 und Highway 101 wieder. California 1 schwenkt als Pacific Coast Highway nach Süden direkt am Ozean entlang. Ein Traumstrand reiht sich nun an den nächsten. Sycamore Cove Beach, Leo Carillo State Beach, Zuma Beach und schließlich Malibu Beach laden alle im Sommer zum Schwimmen oder zumindest Sonnenbaden ein. Links der Straße ragen die meist sehr trockenen und oft von Waldbränden geplagten Santa Monica Mountains in die Höhe. In den zahlreichen Seitentälern und natürlich auch am Strand entlang findet man die Villen und Anwesen der großen Filmstars. Wer jedoch glaubt, in Malibu den ein oder anderen Star zu treffen, wird meist enttäuscht werden. Ich war schon oft in Malibu und anderen Prominentenorten unterwegs, habe aber noch nie einen echten Star getroffen. Die Villen sind meist durch meterhohe Mauern und gute Sicherheitssysteme geschützt. Dennoch ist die Fahrt mit einem Cabriolet und guter Musik im Radio durch Malibu ein echtes Erlebnis.

Längst hat man die Vororte von Los Angeles erreicht. Santa Monica mit seinem Freizeitpark auf dem Pier, Beverly Hills mit weiteren Villen schwer reicher Film- und Musikstars und natürlich Venice Beach mit seinem Muscle Beach liegen als nächstes auf der Strecke des California Highway 1. Wie viele Tage man für die Stadt der Engel einplanen sollte, ist schwer zu sagen und hängt davon ab, was für Interessen man selbst hat und wie viel Zeit man insgesamt für die Reise hat. Ich selbst war über 2 Jahrzehnte schon oft in Los Angeles und habe alle großen Sehenswürdigkeiten gesehen. Da die Stadt im Laufe dieser Jahre immer größer und lauter geworden ist, bin ich zuletzt immer froh gewesen, die Stadt wieder verlassen zu dürfen. Dennoch gibt es natürlich Höhepunkte, die man bei einem ersten Besuch in Los Angeles einfach gesehen haben muss. 

Dazu zählen natürlich Hollywood mit seinem Hollywood Boulevard, dem Walk of Fame mit den Sternen der größten Film- und Musikstars und dem TCL Chinese Theatre mit den Hand- und Schuhabdrücken einiger Filmhelden. Die schon erwähnten Stadtteile Beverly Hills und Venice gehören ebenso zum Pflichtprogramm wie Anaheim mit dem weltberühmten Disneyland. Auch wenn man keine Kinder dabei hat, ist Disneyland immer einen Besuch wert. Das gilt im gleichen Masse für die Universal Studios mit ihren Stunt Shows und dem Blick hinter die Kulissen der Filmwelt. Zwei volle Tage in LA sind also Minimum in meinen Augen. Wer länger Zeit hat, kann sich mit Chinatown, Downtown und Long Beach weitere Stadtteile anschauen. Zahlreiche Museen von Weltruf laden ebenso zum Besuch ein, wie die Stadien der Dodgers im Baseball, der Rams im American Football, der Kings im Eishockey oder der Los Angeles Lakers im Basketball für Sportfreunde wahre heilige Tempel darstellen. Es gibt also viel zu sehen und zu tun, egal wie lange man sich in der mit fast 4 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt der USA aufhält. Alleine die Stadt auf Highway 1 zu durchqueren ohne größere Pausen einzulegen kann viele Stunden dauern, denn das Verkehrsaufkommen in Los Angeles zählt zu den höchsten in der Welt. Es gilt also so oder so, viel Zeit mitzubringen nach Los Angeles

Vorbei am International Airport von Los Angeles führt der Highway 1 von nun an sehr nah am Ozean entlang. Man passiert viele Stadtteile von Los Angeles, die eigentlich sogar eigenständige Städte sind und in vielen Fällen in anderen Ländern große Metropolen wären. Long Beach, Huntington Beach und Newport Beach sind sicherlich die Bekanntesten in dieser Reihe. In Long Beach liegt der ehemalige Luxusliner und das heutige Hotel Queen Mary II vor Anker und ist für Jedermann besuchbar. Die anderen beiden Orte überzeugen vor allem durch ihren kilometerlangen feinsandigen Strand. Huntington Beach und auch Newport Beach sind zwei Urlaubsorte, die ein guter Ausgangspunkt für das Erkunden von Los Angeles sind wenn man auch einmal einen Tag am Strand verbringen möchte. Das sollte man unbedingt tun, denn nirgends entlang des Highway 1 sind die Strände so sauber und das Wasser so warm.  

Noch wärmer ist das Wasser nur etwas weiter südlich am Endpunkt des Highway 1 in Kalifornien, San Diego.

Dort hin sind es noch ein paar Meilen. Wenn man die letzten Ausläufer von Los Angeles hinter sich gelassen hat, bietet einem der Crystal Cove State Park neben herrlichen Stränden, auch die Möglichkeit, zum Wandern an. Kurz hinter Dana Point verschmilzt der Highway 1 mit dem Interstate Freeway 5. Dem muss man folgen, auch wenn der Verkehr oft sehr mühsam ist, da es die einzige Möglichkeit ist. Erst in Oceanside kann man wieder direkt auf die Straße entlang des meilenlangen Strandes abbiegen. Schon hier hat man die Ausläufer von San Diego erreicht.

 

San Diego ist eine meiner Lieblingsstädte in den USA. Von Los Angeles aus mit dem Auto ist man in rund 2 Stunden bei wenig Verkehr gefahren. Doch rein optisch kommt es einem vor, wie wenn man Lichtjahre unterwegs gewesen wäre. Trotz ihrer 1,3 Millionen Einwohner kommt einem San Diego lange nicht so überfüllt und groß vor, wie das noch in L.A. der Fall war. Auch San Diego hat unglaublich viele Vororte, doch anders als im großen Nachbarn hat hier jeder seinen eigenen Charakter. Die Innenstadt ist in L.A. eine Ansammlung von Wolkenkratzern und Bürogebäuden, denen jeglicher Charme verloren gegangen sind. In San Diego kann man auch abends ruhig durch die Innenstadt flanieren und den Mix aus amerikanischer und mexikanischer Kultur in sich aufsaugen. Die Grenze zu Mexiko grenzt schließlich fast an das Stadtgebiet.

Natürlich hat San Diego kein Hollywood und Beverly Hills. Aber auch diese Stadt hat zahlreiche Attraktionen, die man auf keinen Fall verpassen sollte. Ihr größtes Plus im Vergleich zu Los Angeles ist jedoch sicherlich das Klima. Smog gibt es hier nur selten. Fast immer scheint hier die Sonne und auch im Winter kann man an den Stränden vor der Stadt relaxen und Schwimmen. 

 

Bei meinem ersten Besuch hier in den 80er Jahren fiel mir auf, dass der Fluglärm an einigen Stellen eklatant stärker ist, als in anderen Metropolen. Vor allem an den Stränden der Coronado Halbinsel direkt gegenüber der Downtown San Diego hat man immer auch eine Flugshow am Himmel. Das liegt nicht nur am nahegelegenen San Diego International Airport, sondern vor allem an der North Island Naval Air Station. 

Hier ist das Hauptquartier der Pazifikflotte der United States Navy und einer der größten Militärflughäfen der USA. Nach dem vernichtenden Angriff der Japaner auf Pearl Harbor auf Hawaii im 2. Weltkrieg verlegte die Navy 1941 ihr Hauptquartier nach San Diego. Die Stadt ist der Heimathafen für den Flugzeugträger USS Ronald Reagan. Noch heute ist das Militär einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Stadt. Gefolgt von Telekommunikations- und Biotechnologie-Unternehmen. An vierter Stelle folgt der Tourismus dank traumhafter Strände wie Mission Beach im Norden oder Silver Strand auf Coronado. 

Wer nicht nur in der Sonne liegen und im Pazifik Wellenreiten möchte, der hat in und um San Diego zahlreiche Möglichkeiten. Ein Besuch der Altstadt im Herzen der Downtown ist sicherlich ein Muss. Das sogenannte Gaslamp Quarter ist der historische Kern der Stadt und auch der Mittelpunkt des Nachtlebens. Schon seit den 80er Jahren ist das Viertel zwischen 4th und 6th Avenue ein Historic District und unter Denkmalschutz. Wer abends hier von Bar zu Bar tingelt und an den zahlreichen Gebäuden im viktorianischen Baustil vorbeischlendert, der glaubt nicht, dass er sich noch in der modernen Millionenmetropole San Diego befindet. Selbstverständlich werden die teilweise von Backsteinen gepflasterten Straßen noch heute von den namensgebenden Gaslampen beleuchtet. Neben zahlreichen Bars, guten Restaurants, Nachtclubs und Hotels findet man im Gaslamp Quarter auch das San Diego Convention Center und neuerdings auch den Petco Park. Seit 2005 ist das die Heimstätte der San Diego Padres. Die Profi-Baseball-Mannschaft aus der MLB sind nach dem Abzug der Footballer der Chargers nach Los Angeles das einzige Profi-Team in den großen amerikanischen Sportligen.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Old Town, die auch als Geburtsort Kaliforniens bezeichnet wird, da an dieser Stelle erstmals Europäer siedelten und 1821 die noch heute existierenden Häuser gebaut wurden.

Nicht weit entfernt liegt der riesige Balboa Park. Benannt nach dem spanischen Entdecker Vasco Nunez de Balboa ist die öffentliche Grünanlage mit fast 5qkm einer der größten Stadtparks der USA. Neben einem Golfplatz, dem Japanischen Garten und zahlreichen kulturellen Einrichtungen beherbergt der Balboa Park auch einige Museen von Weltruf, darunter das Smithsonian Air & Space Museum und das San Diego Natural History Museum. 

Die größte Attraktion des Parks und ohne Zweifel einer der "1000 Places to see before you die" ist der San Diego Zoo. Der 1916 gegründete Zoo ist inzwischen einer der größten, schönsten und meistbesuchten Zoos der Welt. Über 3500 Tiere aus 650 Arten leben in diesem 40 Hektar großen Gelände in sehr schön gestalteten natürlichen Habitats. Selten habe ich einen Zoo gesehen, der so nah an der tierischen Realität war, wie hier. Etwas außerhalb der Stadt gehört der San Diego Zoo Safari Park ebenfalls zum Park und bietet Tieren noch größeren Auslauf. 

Ebenfalls um Tiere, allerdings um hauptsächlich um Meeressäuger, geht es im nördlich der Innenstadt gelegenen Sea World Park. Das 1964 gegründete Sea World ist eine Mischung aus Freizeitpark, Zoo und Aufzuchtstation gefährdeter Tierarten. Legendär sind die Shows mit riesigen Orca Walen, Delfinen und Seelöwen. Zudem kann man aus 5 verschiedenen Achterbahnen und zahlreichen anderen Fahrgeschäften wählen und einen vergnüglichen Tag abrunden.

 

Ebenfalls etwas außerhalb der Innenstadt liegt Point Loma mit einem der schönsten Leuchttürme Kaliforniens, dem Point Loma Lighthouse. Die Spitze der Halbinsel an der Einfahrt zur San Diego Bay bietet einen phantastischen Blick auf die Coronado Peninsula und die Wolkenkratzer der Downtown dahinter. 

Etwas weiter nördlich liegt mit La Jolla einer der beliebtesten Strandabschnitte der Gegend. Schon rein optisch ist die Bucht mit ihrem 1,6km langen Strand eine Wucht. Zudem liegt im Wasser der San Diego La Jolla Underwater Park. Dieses Paradies für Taucher und Schnorchler zieht in jedem Sommer auch Tausende Touristen aus anderen Staaten an. 

San Diego am Ende des Highway 1 ist also durchaus ein Ziel, das man nicht an nur einem Tag erkundet hat und dann die Heimreise antreten kann. Hier sollte man sich zum einen ein paar Tage von den Strapazen auf dem Highway durch den extrem starken Verkehr an den Stränden von La Jolla oder Mission Bay erholen. Zum anderen gibt es mit Sea World, dem Zoo, Coronado und der historischen Altstadt so viel zu erleben, dass man sich gute 3 Tage Zeit nehmen sollte, um zumindest die wichtigsten Attraktionen gesehen zu haben.

Und wo wohnt man in einer Stadt wie San Diego ? Nun, man kann natürlich wie überall in den USA und entlang des Highways in den Häusern der einschlägigen Motelketten wie Super 8, Holiday Inn oder Quality Inn übernachten. Wer noch Geld übrig hat und ein paar Tage mit Stil verbringen will, der nächtigt im guten alten Hotel del Coronado. Hier ist eine Nacht mit rund 200.- Euro pro Person nicht eben günstig, dafür wohnt man in einem National Historic Landmark aus dem Jahr 1888. Damals war es das größte Urlaubshotel der Welt. Später wurde unter anderem der Film "Manche mögen´s heiss" mit Marilyn Monroe hier gedreht. Man übernachtet in diesem victorianischen Strandhotel praktisch in einer Filmkulisse und ganz nebenbei im zugleich größten Holzgebäude Kaliforniens.

 

So endet eine der schönsten Fahrten durch den Westen der Vereinigten Staaten in einem der schönsten Hotels Kaliforniens. Natürlich könnte man die Straße in rund 22 Stunden abfahren. Um einen guten Eindruck von der Straße, der Landschaft und den Städten zu bek0mmen, sollte man mindestens eine Woche einplanen. Wer jedoch die Straße richtig erleben will, der sollte zwei Wochen den Highway 1 bereisen.